Bisingen-Thanheim - Die Thanheimer mögen ihr Dorf. Allerdings nervt der Durchgangsverkehr. Dies sind zwei Erkenntnisse aus der Bürger-Umfrage, die der Ortschaftsrat voriges Jahr gestartet hatte.
Die ausgewerteten Daten stellten die Räte am Mittwochabend in einer kleinen Bürgerversammlung im Alten Schulhaus vor. Rund 25 Zuhörer kamen, darunter ein Ortsvorsteher aus einem anderen Dorf, der die Aktion gut findet und "kopieren" will. Auch Bürgermeister Joachim Krüger war dabei. Mit dem Rücklauf ist Ortsvorsteher Rudolf Buckenmaier zufrieden. 400 Haushalte waren angeschrieben worden, 72 Antworten kamen zurück. Die Teilnahmequote beträgt damit rund 18 Prozent. Buckenmaier sagte, er sei "erstaunt" – nicht nur angesichts der Menge, sondern auch der Vielfalt der Vorschläge.

Der Rat hatte den Fragenbogen offen gestaltet. Was gefällt? Was gefällt nicht? Wo wären die Thanheimer bereit, sich zu engagieren, um Verbesserungen zu erreichen? Die Auswertung sei "ein Riesen-Akt" gewesen, so Buckenmaier. Nicht alle Vorschläge ließen sich schnell umsetzen, manche vielleicht überhaupt nicht. Aber der Ortschaftsrat wisse nun, wo die Thanheimer der Schuh drücke und habe nun Anhaltspunkte, um "bürgernah" zu planen, damit Thanheim lebenswert bleibe.

Hauptärgernis bleibt für viele Thanheimer der Durchgangsverkehr am Stich. Laster und Motorräder aus dem Ort zu verbannen, sei laut Krüger aber illusorisch. "Da brauchen wir gar keine Energie drauf zu verschwenden", so Krüger. Kleinere Gefahrenpunkte sollen demnächst bei einer Verkehrsschau genauer unter die Lupe genommen werden.

Andere Probleme lägen nicht in der Hand der Gemeinde, etwa die Ansiedlung von Läden, die Waren des täglichen Bedarfs anbieten. Ein Interessent sei wieder abgesprungen, so Ortsvorsteher Buckenmaier, die Investition sei ihm doch zu groß gewesen. Vielleicht könne ein Bankomat im Ort installiert werden, wenn die Gemeinde einer Bank Raum in einem öffentlichen Gebäude zur Verfügung stelle.

Ruhebänke auf dem Ebersberg und in der Ortsmitte, besserer Winterdienst, mehr Pflege öffentlicher Plätze, mehr Pflege von privaten Hecken und Bäumen, Bau einer Urnenwand auf dem Friedhof, Ärger über Hundekot, Hundetoiletten im Hofstättle, am Sportplatz und im Neubaugebiet.

Etwas zurückhaltender äußerten sich die Umfrageteilnehmer hinsichtlich der Bereitschaft, sich zu engagieren. Einige gaben an, sich zu alt zu fühlen oder keine Zeit zu haben, andere seien bereits in Vereinen aktiv. Der Ortschaftsrat will in den nächsten beiden Monaten Projektgruppen bilden, um Wünsche umsetzen zu können, und hofft dabei auf Unterstützung im Ort.

Mut dazu machte auch Bürgermeister Joachim Krüger: "Wenn sich aus der Bürgerschaft heraus etwas entwickelt, nimmt auch der Gemeinderat das ernst. Das ist eine gute Sache. Dann sollte es auch an ein paar Euro nicht scheitern."

Seite 2: die Vorschläge

Verkehr:

Sanierung maroder Straßen, Einrichtung eines Rufbusses/Anbindung an den Ortsbus BiBu, Durchfahrtsverbot für Lastverkehr und Motorräder am Stich, Bau einer Umgehungsstraße, Tempolimits/Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, Verkehrsspiegel an verschiedenen Stellen.

Infrastuktur:

Fehlende Ladengeschäfte, Bringservice für Einkäufe, schnelleres Internet/Kabelanschluss, Einrichtung eines Bankomaten

Straßen und Plätze:

Ruhebänke auf dem Ebersberg und in der Ortsmitte, besserer Winterdienst, mehr Pflege öffentlicher Plätze, mehr Pflege von privaten Hecken und Bäumen, Bau einer Urnenwand auf dem Friedhof, Ärger über Hundekot, Hundetoiletten im Hofstättle, am Sportplatz und im Neubaugebiet.

Kinder und Jugend:

Gestaltung eines Spielplatzes für Kinder, Erhalt des bisherigen Spielplatz-Standorts, Bau eines Bolzplatzes, Einrichtung eines Jugendraums oder -kellers, Ausbau der Kleinkind-Betreuung.

Feste und Kultur:

Andere Gestaltung und Intervalle des Dorffests, Angebote zur Integration von Neubürgern, Aufbau einer Nachbarschaftshilfe, mehr Helfer für das Maibaum-Stellen.

Was gelobt wurde:

Lage des Dorfs, Ebersberg, Obst- und Gartenbauverein, Wanderwege, Schafstall, Panorama-Kino, der Zusammenhalt im Ort, das lebendige Gemeinwesen, Dorffest/Feste, Erscheinung des Ortsbilds, Angebot von Schulen und Kindergärten, Ortschaftsrat, das Konzept der Grünpatenschaften, der Ortskern und das Maifeuer.