Die Maute-Hütte (links) ist verkauft worden. Folgt nun bald die Villa an der Bahnhofstraße?Fotos: Wahl/Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Maute-Privatbesitz: Bürgermeister Roman Waizenegger: "Es handelt sich um ein Liebhaberobjekt"

Bisingen (aka/jw). Von der einst geschichtsträchtigen Trikotwarenfabrik Maute sind heute noch die Industrieruinen übrig. Anfang der 2000er-Jahre ist die Firma insolvent gegangen, doch der private Besitz der Familie Maute ist davon unberührt geblieben und befindet sich weiter in der Hand der Nachfahren von Heinrich Maute, dem Gründer des Unternehmens. Inzwischen scheint sich die Familie Maute, die gegenüber der Öffentlichkeit als verschwiegen gilt, jedoch Stück für Stück von ihren übrig gebliebenen Grundstücken und Gebäuden in Bisingen zu trennen.

Erst im Juni 2020 hat Bürgermeister Roman Waizenegger den Kauf der Maute-Wälder durch die Gemeinde verkündet. Das ehemalige Jagdhaus habe die Gemeinde aufgrund des Preises nicht erworben. Offenbar hat sich jedoch ein Liebhaber gefunden, der das baufällige Gebäude mitten im Wald gekauft hat, heißt es aus informierten Kreisen.

Die Hütte wurde in den 1920er-Jahren auf Initiative von Christian Maute – dem Sohn Heinrich Mautes – von einem firmeneigenen Bautrupp erstellt. Damals gab es an dieser Stelle noch keinen derart dichten Baumbewuchs, sodass man von dort aus einen grandiosen Ausblick in Richtung Schwarzwald und Alpen hatte. Inzwischen ist diese Sicht aber zugewuchert, außerdem gab es Erdrutschungen rings um die Hütte. Die wenigen Leute, die hier vorbeikommen, wenn sie aus Richtung Ebersberg auf den Raichberg wandern, genießen die märchenhafte Stimmung. Was jetzt mit der Hütte passiert, ist noch nicht bekannt.

Im Besitz der Familie Maute befindet sich weiterhin die Maute-Villa an der Bahnhofstraße gegenüber des Hauses im Park. Bekanntermaßen kursieren Gerüchte, dass die Villa verkauft werden soll. Bisher offenbar jedoch erfolglos. Wie es hinter vorgehaltener Hand heißt, seien die Preisvorstellungen der Verkäufer sehr hoch.

Bürgermeister Roman Waizenegger teilt auf Anfrage dazu mit: "Bisher liegen uns keine Informationen vor, ob und wann die Maute-Villa verkauft werden soll. Ein möglicher Erwerb durch die Gemeinde kann ich, Stand heute, daher weder bejahen noch ausschließen." Bei der Villa handle es sich um ein Liebhaberobjekt, in das augenscheinlich einiges investiert werden müsse. Waizenegger weiter: "Für ein offenes Gespräch steht die Gemeinde aber immer zur Verfügung."

Der Heimatverein Bisingen-Steinhofen hätte jedenfalls schon Pläne für das Gebäude: Von den Mitgliedern heißt es, dass ihnen sehr viel daran liege, die Firmengeschichte der Textilfabrik Maute und von den Nachkommen des Firmengründers Heinrich Maute, der auch Ehrenbürger Bisingens ist, aufzuarbeiten. Schon vor mehreren Jahren habe der Heimatverein daher Doris Ruegger-Maute (die Tochter von Christian Maute) angeschrieben und gefragt, was mit dem Gebäude passiert. Eine Antwort hat der Heimatverein nicht erhalten. Ziel des Vereins sei es, das Gebäude zu erhalten. Allerdings gilt die Villa als sanierungsbedürftig.

Das Grundstück liegt zentral, in direkter Nähe zu Bahnhof und zum künftig neu gestalteten Maute-Areal, ein attraktives Stück Land mitten in Bisingen.