"Noch Luft nach oben": Das Radwegnetz im Kreis ist nicht überall so nutzerfreundlich beschildert wie hier vor Loßburg. Foto: Rath

Verkehr: Landratsamt nimmt Thema an sich / Koordinator soll kommen / Bislang vertracktes System

Kreis Freudenstadt - Dazu will der Kreis mit Unterstützung des Landes einen Koordinator einstellen, für mindestens vier Jahre. Zwei Jahre lang bezahlt das Land die Halbtagskraft aus einem Sonderprogramm, danach für mindestens zwei weitere Jahre der Kreis aus eigener Tasche. Den Beschlussvorschlag an den Kreistag, der die endgültige Entscheidung trifft, fasste der Technische Ausschuss am Montag bei einer Enthaltung.

Einer mit Gesamtüberblick

Der Koordinator soll auch den Überblick über das gesamte Radwegenetz haben. Denn nicht nur der Kreis und seine Städte und Gemeinden bauen Radwege, sondern auch der Bund und das Land. Vertrackt sind nach den bisherigen Abläufen auch die Zuständigkeiten beim kommunalen Radwegenetz. Die Gemeinden planen, den Zuschuss beantragt jedoch der Kreis. "Alle, die damit beschäftigt sind, wissen, wie kompliziert das ist", sagte Matthias Fritz, Leiter des Kreis-Straßenbauamts. Erschwerend hinzukomme der Umstand, dass Radwege nur bedingt von Nutzen sind, wenn sie an einer Gemarkungsgrenze endeten.

Künftig soll es anders laufen: Der Kreis will die Wege planen und bauen, den Gemeinden soll der spätere Aufwand für den Unterhalt bleiben. Der Koordinator könne die Vorhaben aller Träger aufeinander abstimmen, zentral die Fördermittel beantragen und Ansprechpartner für die Radstrategie generell sein. Laut Reinhard Geiser, Erster Landesbeamter, will der Kreis beim Thema schneller vorankommen. Radverkehr sei "ein großes Zukunftsthema", auch aufgrund des Klimaschutzes.

Die Wortmeldungen aus dem Gremium zeigten, dass auch eine Reihe von Kreisräten gerne mal das Rad nutzt. "Das hört sich sehr gut an", sagte Günter Braun (SPD). Aber nicht nur beim Wegenetz, auch bei der Beschilderung gebe es "noch Luft nach oben". Fritz erklärt, die Zuständigkeiten bei der Beschilderung seien genau so verteilt wie beim Bau der Wege. Der Koordinator solle auch "dieses Wirrwarr regeln". Armin Jöchle befand, das Radwegenetz im Kreis müsse "alltagstauglich" und mit entsprechendem Belag versehen sei. "Da muss sich jemand dahinter klemmen", so Jöchle. Fritz antwortete, das Netz und die Beschilderung sollten "aus einem Guss" sein.

Viele Fans im Gremium

Für Christina Nuss (Frauenliste) müssten nicht zwingend alle Radwege asphaltiert sein und neu gebaut werden. Auch bestehende Fuß- und Wanderwege könnten mitgenutzt werden. Rennrad-Fahrer bevorzugten ohnehin normale Straßen. "Was macht der geplante Bau des Radwegs zwischen Alpirsbach und Loßburg", fragte Nuß. Der sei im aktuellen Dringlichkeitsprogramm enthalten, antwortete Fritz. Franz Schweizer (CDU) warf in die Debatte ein, dass Schilder nicht der einzige Wegweiser sein müssten. Es gebe mittlerweile auch gute Apps für internetfähige Mobiltelefone. Dieter Bischoff (FVW), Bürgermeister von Pfalzgrafenweiler, warf ein, der Bau der Radwege habe in der Vergangenheit auch nicht schlecht funktioniert. Wesentlich schwieriger werde es, künftig zu unterscheiden, was Rad- und was Fußweg sei. "Die Zentralisierung ist aber gut", so Bischoff.