Eine Inklussionsklasse: Vermutlich büffeln ab Sommer an der Werkrealschule Bisingen auch die Kinder in den Klassenstufen fünf uns sechs zusammen. Foto: Archiv

Grund- und Werkrealschule Bisingen stellt sich auf Kombi-Betrieb ein. Rektor informiert Eltern.

Bisingen/Grosselfingen - Das "Osterwunder" bleibt aus: Weil es zu wenig Schüler gibt, müssen im Sommer die Außenklasse Grosselfingen der Grund- und Werkrealschule Bisingen geschlossen und eine Kombi-Klasse aus den Stufen fünf und sechs gebildet werden.

Seit gestern hat Alfred Tritz, Leiter der Grund- und Werkrealschule Bisingen, weitgehend endgültige Anmeldezahlen fürs neue Schuljahr. Sein Fazit: "Nicht gut, es reicht nicht." Heißt konkret: Nach derzeitigem Stand der Dinge sind 13 bis 14 Kinder fürs neue Schuljahr in der Klassenstufe fünf in Bisingen angemeldet. Allerdings wären mindestens 16 Kinder nötig, um eine eigenständige Klassenstufe bilden zu können.

Über die Situation diskutierte die Lehrerkonferenz der Schule gestern Nachmittag. "Ich möchte die Meinung des Kollegiums dazu hören. Allerdings bleibt uns wohl kaum eine Alternative", so Tritz vor der Besprechung. Kultusministerium und Schulamt würden derzeit "sehr genau" auf den Klassenteiler achten. Auf eine Ausnahmegenehmigung, eine eigenständige Klassenstufe fünf mit weniger Kindern bilden zu dürfen, setzt die Schulleitung deshalb nicht.

Für den momentanen Engpass sieht Tritz zwei Gründe: Der Geburtsjahrgang, der jetzt in Klasse fünf kommt, sei rein zahlenmäßig extrem schwach. Außerdem hätten es manche Eltern nach Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung vorgezogen, entgegen des Rats der Lehrer ihre Kinder an die Realschule oder das Gymnasium zu schicken. Tritz geht davon aus, dass in geraumer Zeit der eine oder andere Schüler dann doch noch an die Werkrealschule wechselt, wenn das Kind an seine Leistungsgrenzen stößt.

Aus diesem Grund sei es "wichtig", die Kombi-Klasse aus den Stufen fünf und sechs zu bilden, um die Option zu wahren, irgendwann doch wieder selbstständige Klassenstufen bilden zu können. Im laufenden Schuljahr besuchen 38 Kinder die Klasse fünf an der Schule. Dabei gebe es "Differenzierungsstunden" für Kernfächer wie Englisch und Mathematik, um gemäß dem Fortschritt lehren und einen "sinnvollen Unterricht" anbieten zu können.

Tritz hofft indessen, dass sich aufgrund der neuen Lage Eltern, die ihre Kinder an der Werkrealschule Bisingen angemeldet haben, nicht doch noch anders entscheiden. Sie haben nach der Aufhebung der Schulbezirksgrenzen die Möglichkeit, ihre Kinder beispielsweise auch nach Balingen oder Rangendingen zu schicken. "Wir müssen jetzt mit den Eltern reden und sie informieren", so der Rektor. Auch für ein Gespräch mit den Bürgermeistern sei jetzt die Zeit gekommen.

Für die Kinder sei eine Kombi-Klasse kein Problem, so Tritz. Sorgen macht sich der Rektor dafür um die Lehrer. Er habe den Eindruck, dass die neue Gemeinschaftsschule "politisch gewollt" sei. "Damit hätten eine Reihe von engagierten Hauptschullehrern schlechte Zukunftsperspektiven im Beruf."