Einladung zum Abkühlen
Obendrein waren es die gefüllten Bachbetten und große Gumpen (mit bis zu zwei Metern Tiefe), die das Wasser ausspülte, und zum Baden und Abkühlen geradezu einluden, ganz abgesehen vom Spaß.
Viele ältere Bisinger können sich noch gut erinnern, als das Bachwasser in allen Farben den Flecken durchfloss, je nachdem was bei der Textilfabrik Maute gerade gefärbt wurde, so auch Irene Vogt. Sie selbst verbrachte ihre Kind- und Jugendzeit im Katzenloch, wo unweit der Männergompa bestand. "Mit einem dicken Seil spielten wir Kinder oftmals Tarzan, schwangen uns von Baum zu Baum; und da kam es schon mal vor, dass wenn der Schwung ausging, man sich nur noch ins Wasser in den Gumpen fallen lassen konnte."
Auch Paula Koch weiß noch von solchen Erlebnissen: "Wenn es heiß genug war, wurde auch gebadet." Die Aufforderung von daheim, "Gang jo it an Bach", war egal, schließlich bedeute dies stets Abenteuer und Erlebnis.
Bach verändert sich
Solche Gumpen mit Liegewiesen gab es in Bisingen oberhalb des Kindergartens Gutenberg – das Wasser wurde ohnehin gestaut für den Mühlkanal zum Betrieb der Mühle –, im Katzenloch (Lindenplatz), hinter der jahrzehntelang betriebenen Gärtnerei Kleemann sowie hinter dem Züchterheim, unweit von dem Ort, an dem das Gumpenfest des Heimatvereins stattfindet.
Infolge baulicher Maßnahmen hat sich der Klingenbach in den vergangenen 140 Jahren stark verändert. So etwa beim Bau der Eisenbahnlinie 1874. Beim Bau des Marktplatzes wurde der Klingenbach dann 1980 unter die Erde verlegt.
Holzbrücke entsteht
Vor 50 Jahren befanden sich im Hölzle noch private stattliche Gärten teils mit Gartenlaube. Unter anderem gehörten diese dem ersten Arzt in Bisingen, Valentin Mayer, einen weiteren Garten betrieb der frühere Bisinger Friseur Erich Heller.
1976 wurde von der Feuerwehr Bisingen der Florianweg über den Klingenbach angelegt – er dient bis heute als Verbindungsweg vom "Sträßle" (Steinhofenerstraße) hin zum Schulgelände, (zwischen Feuerwehrhaus und Züchterheim) und wird auch oft von Friedhofsbesuchern und Spaziergängern genutzt.
In diesem Zusammenhang entstand die Holzbrücke mit Überdachung. Ebenso aber auch die Neuanlage des Wegesystems, welches den Benutzer von Steinhofen entlang am Klingenbach durch den Tunnel bis zur ehemaligen Gärtnerei Kleemann führt.
Kirmes bis 1976
Genau diesen naturbelassenen Platz möchten nun der Heimatverein aufwerten und rekonstruieren für die vorgesehen Klingenbach-Hockete (siehe Info). Nicht unerwähnt soll sein, dass auf dem damals noch unbebauten Gelände "In der Au" in den 60er- und 70er-Jahren kleinere Kirmesveranstaltungen stattfanden. Erst 1976 wurde das Gelände bebaut, zunächst mit dem Feuerwehrgerätehaus.
Die für Sonntag, 15. September, vorgesehene Festlichkeit findet im Gewann Hölzle, quasi in Verlängerung des Züchterheimes, am Ufer des Klingenbaches statt. Neben dem leiblichen Wohl gibt es auch ein Kinderprogramm. Außerdem wird durch Stauung des Wassers ein "Gumpen", wie einst eingerichtet. Je nach Wetterlage kann gebadet werden. Ebenso dürfen sich die kleinen Besucher am Quietsch-Enten-Rennen beteiligen. Für musikalische Unterhaltung ist gesorgt.
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