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Verkehrslösung: Zollernstraße bekommt 27 Stellplätze und die Lichtensteinschule eine neue Treppe

Drei Varianten für die Sanierung der Zollernstraße inklusive Schultreppe hatten die Bitzer Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung zur Auswahl. Entschieden haben sie sich für die autofreundlichste.

Bitz. Die Enttäuschung war Bürgermeister Hubert Schiele anzusehen, nachdem sieben Gemeinderäte den Vorschlag der Verwaltung für die Sanierung der Zollernstraße und der Schultreppe abgelehnt hatten. Verkehrsplaner Ruslan Kusinow vom Ingenieurbüro Czerwenka aus Pfeffingen hatte als Variante drei einen Plan mit S-Knick in der Fahrbahn vorgelegt. Von der Guckenbühlstraße hätten Autofahrer dann nach rechts einbiegen und einen von sieben Schräg-Parkplätzen auf der rechten Seite ansteuern können. Von der Lange Straße her ebenso – nur wären es, ebenfalls rechts, 16 Parkplätze gewesen, also 23 insgesamt.

Für Variante drei als "Lieblingslösung" hatte sich auch Ursula Schurer von der Verkehrsbehörde Albstadt ausgesprochen, weil sie zu langsamerem Fahren zwinge und übersichtlicher sei.

Variante zwei – 26 Schräg-Parkplätze auf der nordwestlichen Seite zur Schule hin – fiel von vorne herein durch, denn das Anfahren der Parkplätze von der Guckenbühlstraße her wäre besonders problematisch gewesen. Bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen stimmten sieben Räte für die erste, praktisch ausschreibungsreife und damit schnell umsetzbare Variante mit einer Straßenbreite von sechs Metern – mehr als bei den anderen Varianten – und taktilen Bodenbelägen an den Übergängen zur Orientierung für Menschen mit Sehbehinderung. 27 im rechten Winkel zur Straße nebeneinander liegende Parkplätze – breit genug für SUVs – springen bei dieser Variante heraus. Um den Verkehr wenigstens etwas langsamer zu machen, wird die Fahrbahnbreite an zwei Stellen auf 4,20 und 4,30 Meter verschmälert, indem der Gehweg dort etwas weiter in die Straße reicht.

In punkto Kosten schenkten sich die drei Varianten nichts: 898 000 Euro hat Kusinow berechnet, und da die Arbeiten noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden sollen, hofft die Verwaltung auf günstige Angebotspreise.

In der Variante eins sieht Ursula Schurer die relativ breite Fahrbahn – nötig, um aus den Parklücken heraus zu kommen – als Nachteil an. Gegenüber den Parkplätzen rät sie zu absolutem Halteverbot, "damit nicht gleichzeitig Kinder über die Straße springen und Autos rückwärts fahren", sagte sie mit Blick auf mögliche Eltern-Taxis auf der unteren Fahrbahnseite.

Gerade bei Veranstaltungen in der Festhalle sei es wichtig, so viele Stellplätze wie möglich zu haben, betonte Björn Schiefer und regte an, in der Guckenbühlstraße noch zwei oder drei anzulegen sowie aus der Zollernstraße eine verkehrsberuhigte Spielstraße zu machen. Letzteres verneinte Schurer: Das sei nur möglich, wenn die Straße Aufenthaltsqualität habe, was nicht der Fall sei.

"Wollen wir unsere Planung auf die Autos oder auf die Kinder ausrichten?", fragte Bürgermeister Hubert Schiele rhetorisch und sprach sich für Variante drei aus, weil sie am meisten Sicherheit für die Schüler und Kindergartenkinder bringe. "Ob es nun 23 oder 27 Stellplätze sind – das macht den Kohl nicht fett."

Seinen Vorschlag brachte Schiele dennoch nicht durch: Die Räte entschieden sich für die autofreundlichere Variante, die außerdem eine neue Treppe zur Lichtensteinschule, neue Asphaltflächen mit Fahrradständern unterhalb der Treppe sowie einen Querungsweg vom Gehweg nordwestlich der Stellplätze bis zum Vorplatz der Aula vorsieht. Die Zollernstraße soll inklusive Kanal saniert werden, die Guckenbühlstraße erhält bis zum Haus Nummer 19 einen neuen Belag, ebenso wie die Feuerwehrzufahrt zur Schule und der Gehweg zur Ampel.

Zum zweiten Mal haben die Bitzer die Chance verpasst, der Sicherheit von Fußgängern den Vorzug vor der Bequemlichkeit der Autofahrer zu geben: Die Bürger hatten vor einigen Jahren gegen Tempo 30 auf den meisten Straßen im Ort gestimmt, nun hat der Gemeinderat sich zur Sanierung der Zollernstraße für eine Variante entschieden, die möglichst viele breite Parkplätze zulässt. Obwohl der Verkehrsplaner und die Fachfrau von der Verkehrsbehörde darauf hingewiesen hatten, dass Variante drei mit geringerer Straßenbreite, einem "S" in der Fahrbahn und vier Stellplätzen weniger die beste zum Schutz der Schüler und Kindergartenkinder gewesen wäre, welche die Straße überqueren müssen. Dabei gilt Bitz doch als besonders sportliche Gemeinde. Es Autofahrern ein bisschen unbequemer zu machen, um Menschen zum Gehen zu bewegen, wäre ein gutes Signal.