Eine Abstimmung hat das Schicksal des Turnerheimes Bitz besiegelt: Es geht an die Gemeinde, die es abreißen und an seiner Stelle einen Kindergarten – samt WC und einem Lagerraum für den Turnverein – errichten lassen wird. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Turnverein Bitz: Gut 20 Mitglieder besiegeln bei der 128. Hauptversammlung das Schicksal des Vereinsheims

Lange hat die Coronavirus-Pandemie die entscheidende Abstimmung verzögert – und dann war nach zehn Minuten alles vorbei: Der Turnverein Bitz "verkauft" sein Turnerheim zum Nulltarif an die Gemeinde.

Bitz. Wie muss es Manfred Spiller ums Herz gewesen sein? Der Vorsitzende des Turnvereins Bitz hat selbst am Turnerheim mitgebaut, als junger Mann noch, und nun musste er die Hauptversammlung leiten, in der die Mitglieder über den "Verkauf" zum Nulltarif an die Gemeinde Bitz zu entscheiden hatten. Doch Sentimentalität ist Spillers Sache nicht. Der Pragmatiker weiß: Das Gebäude ist marode, das Dach leck, gastronomisch ist es nicht mehr nutzbar – kurzum: Es kostet nur noch Geld. Und für seine Vereinsratssitzungen kann der TVB auch andere Räume nutzen.

Schon im Juli 2020 bei der 127. Hauptversammlung hatten die Mitglieder den Vorstand ermächtigt, mit der Gemeinde die Bedingungen des Besitzerwechsels zu verhandeln, und es war vor allem der Coronavirus-Pandemie geschuldet, dass sich die finale Abstimmung darüber hingezogen hat. Nun aber musste es zum Schwur kommen, denn die Architekten-Entwürfe für den Neubau des Heinrich-Cless-Kindergartens auf dem gemeindeeigenen Gelände beim Sportplatz hängen bereits in der Festhalle. Kita-Plätze werden gebraucht, der alte Kindergarten ist zu klein. Da die Covid-19-Inzidenzzahl – auf 100 000 Einwohner hochgerechnet – derzeit bei über 500 liegt, wie Bürgermeister Hubert Schiele berichtete, gefolgt von einem Raunen im Saal, hatte sich der Verein etwas einfallen lassen müssen. Und schnell gehandelt, mit Hilfe des Roten Kreuzes: Schnelltestaktionen am Nachmittag und vor Sitzungsbeginn sorgten dafür, dass alle Teilnehmer mit negativem Testergebnis die Halle betraten – und Spillers zügige Versammlungsleitung dafür, dass die anvisierte Dauer von einer Stunde unterschritten wurde.

Der wichtigste Tagesordnungspunkt freilich war nach zehn Minuten abgehandelt, denn Einwände oder Wortbeiträge gab es keine. Spiller las lediglich die Verkaufsbedingungen vor. Demnach bezahlt die Gemeinde den Abbruch des Turnerheims, was sie rund 20 000 Euro kosten wird, und – falls nötig – die Verlegung der Spielfelder für Boule, Boccia und Beachvolleyball, was weitere 20 000 Euro kosten dürfte.

Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat

Im neuen Kindergarten bekommt der Turnverein von außen zugängliche Toiletten für die Nutzer der Spielfelder sowie ein unbeheiztes Gerätehaus von rund 30 Quadratmetern mit Wasser und Stromanschluss, in dem Sportgeräte gelagert werden können.

Den Zugang zu den Spielfeldern wünscht sich der TVB möglichst direkt, mit Parkplätzen in der Nähe, nutzen doch viele Senioren gerne die Boule-Bahn. Nicht zuletzt hoffen die Turner auf eine Übergangslösung zum Unterstellen ihrer Geräte für die Zeit des Abrisses und Baus sowie auf einen Raum, etwa in der Alten Schule, in dem Sitzungen stattfinden können.

Letztlich hat der Gemeinderat Bitz das letzte Wort zu all diesen Punkten – die bisherigen Signale aus dem Gremium waren jedoch grün gefärbt. Die Abstimmung bei der Hauptversammlung war jedenfalls schon mal eindeutig: Fast alle Mitglieder erhoben die Hand, nur ein Mitglied enthielt sich. Ein bisschen Wehmut mag sich dann doch eingeschlichen haben am Freitagabend in Bitz.