Heinz Marquart: Auch alleine zu singen macht glücklich und hält gesund.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Singen macht glücklich, hält gesund und hilft beim Hände-Desinfizieren

Die Corona-Pandemie zwingt viele Menschen, daheim zu bleiben. Vielleicht ist es ja die perfekte Gelegenheit, Lieder zu singen. Schließlich soll das gesund und fröhlich machen – selbst wenn man derzeit nur die Möglichkeit hat, alleine zu singen.

Bisingen. Ist es wahr, dass Singen gesund hält? Wir haben einen gefragt, der es wissen muss: Heinz Marquart. Er hat als Musiklehrer jahrelang mit Schülern gesungen, heute betreut er das Heimatliedersingen in der Hohenzollernhalle, hin und wieder tritt er mit Akkordeon und am Klavier auf. Er zitiert aus einer alten Volksweise: "Wer morgens dreimal schmunzelt, mittags nicht die Stirne runzelt, abends singt, dass alles schallt, der wird 100 Jahre alt." Beim Singen würden Gesichtsmuskeln, Zunge, Stimmbänder und Lunge aktiviert. Marquart: "Eine gute Lungenaktivität wirkt sich also besonders auch in der zur Zeit grassierenden Corona-Pandemie auf keinen Fall negativ aus!"

Die Freude am Singen hat er als Musiklehrer schon seinen Schülern der Klassen fünf bis zehn an der Bisinger Realschule vermittelt. Seinen Freiwilligen-Chor, der auch noch immer freitags in der letzten Stunde – quasi schon am Wochenende – stattgefunden hat, haben von den rund 280 Schülern gut 100 besucht. "Das zeigt doch, dass sie gerne gesungen haben, gemäß eines weiteren Sprichwortes: ›Wo man singt, da lass dich ruhig nieder!‹", berichtet Marquart.

Allerdings: Gerade während der Corona-Pandemie bleiben viele Menschen, auch ältere, alleine zu Hause. Wie langweilig ist ein Ein-Personen-Cor? Obwohl es für viele Menschen eine große Freude sei, im Festzelt oder im Wirtshaus gemeinsam zu singen: "Nichtsdestotrotz singen bestimmt sehr viele Menschen auch gerne alleine, besonders die, die glauben, nicht singen zu können, was aber meist gar nicht stimmt." Auf keinen Fall sei es langweilig, sonst würden diese Leute ja nicht singen, sagt Marquart.

Einfach singen, "wie der Schnabel gewachsen ist"

Er rät: "Naheliegend ist es, um seine Hände gründlich etwa 30 Sekunden lang zu waschen, dabei zwei Mal das Lied ›Happy Birthday‹ zu singen." Wenn er alleine zuhause ist, singe Marquart "sehr gerne, um meiner Lebensfreude Ausdruck zu verleihen".

Auf die Frage, ob man einfach drauf los singen kann oder ob man etwas vorbereiten sollte, antwortet er: "Da muss man jetzt unterscheiden, zu welcher Gruppe man gehört." Wer nicht professionell singt, könne ja einfach singen, "wie der Schnabel gewachsen ist". Wer aber in einem Chor (oder: Laienchor) singt, könne sich mit Stimmbildung und Atemtechniken vorbereiten. Und wer nach dem Lesen dieses Zeitungsartikels einfach drauf los singen will und keine Idee hat, für den hat Marquart einige schön klingende Titel parat: "Danke, für diesen guten Morgen", "Wenn alle Brünnlein fließen", "Freude, schöner Götterfunken", "Freund, ich bin zufrieden, geh es wie es will" oder auch: "Im schönsten Wiesengrunde".

Damit die Stimme im Alltag und auch über die Jahre hinweg voll und wohltönend bleibt, kann sie regelmäßig trainiert werden. Ein Tipp, wie man das erreichen kann: mit singen und summen. Das sagt Professor Bernhard Richter vom Freiburger Institut für Musikermedizin. Eine mögliche Übung besteht darin, einen tiefen Ton zu summen, ihn dann stufenlos über etwa fünf Töne aufwärts und dann abwärts führen. Gute Nebeneffekte: Es beruhigt und hellt die Stimmung auf.