Dieter Grupp (rechts), Vorsitzender des Vereins KZ-Gedenkstätten Bisingen, begrüßt das hundertste Mitglied, Lutz Stein, mit einem Präsent.Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Chancen für Fortsetzung der archäologischen Grabungen in Bisingen stehen gut

Der Verein KZ-Gedenkstätten Bisingen hat immer mehr Mitglieder: Jüngst durfte Vorsitzender Dieter Grupp das hundertste Mitglied, Lutz Stein, begrüßen. Wie bei der Hauptversammlung bekannt geworden ist, soll auch die Grabungen fortgesetzt werden.

Bisingen. Es ist die wohl kürzeste Hauptversammlung gewesen, die der Verein KZ-Gedenkstätten Bisingen bislang ausgerichtet hat. Im KZ-Museum haben sich wegen der Corona-Einschränkungen gerade einmal acht Mitglieder versammeln können, auf einen inhaltliche Vortrag hat der Verein wegen der Pandemie verzichtet und Vorstandswahlen finden erst im kommenden Jahr wieder statt. Vorsitzender Dieter Grupp sprach daher treffend von einer "kurzen und formalen Hauptversammlung". Ein Überblick über die wesentlichen Inhalte:   Mehr Mitglieder Jüngst hat der Verein das hundertste Mitglied aufgenommen. Die Mitgliederentwicklung sei "sehr erfreulich" (Grupp), zumal auch die Corona-Pandemie die Attraktivität des Vereins offenbar keineswegs schmälert.

  Weniger Führungen Im Gegensatz dazu verzeichnete der Verein bei den Führungen einen regelrechten Einbruch: So mussten 15 geplante Führungen wegen Corona abgesagt werden.

  Wunsch nach Schriftlichem Trotz Digitalisierung: Besucher des Museums äußerten immer wieder den Wunsch nach schriftlichen Informationen. Daher soll laut dem Vorsitzenden ein Museumskatalog von einer Arbeitsgruppe entwickelt werden. Die Veröffentlichung ist bisher für das übernächste Jahr vorgesehen.

  Grabungen auf KZ-Gelände Die archäologischen Grabungen des Landesamts für Denkmalpflege auf dem Gelände des ehemaligen KZs werden aller Voraussicht nach fortgesetzt. Barbara Hausmair, die die Ausgrabung in Bisingen im August 2019 leitete, habe inzwischen eine Professur an der Universität Innsbruck übernommen. Deshalb wurden die Grabungen über den Sommer dieses Jahres ausgesetzt.

Ihre Stelle war bislang frei, konnte aber nach längerer Suche nachbesetzt werden. Wie bei der Hauptversammlung weiter bekannt geworden ist, wird jedoch erwartet, dass die wissenschaftliche Aktion im kommenden Sommer ihre Fortsetzung findet.   Rückblick Die Höhepunkte des vergangenen Jahres hat die stellvertretende Vorsitzende, Ines Mayer, zusammengefasst. Das vergangene Vereinsjahr sei geprägt gewesen von der Neugestaltung des Museums, noch im Januar 2020 haben die Mitglieder eine eindrückliche Veranstaltung über das KZ Westerbork organisiert.

Zudem gab es mehrere interne Veranstaltungen, darunter Exkursionen und ein Workshop zur Organisation von Museumsführungen. Mayer nahm an der Gesprächsrund "Wertsachen" des Landtags teil, Grupp war im SWR-Radio aus Anlass des Kriegsendes vor 75 Jahren zu hören.

  Ausblick Auch einige Veranstaltungen stehen schon fest:

Der Vorsitzende des Gedenkstättenverbunds Natz-weiler, Marco Brenneisen, wird am Montag, 19. Oktober, ab 19.30 Uhr im kleinen Saal einen Vortrag über lokale Erinnerungskulturen halten.

Ewald Frie, Professor an der Universität Tübingen, tritt am Dienstag, 2. Februar, im kleinen Saal der Hohenzollernhalle auf. Er zieht Parallelen zum Scheitern der Weimarer Republik und heute.

Doris Muth referiert im Frühjahr 2021 über ihren Beitrag für den Sammelband "Ausgrenzung. Raub. Vernichtung – NS-Akteure und ›Volksgemeinschaft‹ gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933-45". Sie stellt dar, wie die "Arisierung" einer Hechinger Textilfirma verlaufen ist.

Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung für Antisemitismus, wird im Herbst 2021 über Verschwörungstheorien sprechen.