Hans Reichenberger ist im Alter von 83 Jahren in Bitz gestorben. Foto: Reichenberger Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Der Mann mit der Mütze geht nach Haus’: Hans Reichenberger stirbt mit 83

Bitz. Auf Bitzer Grund ist er geboren, sein 83-jähriges Leben lang geblieben, und in Bitz wird er am Freitag beigesetzt: Hans Reichenberger hat seine Heimat so geliebt, dass er ihren Namen sogar in den seiner Firma aufnahm: "Rebi" steht für "Reichenberger Bitz", und die Gründer, Sebastian Reichenberger und seine Söhne Hans und Fritz, für immer für den Skisport auf der Hochalb.

Schon Sebastian Reichenberger, den alle nur "Ski-Baschte" nannten, hatte als Wagner angefangen, Skier und zudem Möbel zu bauen. Nach der Schulzeit und seiner kaufmännischen Ausbildung bei der Firma Christian Lebherz kehrte Hans Reichenberger in den elterlichen Betrieb zurück. Gemeinsam bauten die drei Männer das erste Sportfachgeschäft in Bitz auf, in dem es nicht nur Skier mit eigenem Markenzeichen zu kaufen gab – am "Hagenbickele", dem Hang hinter dem Laden in der Ebinger Straße, konnten die Kunden sie auch gleich ausprobieren.

Als das Haus für "Ski Rebi" in den 1970er-Jahren zu klein wurde, zogen die sportlichen Brüder in einen Neubau am heutigen Standort Truchtelfingen – damals noch buchstäblich "grüne Wiese". Während Fritz Reichenberger die Werkstatt unter sich hatte, kümmerte Hans Reichenberger sich um das Kaufmännische: Sein Organisationstalent und seine Genauigkeit prädestinierten ihn dafür.

Selbst im Urlaub hatte er Heimweh nach Bitz

Unterstützt wurde Hans Reichenberger von seiner Frau Margret, geborene Thomann und natürlich Bitzerin – fern der Heimat hatte Reichenberger es nie lange ausgehalten. Selbst im Urlaub am Meer kam schnell Heimweh bei ihm auf. Höchstens in die Berge, zum Wandern, reiste er gerne mit seiner Frau, seiner Tochter Steffi und den beiden Söhnen Markus und Thomas, die ihn zum sechsfachen Großvater gemacht haben.

Auf die Fußballplätze der Region zog es den Verteidiger der Sportfreunde Bitz dafür jahrelang, und weil Reichenberger auch an Wochenenden viel im Geschäft zu tun hatte, pressierte es manchmal, wenn er – erst auf dem Rad, später mit seiner Isetta – zu den Spielen fuhr, einmal sogar mitten aufs Spielfeld: Der Nebel beim Auswärtsspiel war allzu dicht.

Dass Hans Reichenberger auch viel auf den Skihängen der Region und sogar als Springer auf der damaligen Bitzer Skischanze aktiv war: selbstredend. Gerne arbeitete er aber auch im eigenen Waldstück und im Garten, wofür er sich ein legendäres Gefährt zulegte: Seinen kleinen orangefarbenen Traktor stattete Reichenberger nicht nur mit einem Anhänger und diesen mit Sitzbänken aus, sondern kutschierte damit sogar seine Enkel zum Spaß durch den Ort. Der "Schnoga-Express" war außerdem die Zugmaschine für rund 40 Kinder und Jugendliche des Inline-Hockey-Clubs Bitz auf Rollschuhen bei einem Festumzug beim "Schnoga-Fescht": Der IHC, dem sein Sohn Markus vorsitzt, gehört neben mehreren anderen Bitzer Vereinen und dem Ski-Club Truchtelfingen zu jenen, in denen sich Reichenberger ehrenamtlich engagierte.

Seit er und sein inzwischen verstorbener Bruder Fritz 1998 die Firma "Intersport Rebi" an dessen Söhne Klaus und Bernhard übergeben haben, blieb Hans Reichenberger mehr Zeit für die Familie und im Herbst zum Pilzesammeln. Auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuteten – zuletzt auf Langlauf-Skiern, die jetzt sein Sohn Markus fährt – war Reichenberger immer noch gerne unterwegs, bis eine Fußverletzung vor vier Jahren seiner Leidenschaft ein Ende setzte.

Baseball-Kappe durfte ihm keiner nehmen

Von der damaligen Operation erholte er sich nicht mehr vollständig und zog deshalb ins Haus Bocksberg in der Nachbarschaft seines Hauses. Mit der Baseball-Mütze, die ihm keiner wegnehmen durfte, auf dem Kopf und immer einem Scherz auf den Lippen gehörte der humorvolle, bodenständige und bescheidene Bitzer dort zu den beliebtesten Bewohnern und freute sich, dass auch Freunde, darunter der Wirt seines Harthauser Stammlokals, regelmäßig zu Besuch kamen. Die Mütze haben ihm seine Kinder nach seinem sanften Tod am vergangenen Sonntag auf den Sarg gelegt. Am Freitag, 2. März, um 13 Uhr wird Hans Reichenberger auf dem Friedhof in Bitz zu Grabe getragen.