Michael Reber gibt in einem Waldstück bei Zimmern Motorsägenkurse. Seine Frau Margit unterstützt ihn dabei. Foto: Kauffmann

Michael Reber ist gefragt: Er gibt Kurse für die Nutzer von Motorsägen, mit Praxis, Theorie und einer kleinen Prüfung zum Abschluss, die mitten im Wald stattfindet. Die Nachfrage ist groß. Warum sind die Kurse so beliebt?

Bisingen - Auch Sägen will gelernt sein. Eine kleine Unaufmerksamkeit, ein Ausrutscher – dann ist es passiert. Mitten im Wald. Womöglich alleine. Bilder, die man sich nicht vorstellen will. Bilder, von denen Michael Reber in seinen Sägekursen auch nie berichtet, auch wenn er sie aus Polizeimeldungen kennt. Der gelernte Forstwirt ist Motorsäge-Profi und er will seinen Kursteilnehmern keine Angst machen. Sein Motto heißt: "Keine Angst vor dem Holz, aber Respekt vor dem Wald." Wer einen Baum umsägt, steht neben einer 50 bis 60 Jahre alten Pflanze, die zwei Generationen von Förstern beschäftigt hatte, man müsse doch dankbar sein, dass man dieses Holz jetzt ernten darf.

Die Nachfrage nach Rebers Kursen ist wegen der Corona-Pandemie sprunghaft angestiegen. Das Interesse, in der Natur und im Wald zu arbeiten scheint groß zu sein, zumal es Nachholbedarf gibt. Eine Motorsäge kann sich schließlich jeder kaufen: Die Auswahl ist groß. Aber damit umgehen? "Eine Motorsäge ist nur so gut wie ihr Nutzer", sagt Reber. Er rät: Mit der Säge nie alleine in den Wald gehen, sodass jemand Hilfe holen kann. Wichtig auch: Sich selbst einschätzen können. Beim Baumfällen im Wald könne ja wenig schiefgehen, aber bei Bäumen neben Häusern müsse man schon sehr genau wissen, wie man das macht. Außerdem: Immer eine Ersatzkette und ein Ersatzblatt dabei haben.

Reber muss es wissen, denn seine Sägekurse sind regelmäßig ausgebucht. Die Nachfrage ist groß und die Resonanz auf seine Kurse sei "durchweg positiv". Die Rückmeldungen machten ihm und seiner Frau, die beim Organisieren der Kurse tatkräftig mithilft, "so viel Freude".

Am Ende steht Prüfung

Es gibt keine bestimmte Personengruppe, die seine Kurse besuchen. "Von 18 bis 80 Jahren", sagt er. "Man muss die Motorsäge halten können", meint er im Scherz. Auch ältere Interessierte können mitmachen, volljährig muss man aber sein. Zwei Gründe gebe es für die Teilnahme meist: Viele seien Privatwaldbesitzer, die Tipps und Tricks erfahren wollen. Und es gibt die einen gültigen Motorsäge-Ausweis benötigen, weil sie im Gemeindewald Brennholz schlagen wollen. Am Ende des Kurses steht eine Prüfung.

Die Nachfrage nach dem Kurs ist hoch: In diesem Jahr waren bislang 24 Personen dabei – ganz schön viel, normalerweise sind es deutlich weniger. Die Teilnehmer kommen auch von weiter her nach Bisingen in das Waldstück oberhalb Zimmerns, das Revierleiter Wilhelm Grundler zur Verfügung stellt. Grund dafür ist, dass es wenige solcher Angebote gibt. Reber erhält deshalb viele Anfragen. Und wegen Corona konnte der Kurs nicht stattfinden, weil der Theorieteil in geschlossenen Räumen stattfindet.

Info: Kurse und Kooperationen

Die Kurse dauern zwei Tage: Am ersten werden die theoretischen Inhalte vermittelt, am zweiten geht es hinaus in den Wald für den praktischen Teil. Die beiden Tage werden mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung abgeschlossen. Teilnehmer erhalten eine Teilnahmebescheinigung mit KWF-Gütesiegel.

Erst kürzlich fand ein Motorsägenkurs in der Eyachtalhalle in Owingen statt. Dank des Engagements von OGV Owingen und Sportverein Owingen konnte der Theorieteil des Sägekurses in der Eyachtalhalle stattfinden, die eigentlich eine Sporthalle ist. Wegen der Corona-Abstandsvorschriften kann die Theoriephase nur in solch großen Räumen abgehalten werden.