Ganz schmal ist der Eingang zur Behausung des Kleibers. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Auch Spechtmeise genannt, ist auch auf der Schwäbischen Alb beheimatet

Winterlingen-Harthausen. Der Kleiber, auch Spechtmeise genannt, ist etwa so groß wie eine Kohlmeise mit einem kompakten Körper, relativ großem Kopf und einem langen Schnabel, mit dem er Insekten aus der Baumrinde herauspicken kann. Sein Gefieder ist oben blaugrau und auf der Bauchseite bräunlich.

Als "Kleiber" wurden im Mittelalter Handwerker bezeichnet, die Lehmwände erstellten. Genau diese Fähigkeit macht der Kleiber sich zu Nutze und verkleinert mit einer Mischung aus Lehmkügelchen und Speichel den Eingang in eine ehemalige Spechthöhle oder ein Baumloch so lange, bis nur noch er hindurchpasst. Auf diese Weise stellen die Kleiber sicher, dass keine größeren Wohnungskonkurrenten wie Stare oder Hohltauben die begehrten Wohnhöhlen beziehen können. Auch Eichhörnchen oder Marder werden durch dieses steinharte Material abgehalten und sichern so den Bruterfolg. Mitunter werden auch Meisenkästen genutzt. Diese werden dann nach Kleiberart ebenfalls mit Lehm verklebt und alle Ritzen werden abgedichtet.

Bei einer Kleiberfamilie sind sechs bis sieben Eier die Regel und die Jungen wachsen meist gut gesichert auf, so dass der Bestand in Deutschland und Europa als stabil angesehen werden kann. Noch eine Besonderheit ist auffällig: Der Kleiber kann, anders als Spechte, mit dem Kopf voran stammabwärts klettern.

Kleiber leben vorzugsweise in lichten Mischwäldern, Parks oder großen Gärten mit altem Baumbestand, wo ausreichend Insekten zu finden sind. Öffnen lassen sich die mit hartem Lehm verputzten Kästen nur schwer, man sollte daher diese Kleiberbehausungen während der Brutsaison ungestört lassen.