Eine beeindruckende Musicalaufführung zeigten Jugendliche aus vier Nationen im Grafensaal der Burg Hohenzollern. Fotos: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendliche aus vier Nationen führen auf der Burg Hohenzollern ein besonderes Musical auf

Von Willy Beyer

Burg Hohenzollern. Märchenhafte Szene im Grafensaal der Burg Hohenzollern: Jugendliche aus Israel, Palästina, den USA und Deutschland führten am Donnerstag ihr eigenes Musical auf.

Die Freude an der Aufführung des gemeinsam erarbeiteten Projekts war den Akteuren anzumerken. Das Projekt war ebenfalls bemerkenswert. Die jungen Leute aus vier Nationen haben auf Einladung der Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung ihre Ferien auf der Burg verbracht, um unter der Anleitung des amerikanischen Komponisten Todd Fletcher ein Musical einzustudieren. Handlung, Charaktere, Liedtexte, Kostüme und Bühnenbild erarbeiteten sie selbst.

Sophie Prinzessin von Preußen, aktuelle Vorstandsvorsitzende der Stiftung, und ihr Mann Georg Friedrich Prinz von Preußen hießen die Gäste willkommen. Georg Friedrich, Chef des Hauses Preußen, nannte die Jugendlichen "die Stars des Abends". Wie alle anderen Zuschauer war er gespannt.

Worum es in dem Musical ging, das in englischer Sprache aufgeführt wurde, war bis dahin streng gehütetes Geheimnis. Das Stück war märchenhaft. "From Mystery to Misery in olden History", lautete der Titel. Die historischen Kostüme passten zur symbolträchtigen Handlung aus längst vergangener Zeit: Das personifizierte "Unheil" bedroht mit Not und Leid die zerstrittenen Geschlechter von Mainland und Island. Ganz nebenbei zeigten die Jugendlichen, wie Musik eine Begegnung zwischen den Kulturkreisen schaffen kann, die von gegenseitigem Verständnis und Respekt geprägt ist.

Erzählt wurde die Geschichte mit Ballett-Einlagen, Instrumentalbeiträgen, Gesang und Schauspiel. Der Komponist Todd Fletcher begleitete die Szenen am Keyboard. Mit ihren Leistungen schafften es die Jugendlichen schnell, die Besucher zu begeistern. Der spontane Zwischenapplaus sprach für sich. Der Beifall steigerte sich noch, als sich im Verlauf der Handlung die so unterschiedlichen Völker vereinigten, um den Kampf gegen das Unheil anzutreten. Das war am Ende zwar nicht besiegt, aber immerhin in seine Schranken verwiesen.

Manche Akteure im Spiel bestachen schlichtweg. Etwa Boniel Ofri mit ihrer kraftvollen Soul-Stimme. Und das Werk selbst hat dank ihres Urhebers das Potenzial zur Aufführung auf großen Bühnen. Todd Fletcher ist ein langjähriger Freund des Prinzenpaars und hat die Denk- und Wortimpulse der Jugendlichen aufgegriffen, um innerhalb nur einer Woche die Texte zu verfeinern und mit abwechslungsreicher Melodik wie Rhythmik zu versehen. Eine Höchstleistung, auch von den Akteuren.