Werner Braun zeigt den Feinstaubsensor an seinem Haus. Fotos: Frank Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Werner Braun sammelt Daten zu Feinstaub / Auch in Bisingen wird Grenzwert manchmal überschritten

Seit 15 Jahren betreibt Werner Braun in Bisingen eine private Wetterstation, die er immer wieder erweitert. Sein neuestes Gerät ist ein Feinstaubsensor.

Bisingen. "Ich bin Funkamateur und wollte wissen, wann gute Ausbreitungsbedingungen herrschen", erklärt Werner Braun seine Motivation, eine private Wetterstation zu betreiben. 2003 legte er los, seine Wetterstation wurde immer wieder erweitert. Damit war er auch der Erste, der in Bisingen eine private Online-Wetterstation einrichtete. Braun hat alles selbst finanziert, zusammengebaut und auf dem Dach seines Hauses montiert, und auch seine Webseite selbst programmiert. Insgesamt hat er bereits knapp 5000 Euro investiert. Seine neueste Anschaffung ist nun ein Feinstaubsensor, der an einer Hauswand befestigt ist. In dieses gebogene Rohr wird Luft mithilfe eines Ventilators hineingezogen, ein darin eingebauter Laser misst die Feinstaubbelastung. Seit dem 11. August ist das Gerät in Betrieb.

Was kompliziert klingt, kann tatsächlich aber jeder nachbauen. Stuttgarter Studenten haben ein Projekt gestartet, bei dem Bausätze für Feinstaubsensoren an Privatpersonen oder Städte und Gemeinden herausgegeben werden. An sich müssen nur sieben Kabel richtig eingesteckt werden; die zum Sensor gehörige Software einzurichten, sei aber schon etwas kniffliger, muss Braun zugeben. Die Daten werden auf einer Webseite der Studenten gesammelt. Brauns Sensor überträgt alle 145 Sekunden Daten dorthin.

Dass die Feinstaubbelastung ein Problem ist, hört man hauptsächlich aus Großstädten wie Stuttgart. Wie sieht es in Bisingen aus? Der Grenzwert für Feinstaub liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, weiß Braun, und "der wird auch in Bisingen hin und wieder überschritten." Aber eben nur hin und wieder, und nicht dauerhaft. Woran es liege, dass der Grenzwert manchmal überschritten wird, könne er nicht wirklich erklären, muss Braun zugeben. Allerdings werde in der Nachbarschaft mit Holz geheizt. Wenn die Nachbarn besonders stark heizten, könne es sicher schon mal sein, dass mehr Feinstaub in der Luft ist. Ein Bekannter in Trochtelfingen messe ebenfalls die Feinstaubbelastung in seinem Ort – und nimmt das Ganze noch etwas ernster als Braun: "Seit er weiß, wie hoch die Feinstaubbelastung bei ihm ist, lässt er nachts beim Schlafen immer die Fenster zu."

Was überhaupt das Problematische an Feinstaub ist, erklärt Braun auf seiner eigenen Webseite. Nach Informationen des Umweltbundesamts können Bestandteile von Feinstaub in die Bronchien und Lungenbläschen und noch kleinere Teilchen sogar in den Blutkreislauf eindringen. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind verschieden, von Schleimhautreizungen über Entzündungen in der Luftröhre bis hin zu einer verstärkten Neigung zu Thrombose ist aber einiges möglich.

Auch neu auf Brauns Webseite ist eine Webcam, die auf die Burg Hohenzollern gerichtet ist und neben dem Live-Bild auch die aktuellen Wetterdaten anzeigt. Zum Beispiel sieht man darauf, wie schnell sich die Windrichtung ändert. Braun sammelt die Daten nicht nur für sich, sondern gibt sie zum Beispiel an Wetter Online, Regiowetter und an die Gemeinde Bisingen weiter. Neben dem aktuellen Wetter gibt es Informationen zu Kälteperioden, Regen- beziehungsweise Trockenperioden und auch den Jahreszeitendurchschnitt der Temperaturen im Vergleich zum Vorjahr. "Da bestätigt sich das, was immer im Fernsehen kommt: Es wird bei uns immer wärmer", kann Braun über die Daten seiner Wetterstation berichten.

Bekommt er auch Feedback zu seinem Projekt? Werner Braun muss lachen: "Ja, zwei Bisinger, die nach Australien ausgewandert sind, schreiben mir tatsächlich hin und wieder."