Das Gebäude, in dem bislang das Gasthaus Adler untergebracht ist, steht zum Verkauf. Wie es mit dem Gastronomiebetrieb weitergeht, ist derzeit unklar. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gremium arbeitet Fragebogen aus / Wollen die Einwohner überhaupt eine Gaststätte?

Bisingen-Thanheim (aka). Jeder Ort braucht eine Gaststätte. Das meint Rudolf Buckenmaier, Ortsvorsteher von Thanheim. Doch die letzte derzeit noch geöffnete Gaststätte, der Adler, steht zum Verkauf. Wie es mit dem Gastronomiebetrieb weitergeht, ist offen. In der Sitzung des Ortschaftsrats ging es vor diesem Hintergrund darum, in welcher Form eine neue Gaststätte eröffnet werden könnte und ob eine solche überhaupt nötig ist.

Laut Landratsamt gehöre eine Wirtschaft zur "Grundversorgung", erklärte Buckenmaier während der Sitzung. Zudem sei eine Gaststätte Anlaufpunkt für Vereinsfeierlichkeiten oder auch für private Feiern, etwa Geburtstage. Buckenmaier: "Bei knapp 1000 Einwohnern sollte man eine Gaststätte haben."

Deshalb hat Buckenmaier bereits bei der konstituierenden Sitzung vor gut vier Monaten bereits das Konzept einer "Bürgerwirtschaft" in den Raum gestellt. Diese wird von Bürgern, die sich in einem Verein oder in einer Genossenschaft zusammenschließen, selbst betrieben. Beispiele dafür seien der "Schwanen" in Nehren und das "Dorfcafé" in Schweighausen (Ortenaukreis). Hinter diesen Gastro-Betrieben steht eine Genossenschaft, die sogar Personal abgestellt hat. Die Projekte liefen lauf Buckenmaier sehr erfolgreich und könnten ein Vorbild für Thanheim sein. Aber: "Wenn die Bevölkerung es nicht will, hat es sich erledigt", stellt Buckenmaier klar.

Denkbar seien für die Gaststätte mehrere Konzepte: Wie bei der Sitzung deutlich gemacht wurde, müsse nicht jeden Tag warme Küche mit zahlreichen Gerichten angeboten werden. Möglich sei zum Beispiel eine Brezeleswirtschaft", in der standardmäßig etwas zum Knabbern und Getränke angeboten werden könnten. Vielleicht sei auch ein fester Tag realistisch, an dem zwei, drei Gerichte serviert werden.

  Beschluss und Zeitplan: Deshalb hat sich der Ortschaftsrat diesen Montagabend zur Aufgabe gemacht, eine Umfrage unter den Thanheimern zu starten. Abhängig davon wie diese ausfällt, soll das weitere Vorgehen festgelegt werden. Den Fragebogen wollen die Gremiumsmitglieder bei einer Klausurtagung ausarbeiten. Auf Nachfrage teilt Buckenmaier mit, dass der Fragebogen im November fertiggestellt sein wird, die Umfrage im Dezember stattfindet und im Februar die Ergebnisse vorgestellt werden.

Im Gremium ist die Frage aufgekommen, ob eine Umfrage überhaupt realistisch sei, wenn nicht ausreichend Einwohner mitmachten. Buckenmaier dazu: "Keine Umfrage ist realistisch. Viele sind interessenlos." Wenn man das Projekt angehen wolle, müsse man es mit denen realisieren, die bereit seien, etwas durchzuziehen.