Nur die Fassade vermittelt noch den Eindruck, dass an der Onstmettinger Straße 48 einst eine Gaststätte gewesen ist: Das Gebäude soll abgerissen werden. EIn Investor will dort ein Haus mit insgesamt rund 1440 Quadratmetern Wohnfläche bauen. Fotos: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Immobilien-Unternehmen stellt Pläne für Bebauung vor / Ortschaftsrat begrüßt das Projekt

Bis die Bagger anrollen, können noch Monate vergehen. Die Broschüre mit schmucken Grafiken und Wohnungsskizzen ist schon mal gedruckt. Dem Ortschaftsrat stellte Andreas Roud, Geschäftsführer von "Roud Haus", das Projekt am Montag vor.

Bisingen-Thanheim. Das Neubau-Projekt, das an der Onstmettinger Straße auf 1500 Quadratmetern entstehen soll, ist für Thanheimer Verhältnisse beachtlich: Zwölf barrierefreie Wohnungen könnten auf dem Gelände der ehemaligen Traube und dem Nachbargebäude gebaut werden (Onstmettinger Straße 46 und 48).

Wie viel der Bauträger, die Roud Haus GmbH aus Hechingen, dort investieren will, hat der Geschäftsführer auf Nachfrage noch nicht verraten. Neben den Kosten für den Grundstückskauf muss er den Abriss und natürlich den Neubau finanzieren. Dieser soll in der Länge 30 Meter, in der Breite 16 Meter und in der Höhe fast 13 Meter messen.

Was der Bauträger in Thanheim vorhat, erklärte er am Montagabend in der Sitzung des Thanheimer Ortschaftsrats. Gekommen sind gut 15 Besucher, hauptsächlich Anwohner und Interessenten. Papiertüten mit dem Logo der Firma und eine Broschüre mit dem Titel "Traube Thanheim – Wohnen für Jung und Alt" haben die viele von ihnen auch gleich mitgenommen. Darin beschreiben farbige Skizzen, wovon Geschäftsführer Andreas Roud zuvor berichtet hatte: acht Tiefgaragenstellplätze, Kellerabteile, Abstellbereiche für Fahrräder, Wasch- und Trocknerräume. Auch an einen Raum zum Lagern Kinderwagen und Rollatoren im Kellergeschoss haben die Planer gedacht. Roud spricht von den breiten Gängen und Türen, dem Aufzug und dass jede Wohnung einen Balkon auf der straßenabgewandten Seite hat. Laut der Borschüre haben die Wohnungen zwischen 83 und 109 Quadratmeter Wohnfläche. Diese Flächen werden verkauft. Zu welchem Preis? So 3200 Euro pro Quadratmeter, sagt Roud auf Anfrage.

Ortsvorsteher Rudolf Buckenmaier begrüßt das Projekt: "Ich hoffe, das Gebäude steht, bevor die Traube verfällt." In den vergangenen Jahren seien "fünf bis sechs Familien" weggezogen, die nicht weiter ihr Haus bewirtschaften wollten. Da würden solche Wohnungen doch eine gute Alternative bieten, meint der Ortsvorsteher.

Variante mit und ohne Tiefgarage

Die Mitglieder des Ortschaftsrats äußerten während der öffentlichen Sitzung keine grundsätzliche Kritik an dem Neubau. Sie merkten jedoch an, dass aus ihrer Sicht ein weiterer Fluchtweg notwendig sei (etwa als Außentreppe an der Wand, lautete ein Vorschlag). Der Bauträger wolle nachbessern.

Dieser hat zwei Varianten des Neubaus vorgestellt: die eine mit Außenstellplätzen, die andere mit Tiefgarage. Letztere Version ist, so das Stimmungsbild, dem Ortschaftsrat lieber. Anwohner, die im Publikum saßen, stellten die Nachfrage, wie weit das neue Gebäude von der Umgebungsbebauung entfernt sein wird. "Fünf Meter", hieß es zur Antwort.

Nun braucht es für die zwölf Wohnungen noch die Käufer mit ernsthaftem Kaufinteresse. Bislang, so berichtet es Roud, habe er eine Wohnung reserviert und mehrere unverbindliche Anfragen erhalten. Er wolle ein gewisses Kontingent für Menschen aus Bisingen und Onstmettingen frei halten. Er sei jedoch optimistisch, dass die Wohnungen auch verkauft werden. Gemeinderat und Landratsamt müssen für das Bauprojekt noch ihre Zustimmung erteilen. Erst dann kann Roud das Grundstück kaufen und in die Tat umsetzen, was er so lange geplant hat.

Fast 37 Jahre lang betrieben Apostolos Ioakimidis, von vielen "Apostoli" genannt, und seine Ehefrau Evi die Gaststätte Traube im Herzen Thanheims. Zuletzt geöffnet hatte sie im Mai 2019. Seither steht das Gebäude leer. Die Gaststätte gab es seit 1897. Sie wurde anstelle der 1881 abgebrannten Krone errichtet und war damals für die im Traubensaal stattfindenden Theater- und Tanzaufführungen bekannt. Im selben Saal gingen später viele Näherinnen ihrer Arbeit nach. Außerdem befand sich im Anschluss an den heutigen Nebenraum einige Jahre lang die Metzgerei Heim. (jw)