CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann erhält nach ihrer Rede eine Peitsche von Anne Heller, Annette Widmann-Mauz und Josef Pfister. Foto: Kauffmann

CDU-Spitzenkandidatin frotzelt über "Ökogurus". Zum Dank für Rede erhält sie Peitsche.

Bisingen - "Ehrlich, echt, Eisenmann", so hat Annette Widmann-Mauz am politischen Aschermittwoch die Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahlen angekündigt. Was folgt? Eine gut 45-minütige Rede über "Ökogurus", grüne Ideologie und die Südwest-CDU selbst.

Susanne Eisenmann hat sich in Bisingen nicht mit einer gewitzten Aschermittwochsrede und beißendem Spott gegen politische Kontrahenten präsentiert. Die bloße Zahl der rhetorischen Spitzen gegen den Koalitionspartner in Stuttgart ist überschaubar. Den beliebten Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann (Grüne), hat die CDU-Spitzenkandidatin gar nur am Rande erwähnt. Stattdessen arbeitet sie sich lieber ein wenig an Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ab. Steckt eine Taktik dahinter? Will Eisenmann gegen die Grünen ins Feld ziehen, indem sie ihren Gegner weitgehend ignoriert? Wie die Rede gezeigt hat: nicht ganz.

Mit ihrem Vortrag bestimmt sie vielmehr die inhaltliche Position der Landes-CDU und grenzt sich damit ab – vor allem von den Grünen, dem bislang immerhin gefährlichsten Gegner der Südwest-Christdemokraten.

"Aggressiver Grundton"

Eisenmann macht deutlich, dass sie für eine "weltoffene, tolerante Gesellschaft" stehe. "Hass und Hetze" hätten keinen Platz. Sie nehme in öffentlichen Diskussionen einen "aggressiven Grundton" wahr, Meinungen seien einseitig, Eisenmann spricht in diesem Zusammenhang von "Schwarz-Weiß-Denken". Dagegen sei es "die Handschrift der CDU, zusammenzuführen, nicht zu spalten". Die Spitzenkandidatin weiter: Die Christdemokraten wüssten "nicht alles besser", stattdessen müsse sich ihre Partei mit den Sorgen der Menschen auseinandersetzen.

Die CDU solle ihre inhaltlichen Positionen aber ruhig selbstbewusst vertreten, denn: "Wenn der Klügere immer nachgibt, siegt die Dummheit." Damit hat sich Eisenmann die perfekte Steilvorlage geliefert, die Positionen der Südwest-CDU abzustecken, die unter anderem für die soziale Marktwirtschaft, Freiheit, Nächstenliebe, Verantwortung und Wertschätzung stehe und vom christlichen Menschenbild ausgehe. Konkreter wird die amtierende Kultusministerin an diesem Punkt nicht. Sie erklärt aber: "Die CDU kommt vom Menschen her, nicht von der Ideologie." Wie aus ihrer Rede weiter hervorgeht, ist das eine Anspielung auf die Grünen, der man in der CDU schon vor Eisenmanns Rede gerne "Bevormundung" der Bürger vorgeworfen hat.

Was die Spitzenkandidatin nicht will: keine Funklöcher, keine "Gleichmacherei" beim Schulsystem und keine Vorschriften von "irgendwelchen Ökogurus". Stattdessen will sie gemeinsame Lösungen finden, den Ausgleich in der Gesellschaft herstellen, die Gesellschaft nicht polarisieren, sondern mit "Emotionen und Herzblut" um die beste Lösung streiten. Eisenmann dazu: "Eine Demokratie lebt davon."

Spitzenkandidatin

Susanne Eisenmann ist seit 2016 Kultusministerin Baden-Württembergs und war zuvor elf Jahre Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport in Stuttgart. Nach Studium und Promotion leitete sie für 14 Jahre das Büro des Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion und späteren Ministerpräsidenten Günther Oettinger. Bei der Landtagswahl im 2021 ist sie die Spitzenkandidatin der Südwest-CDU.

Peitsche aus dem Killertal

Ein originelles Geschenk aus dem Killertal hat Annette Widmann-Mauz für Eisenmann parat: eine Peitsche aus dem Peitschenmuseum. Eigens mit Eisenkern (eine Anspielung auf den Nachnamen Eisenmann). Es soll eine Warnung an "testosterongesteuerte" Männer sein. Hoffentlich genüge die Drohung damit, meinte Widmann-Mauz launig. Übergeben wurde das gute Stück von Josef Pfister von der CDU Burladingen.

Einladung

Gesprochen hat Eisenmann auf Einladung von Widmann-Mauz sowie der CDU-Ortsverbände Bisingen, Burladingen, Hechingen und Rangendingen.