Ursula Wiedmann und Oliver Geiger (im Hintergrund) bringen die Gefühlslage am Karfreitag musikalisch auf den Punkt. Foto: Jetter Foto: Schwarzwälder Bote

Karfreitagskonzert: Bewährtes Trio mit Ursula Wiedmann, Oliver Geiger und Bärbel Danner weckt Hoffnung

Von Leid und Hoffnung: Im Rahmen eines geistlichen Konzerts in der Bitzer Nikolauskirche haben Ursula Wiedmann und Oliver Geiger das tiefgründige Wesen des Karfreitags musikalisch zum Ausdruck gebracht.

Bitz. Tief wurzelnde menschliche Emotionen, offenbart in einem musikalischen Wechselspiel aus glockenklaren Sopranmelodien und imposanten Orgelklängen: Das geistliche Konzert in der Bitzer Nikolauskirche bewies am Karfreitag eindrücklich, dass die Musik ihre ganz eigene Sprache verwendet, um die Gemütsverfassung an diesem Hochfest der Christen zum Ausdruck zu bringen.

Allein Ursula Wiedmanns engelsgleicher Sopranstimme, untermalt von Oliver Geigers virtuosem Orgelspiel, gelang es, das Publikum komplett zu beseelen und die Zuhörer in Gänsehautstimmung zu versetzen. Die außergewöhnliche Kombination aus schweren Melodien und hoffnungsvollen Bittgesängen traf die Bedeutungsebene des Karfreitags perfekt: Das Leid in Form von Mollklängen bahnte sich zielgerichtet seinen Weg durch die Publikumsreihen, versprühte jedoch gleichermaßen Momente der Hoffnung in der tiefsten Dunkelheit.

"Gott verheißt uns Leben, Hoffnung und Licht und weicht dem menschlichen Leid nicht aus", beschrieb Bärbel Danner den Leitgedanken des Karfreitags, der im Konzert musikalisch in bewegender Weise umgesetzt wurde. Mit anregenden Lesungen komplettierte die Bitzer Pfarrerin die gelungene Mischung aus Orgel- und Sopranklängen und verlieh den Stücken eine neue Dimension.

Bereits beim Erklingen des ersten Tons herrschte andächtige Stille in der Nikolauskirche, die auch im Laufe des Konzerts erhalten blieb. "Hebe deine Augen auf", intonierte Wiedmann das gleichnamige geistliche Werk Antonin Dvoraks, perfekt abgestimmt auf Geigers großartiges Orgelspiel. Mehrere Stücke Johann Sebastian Bachs standen zudem auf dem Programm, die in diesem musikalischen Wechselspiel optimal zur Geltung kamen. Ob die dramatisch wirkende Hymne "Zerfließe, mein Herze" oder ein Werk Bachs aus der Matthäus-Passion: Die Harmonie der Musiker entfaltete in einem breiten Spektrum ihre komplette Wirkung und Kraft. In mehreren Soli brachte Geiger den Kern des Karfreitags anhand virtuoser Orgelklängen zur Geltung, die durch Mächtigkeit bestachen.

Ein selbst komponiertes Stück Geigers schlich sich mitsamt seinen schweren Mollklängen in die Herzen der Zuhörer. Die waren sichtlich angesteckt von den emotionalen Melodien: Begleitet von Geigers Orgelspiel sangen sie das Gemeindelied "Herzliebster Jesu" mit kräftigen Stimmen.

Passend zum christlichen Leitmotiv – der Erlösung – wurde das Konzert mit dem wohl mächtigsten menschlichen Gefühlsausdruck beschlossen – mit der Hoffnung der Menschen. "Es ist vollbracht, ich bin befreit", brachte Wiedmanns glockenklare Sopranstimme in Abstimmung mit den kraftvollen Orgelmelodien Bachs Stück zum Ausdruck.

Das erwies sich als perfekter Abschluss, um die gefühlstechnische Komplexität des Feiertags, reichend von Licht über Leid und Hoffnung, in musikalischer Form zum Höhepunkt zu führen. Die Zuhörer, deren Herzen auch nach dem Verklingen des letzten Tons im Takt mit der Musik schlugen, würdigten die Leistung der Musiker mit einem lang anhaltenden Applaus.