Die Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus feierten ihr 40-jähriges Bestehen in der Hohenzollernhalle mit vielen Gästen. Es war der perfekte Anlass für die offizielle Übergabe des Unesco-Titels an die Bisinger Zunft.
Die Bisinger Narrenzunft Nichthuldiger und Kirchamäus hat ihren 40. Geburtstag mit vielen Ehrengästen und Mitgliedern beim Festakt in der Hohenzollernhalle gefeiert. Es war der perfekte Anlass für Walter Sieber, Präsident des Narrenfreundschaftsrings Zollernalb, und seinen Stellvertreter Thorsten Spörl, ein besonderes Geschenk an Narrenmutter Rosi Schmid zu überreichen: Die Bestätigungsurkunde, die die Aufnahme der Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus als Immaterielles Kulturerbe der Unesco bescheinigt.
Unesco-Bewerbung im November 2021 verschickt, im Dezember 2022 kommt die Zusage, im Mai 2023 folgt die offizielle Übergabe
Das Unesco-Kulturerbe sei, so Sieber, von lokaler und regionaler Bedeutung und umfasse nur etwa 130 Kulturformen in ganz Deutschland. Diese Brauchtumspflege verbinde regionales Wissen, Kunsthandwerk und Kreativität und setze darüber hinaus Zeichen, diese Traditionen zu fördern und zu schützen.
Narrenmutter Rosi Schmid hat am 4. November 2021 den Antrag gestellt für die Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus mitsamt detaillierter Dokumentation der Zunft, welche unter anderem für den Ring nützlich und wertvoll sei. Nach 13-monatiger Prüfung kam am 7. Dezember 2022 die Zusage der Unesco. Das Ringpräsidium wollte einen geeigneten Zeitpunkt abwarten, um die offizielle Verleihung des Titels zu feiern, und das jetzige Jubiläum eignete sich bestens dafür. Sieber und Spörl aber auch alle weiteren anwesenden Vorstandsmitglieder des Narrenfreundschaftsrings beglückwünschten die Bisinger Zunft.
Die Geschichte der Nichthuldiger und Kirchamäus reicht zurück ins Jahr 1983: Einblicke in die vergangenen 40 Jahre bot eine Fotoausstellung im Foyer der Hohenzollernhalle, die an manch närrische Späße erinnerte. Dafür war auch Bürgermeister Roman Waizenegger zu haben. In seinem Grußwort bat er die Narren, bei Bedarf Geld beim Landrat zu holen, der kassiere ja auch Steuern.
Weshalb die Narrenvereinigung als Abteilung des TSV Bisingen zählt, berichtete Vorsitzender Dieter Payean in seinem Grußwort. Dabei blickte er zurück auf das Jahr 1904, in dem der TSV gegründet und die Fasnet im Ort Stück für Stück etabliert wurde. Umzüge und weitere Brauchtumsveranstaltungen sowie die Narrenzeitung nahmen so Fahrt auf. Durch die zwei Pioniere Armin Haspel und Wolfgang Ott wie auch rund 15 fasnetgesinnte Bürger erreichte man das Ziel, die Fasnet auf historische Beine zu stellen. „Seit einigen Jahren haben die Weiber das Sagen und trotzdem läuft es saumäßig guat“, scherzte der Vereinschef.
Die weiteren Zünfte Bisingens überraschen die Nichthuldiger und Kirchamäus mit einem Geburtstagstorte
Einen originellen Einblick ins Vereinsleben gaben Rosi Schmidt und Mary Ott, unterstützt durch Carlo Binder und Uli Schoy.
Der Narrenfreundschaftsring könne glücklich sein, Zünfte wie die Nichthuldiger und Kirchamäus zu haben, sagte Walter Sieber. Im Jahr 1997 wurde die Bisinger Zunft als Gastzunft aufgenommen und zwei Jahre später folgte die endgültige Aufnahme als 18. Ringzunft.
Einen schmissigen Tanz zur Vielzahl an Schlagern bot das Bisinger Showballet auf. Mit einem großen Geburtstagskuchen und einem Geldbaum überraschten die weiteren sechs Bisinger Zünfte den Veranstalter und gratulierten ebenfalls. Für stimmungsvolle Unterhaltung sorgte im Anschluss die Lumpenkapelle Daagdieab.
Die an diesem Abend eingegangenen Gelder werden an den Förderverein krebskranker Kinder in Tübingen gespendet.