Angela Stöck aus Bisingen wanderte in Alpen 24 Stunden am Stück und bezwang den Hüreli-Gipfel. Ihr Lebensgefährte und ihre Tochter feuern sie an. Foto: Stöck

Angela Stöck aus Bisingen will es wissen: Sie ist eine, die ihre Grenzen austestet und bewusst ans Limit geht. Bei einer 24-Stunden-Wanderung hat sie jüngst den Hüreli-Gipfel bezwungen.

Bisingen - Bereits in Jugendjahren zeigte sich Angela Stöck fasziniert fürs Bergwandern. Jede Tour ist für sie eine weitere spannende Herausforderung. Schließlich will sie wissen, wie weit sie gehen kann und wie belastbar sie wirklich ist. Ausdauer und Kondition sei das eine, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit das andere.

Mit Haken und Seil

Die eigene Körperkraft müsse stets optimal eingesetzt werden. Die Natur zu Fuß erleben und einmal in der gesunden Bergluft richtig durchatmen. Nirgends funktioniere dies besser als beim Bergwandern in den Alpen.

Kurzum, jeweils einen Schritt vor den anderen setzen, den stressigen Alltag hinter sich lassen und sich auf die Natur einlassen, das Umfeld und die beeindruckende Bergwelt genießen – darum geht es Angela Stöck bei ihren Wanderungen. An schwierigen Stellen werden schon mal Haken und Seil angebracht, berichtet die Kletterin.

Gipfelkreuz umarmen

Vor sechs Jahren bewies sich die Bisingerin als Schaftreiberin bei der Transhumanz (siehe Info) vom Schnalstal in Südtirol ins Ötztal, der jahrhundertalten Tradition; und sammelte dabei unvergessliche Eindrücke. Sie selbst sieht es als unbeschreiblich tolles Gefühl, eine zuvor bestens geplante und durchdachte Tour zu bewältigen, aber auch einen Gipfel um den anderen zu erklimmen und das Gipfelkreuz umarmend, die Fernsicht zu genießen.

Eine Zwischenbilanz

Seit Anfang des Jahres ist sie schon runde 85 000 Höhenmeter und etwa zusätzlich 3000 Kilometer auf verschiedenen Touren im In- und benachbarten Ausland gelaufen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie im Besitz des C-Trainerscheins zum Bergwandern.

Worauf es ankommt

Vor jedem Start und jeder Bergwanderung gelte es, die Ausrüstung und die Materialien zu überprüfen, ebenso sich über die Wettervorhersage zu informieren. Je nach Vorhaben seien Steigeisen für Schneefelder und Bergstöcke oder gar der Eispickel mit im Rucksack, ganz abgesehen von der notwendigsten Verpflegung und einem Erste-Hilfe-Set für Notfälle.

Sie legt großen Wert darauf, dass der Rucksack nicht zu schwer ist und wirklich nur individuell für jede Strecke die nötigsten Utensilien enthält. Einzustellen gelte es sich auf Kälte und Wärme. Auf den jeweiligen Berghütten gebe es Möglichkeiten die Trinkflasche zu füllen.

24-Stunden-Wanderung

Jüngst war ihr Vorhaben "Rund um’s Pischahorn", sich an der ausgeschrieben 24-Stunden-Wanderung in Klosters in der Schweiz zu beteiligen. Mit dabei ihr Lebensgefährte Rolf und Tochter Gina. Im vergangenen Frühjahr hat sie sich über diese interessante Ausschreibung informiert und auch entsprechend vorbereitet. Daraufhin folgte die Anmeldung.

Hinauf auf 2444 Meter

Gestartet mit dem zertifizierten Bergführer und einer etwa 20-köpfigen Gruppe wurde am Abend. Danach galt es, 60 Kilometer und 3000 Höhenmeter in der vorgegebenen Zeit zu bezwingen. Davon wertete sie 6 bis 8 Stunden als "Kampfsache", die es zu überstehen galt. Der Weg führte zunächst entlang eines Schluchtweges und sodann weiter auf den rund 1600 Meter hohen Wolfgangpass und hin zum Davoser See, wo es erstmal im Berggasthof eine Mitternachtssuppe gab. Ausgerüstet mit Stirnlampen –glücklicherweise war obendrein Vollmond – erfolgte der Anstieg zum 2444 Meter hohe Gipfel Hüreli.

Der Abstieg

Die nächtliche Ruhe und der glitzernde Sternenhimmel wurden genossen und bestaunt, bevor der Abstieg folgte. Vorbei an den Jöriseen auf knapp 2200 Metern und dem Berghaus Vereina verlief die weitere Strecke durchs Vereinatal zurück nach Klosters.

Bei einem gemeinsamen Abendessen ließ die Gruppe die letzten 24 Stunden nochmals Revue passieren und der Bergführer war froh darüber, dass alle diese Tour glücklich und unbeschadet geschafft haben.