Die Kandidaten der Alternativen Liste Bisingen, die am Freitagabend im Haus für behinderte und nichtbehinderte Menschen in Bisingen nominiert worden sind. Nicht im Bild sind Gülsen Martelock und Thomas Heinrich-Trentsch. Foto: Kauffmann

Die ALB hat die Bewerber um Sitze im Gemeinderat nominiert. Wahl-Programm steht

Bisingen - Die Alternative Liste Bisingen (ALB) hat zehn Kandidaten nominiert, die sich bei der Kommunalwahl am 26. Mai um einen Sitz im Gemeinderat bewerben. Das sind drei mehr als vor fünf Jahren. Auch die Inhalte des Wahlprogramms stehen schon fest.

"Wir haben eine kleine Schallmauer erreicht", sagt Konrad Flegr von der Fraktion der Alternativen Liste Bisingen mit Blick auf die Anzahl der Kandidaten erfreut.

Kandidatensuche

Doch im Hinblick auf die Suche nach Bürgern, die sich engagieren wollen, bleibt ein Wermutstropfen: Früher haben sich die Leute bedankt, dass man sie auf eine Kandidatur anspricht, heute bekommt man einen Tritt ins Kreuz, ›untersteh’ Dich, mich zu fragen‹", berichtet Flegr von seinen Erfahrungen.

Deshalb sei es noch nie derart schwierig gewesen, Menschen zu einer Kandidatur zu bewegen. Und doch hat es die Alternative Liste Bisingen geschafft, die Liste mit zehn Personen zu füllen (siehe Info) – bei der Kommunalwahl des Jahres 2014 waren es sieben.

Werbemaßnahmen

Nachdem die Namen nun feststehen, wird die ALB die Werbetrommel rühren. Ein Prospekt soll an alle Haushalte verteilt werden und zweimal wollen die Kandidaten mit den Bürgern ins Gespräch kommen: bei einem Stand vor dem Edeka und bei einer als Stammtisch organisierten Veranstaltung im Gasthaus Rose. Die Termine dafür werden noch bekannt gegeben. Auch bei der Messe für Vielfalt und Akzeptanz in der Hohenzollernhalle wird die Alternative Liste mit einem Stand präsent sein. Die ALB möchte diese Gelegenheiten nutzen, um ihr Wahlprogramm bekannter zu machen. Dieses steht schon fest.  

Maute-Areal

Im Hinblick auf das Maute-Areal – eines der kommunalpolitisch bestimmendsten Themen der kommenden fünf Jahre – favorisiert die ALB laut Programm eine "Mischnutzung". Was das heißt? Zum Beispiel "intergenerationelles Wohnen" sowie erschwingliche Eigentums- und Mietwohnungen im Mehrgeschossbau. Erschwinglich bedeute sieben Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Flegr: "Das Maute-Areal bietet gigantische Möglichkeiten, aber das Projekt steht und fällt mit dem Investor." Ohne Mittel von außerhalb, würde sich die Gemeinde auf Jahrzehnte hin verschulden. Auch, was den Erhalt des Kamins anbelangt, hat sich die ALB positioniert. Flegr weiter: "Wir sind für den Erhalt des Kamins, wenn sich jemand findet, der den Kamin erhalten will. In Jahrzehnten ist er einsturzgefährdet."

Ähnliches gelte für Kesselhaus und Turbinenraum. Eine Position, die manch einen in Bisingen aufhorchen lassen dürfte: Die Befürworter eines Teilerhalts der Maute-Ruinen nennen Kamin, Kesselhaus und Turbinenraum bisher an erster Stelle.  

Wirtschaft

Auch beim Thema Wirtschaft, das für Bisingen im Hinblick auf die starke Nachfrage nach Bauplätzen, etwa Industriegebiet Bisingen Nord, bedeutend ist, hat die ALB Position bezogen: Unternehmen, die sich in Bisingen niederlassen wollen, sollen laut Programm Arbeitsplätze bieten, die "fair bezahlt" und für "möglichst viele unterschiedliche Ausbildungsniveaus geeignet" sind sowie "familienfreundliche" Arbeitsbedingungen bieten.

Die ALB setze sich für Unternehmen ein, die diese Kriterien erfüllen und "langfristig in Bisingen bleiben wollen. Zudem müssten ebenso an kommunalen Arbeitsplätzen "auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse" herrschen. Weiter heißt es: "Die Gemeinde hat darauf zu achten, dass dies auch bei ausgelagerten Arbeitsplätzen und in Unternehmen gilt, an die Aufträge vergeben werden."

Familien und Umwelt

Außerdem fordert die ALB eine Förderung der Kinderbetreuung von Tageseltern. Wie Flegr auf Nachfrage sagt, sei eine Erhöhung des Zuschusses, den die Gemeinde bezahlt, denkbar. Im Hinblick auf den Themenbereich "Natur und Umwelt" schreibt die Alternative Liste in ihrem Programm: "Die ALB setzt sich ein für die Förderung regenerativer Energien, nicht nur dort, wo es ökonomisch sinnvoll ist", für die "energetische Sanierung öffentlicher Bauten", für einen "sparsamen Flächenverbrauch bei strategischer, vorausschauender Ausweisung von Baugebieten", wobei die Baulandpreise "erschwinglich" bleiben sollten.

Das sind die Kandidaten der Alternativen Liste Bisingen (ALB), die sich um einen Sitz im Gemeinderat bewerben:

Heinz Heyeckhaus, Volker Ebensberger, Lutz Stein, Jaqueline König, Dietmar Lang, Gülsen Martelock, Hans-Peter Mayer, Konrad Flegr und Thomas Heinrich-Trentsch. Für Thanheim kandidiert Albert Schmid.

Die Reihenfolge entspricht der Reihenfolge auf dem Wahlzettel, den die Wähler am Tag der Kommunalwahl erhalten.