Alten Grenzsteinen ist Willi Schick auf der Spur. Foto: ©Janni – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kleindenkmalpreis: Willi Schick säubert Bitzer Grenzsteine und stellt sie wieder auf

Der Bitzer Willi Schick sucht und reinigt die Grenzsteine seines Heimatortes für spätere Generationen. Dafür hat er den "Kulturlandschaftspreis – Sonderpreis Kleindenkmale" vom Schwäbischen Heimatbund erhalten.

Bitz. "Wenn man mit 83 noch einen Preis gewinnt, dann muss man ihn annehmen," erklärt der Bitzer Willi Schick mit Blick auf den "Kulturlandschaftspreis 2018 – Sonderpreis Kleindenkmale".

Diesen verleiht seit 1991 der Schwäbische Heimatbund. Vier Jahre später begann der Sparkassenverband Baden-Württemberg den Preis finanziell zu unterstützen. Der Verband stellt auch das Preisgeld in Höhe von bis zu 11 000 Euro, das auf die insgesamt neun Preisträger aufgeteilt wird.

Alles begann mit dem Kulturlandschaftspreis, der an Eigentümer, Einzelpersonen und Gruppen verliehen wird, welche die Kulturlandschaften Württembergs erhalten, pflegen und wiederherstellen. Seit 2014 gibt es außerdem den Jugend-Kulturlandschaftspreis. Dabei werden juge Menschen für ihre Projekte und ihr Engagement für die Landschaftspflege besonders gewürdigt.

Der Sonderpreis für Kleindenkmalfreunde wird in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen und ging unter anderem an Willi Schick, der seit 2014 Grenzsteine seiner Heimatgemeinde aufspürt, reinigt und wieder aufgestellt. 27 Jahre lang sei er in Bitz auf die Jagd gegangen und kenne die Grenze deshalb sehr genau, erzählt er. Er sei eines Tages mit seinem Hund an der Grenze zwischen Bitz und Truchtelfingen spaziert, als ihn ein Mann fragte: "Ist das ein Grenzstein?". Da kam ihm die Idee: "Die Grenzsteine, die als Kleindenkmale zählen, müssen auch für spätere Generationen erhalten bleiben."

Seitdem zieht er jeden Tag mit seinem Hund und einer Stahlbürste los, um an der Grenze nach versteckten und umgefallenen Grenzsteinen zu suchen. Bis jetzt hat er 68 davon gefunden, und "die größte Arbeit" sei jetzt vorbei, meint er. Doch immer wieder finde er einen, mache den meist mit Moos bewachsenen Stein sauber und für die Nachwelt sichtbar.

Der älteste Stein stamme aus dem Jahr 1606 – die Zahl sei in den Stein eingehauen. Die umgestürzten Steine – das sind 17 an der Zahl – stellt er mit Hilfe eines alten Traktors und eines Drahtseils wieder auf und befestigt sie mit Steinen und Erde erneut im Boden.

Für den Preis hat nicht er sich beworben, sondern das habe das Rathaus für ihn übernommen. Genauer gesagt Tania Maier vom Hauptamt und Bürgermeister Hubert Schiele. Den Tipp bekamen sie von Schicks Sohn, der den Anstoß für die Bewerbung gegeben hat. Vor zwei Wochen rief dann Tania Maier Schick an und teilte ihm "freudig über freudig" mit, dass er den Preis gewonnen habe.

Aus Stuttgart vom Heimatbund kam schließlich auch noch ein Anruf, mit der Frage ob er denn den Preis annehmen wolle. Überrascht antwortete er mit "Ja", schließlich wisse er nicht ob er in seinem Alter noch einmal einen Preis gewinnen werde.

Aber wie schafft es Schick, mit seinen 83 Jahren so aktiv zu sein? Er sei früher Langstreckenläufer gewesen, habe viele lange Wanderungen auch in Schweden gemacht, erzählt er, und auch heute noch laufe er jeden Tag vier bis fünf Kilometer mit seinem Hund.

Die Verleihung der Preise soll dann am Mittwoch, 24. Oktober, in Geislingen bei einem der Preisträger des Kulturlandschaftspreises stattfinden.