Startklar: Ein Teil der Bauhof-Mannschaft mit ihrem Leiter Joachim Binder (rechts). Foto: Rath

Winterdienst: Bauhof fährt zur Not Sieben-Tage-Woche. Anlieger beschweren sich.

Bisingen - Fürs Wochenende sind neue Schneefälle angekündigt. Der Räumdienst im Bisinger Bauhof ist vorbereitet, stellt sich aber auf harte Schichten ein.

Das große Räumfahrzeug der Gemeinde steht aufgerüstet in der großen Halle im Bauhof. Der Schneeschild ist dran, genug Diesel im Tank, der Streuautomat gefüllt. "Wir sind startklar und können von jetzt auf gleich los", sagt Bauhofleiter Joachim Binder. Täglich bekommt er aktuelle Meldungen über die Wettervorhersagen. Das Problem mit dem Wetter: "Meistens kommt es sowieso anders als man denkt", sagt Binder. Deswegen geht morgens um 4 Uhr ein Melder voraus. Sieht der Handlungsbedarf, wird der Rest der Mannschaft verständigt. Dann gehen um 4.30 Uhr die Rolltore am Bauhof hoch und die erste Schicht rückt aus.

Eine Schneewarnung für das Land sagt nur bedingt etwas aus über die tatsächliche Lage in Bisingen. Beim Schneefall am Donnerstag hat es das Kirchspiel dick erwischt, während in anderen Gemeinden im Zollernalbkreis kaum ein Flöckchen fiel. "Wir lagen genau auf der Höhenstufe, die betroffen war", so Binder. Niederschläge, die auf die Albkante zurollen, laden eben gerne mal am Trauf ab.

In Phasen wie Donnerstag vorige Woche kommt die Bauhof-Truppe nicht mehr nach mit dem Räumen, obwohl alle zwölf Mann im Schichtdienst nichts anderes mehr tun, als die Straßen freizuhalten. Dauerstress von 4 Uhr morgens bis abends um neun. 70 Kilometer Straßennetz gibt es in Bisingen. "Wenn wir durch sind, können wir gleich vorne wieder anfangen", so der Bauhofleiter.

Dankbarkeit hält sich gelegentlich in Grenzen

"Die Jungs tun, was sie können, und sie machen einen guten Job", sagt Ortsbaumeister Holger Maier. Die Männer fahren Überstunden, und das an sieben Tage die Woche, wenn es sein muss. Die Dankbarkeit im Ort hält sich gelegentlich in Grenzen, das Wissen um die Lage im Bauhof möglicherweise auch. "Es hagelte schon Beschwerden, und zwar teils richtig heftig", so Maier. Es fehle oft an Verständnis. Dabei könne der Bauhof am wenigsten dafür.

Der Räumplan sieht feste Abläufe vor. Erst kommen die Straßen der Kategorie eins an die Reihe. Das sind im Prinzip die Routen, die landläufig Hauptstraßen genannt werden. Dazu zählen außerdem Busrouten und brenzlige Steigungsstrecken. Sind die frei, geht es an die Kategorie zwei. Das sind die Hauptzufahrten zu den Wohngebieten, Sammelstraßen wie die Raichbergstraße. Danach kommen die einzelnen Straßen in den Wohngebieten an die Reihe. Es könne nach heftigen Schneefällen durchaus vorkommen, dass sie erst nachmittags oder am nächsten Tag geräumt werden. Für Maier sollte das eigentlich kein Problem sein: "Auf einer geschlossenen Schneedecke kann man mit dem Auto fahren. Es sind ja auch nur ein paar Meter bis zur nächsten geräumten Straße."

Anders könne es der Bauhof auch gar nicht machen. Im Gegenzug nähmen es die Anlieger mit ihrer eigenen Räum- und Streupflicht auch nicht immer so genau. Selber schippen? Mancher beschwert sich lieber erst mal im Rathaus.

Wenn die Schneefälle abebben, rückt die Bauhofkolonne in den nächsten Tagen mit Schaufeln und Besen aus, um Treppen und Fußgängerwege zu räumen. Dann sei auch die Möglichkeit, die beiden Räumfahrzeuge auf Wirtschaftswegen einzusetzen, etwa zu den Holzladeplätzen. Nach dem Salzengpass vor zwei Jahren hat die Gemeinde Konsequenzen gezogen. Bisingen sicherte sich ein Kontingent von 500 Tonnen, das ausreichen sollte, so der Ortsbaumeister.

Bauhofleiter Binder stellt sich auf harte Tage ein – auf solche, an denen das Wasser am Räumlaster gefriert. "Nicht so schön", sagt er. Er fährt trotzdem raus. Deshalb lässt Maier auch nichts über die Truppe kommen: "Voriges Jahr sind sie mitten in der Betriebsweihnachtsfeier aufgestanden, um eine Räumrunde zu fahren. Wenn man die braucht, ist auf sie Verlass."