Egal ob auf dem Laufband, in der Box oder unter der Sonnenbank – die Bisinger Turnierpferde werden bestens umsorgt. Foto: Huger

Ernährung wie bei den Profis. Tiere hätten gute Voraussetzungen für Turnierstart.

Bisingen-Steinhofen - Bei Olympia in Rio sind gerade einige deutsche Reiter am Start. Deren Tiere bekommen aber auch nichts anderes zu trinken als Bisinger Turnierpferde – nämlich Apfelschorle.

"Es sind bestimmt welche hier, die olympiatauglich wären", sagt Vera Merz vom Reitsportzentrum Hohenzollern. Sie glaubt, dass es durchaus Bisinger Pferde gibt, die die Voraussetzungen für das Turnier in Rio erfüllen würden. Ein entscheidender Faktor ist vielleicht die Ernährung.

Denn die Bisinger Pferde bekommen genau wie die Tiere der Olympioniken Apfelsaftschorle zu trinken. Doch warum eigentlich? "Das kriegen sie hier auch manchmal vor Turnieren", sagt Merz, "dann trinken sie eher." Das heißt, der süße Saft dient nur als Anreiz für die Pferde, die nicht trinken wollen. Aber eine spezielle Ernährung brauchen Trunierpferde schon.

"Nur die besten Sachen": Mit Bierhefe und Meeresalgen

Dreimal täglich gibt es Kraftfutter und zweimal Raufutter (Heu und Stroh). Das Kraftfutter besteht unter anderem aus Hafer, Müsli, Äpfeln, Kräuter, Bierhefe und Meeresalgen. "Nur die besten Sachen", sagt Vera Merz. Zwischendurch gibt es hin und wieder etwas "Mash", ein Ergänzungsfuttermittel. "Zur Verdauungsanregung und Darmpflege", erklärt Merz.

Wären die Bisinger Pferde nicht auch mit weniger zufrieden? "Normal schon, aber ein Sportpferd braucht auch die Energie", so Merz. Es gebe mitunter schleckige Pferde, aber zum Großteil essen die Tiere das Futter, das man ihnen vorsetzt. Verschiedene Leckerli und selten auch Zucker sind für die Pferde ungefähr das, was für den Menschen die Chips vor dem Fernseher sind.

Schlimmer als zu viele Leckerli wäre es jedoch, wenn die Pferde kein Kraftfutter bekommen würden. "Sie brauchen das, um die Aufgabe zu meistern", sagt Merz.

Für die Pferde gibt es ein Laufband und eine Sonnenbank

Wenn ein Mensch zu viele Chips gegessen hat, geht er hinterher womöglich aufs Laufband. Auf dem Bisinger Reitsportgelände gibt es allerdings auch ein Laufband für Pferde. "Das ist zum Konditionsaufbau und zum Aufbau nach längeren Verletzungspausen", erzählt Merz. Aber auch zum Ausgleich sei das manchmal ganz gut. Dafür – genauer gesagt zur Muskelentspannung – dient auch das Solarium. "Das ist wie beim Menschen", sagt Merz, "das tut im Winter gut." Im Sommer wird es normalerweise nicht genutzt.

Das richtige Futter und die Ausstattung haben die Bisinger Pferde demnach schon. Welche Olympia-Attribute können sie noch vorweisen? "Von der Ausdauer, der Schnelligkeit und der Sprungkraft könnte die das schon schaffen", so Merz. Man müsse zudem "ein bisschen reiten können". Mensch und Tier müssen ein Team sein, sonst gehe das nicht.

Muss sich der Reiter demnach genauso gesund ernähren, damit alles zusammenpasst? "Man sollte selber natürlich auch etwas sportlich sein", sagt Vera Merz. So könne man sich einfach in das Tier hineinversetzen. Zum Beispiel wisse man dann, dass das Pferd nach einem Wettkampf erst einmal austraben und "runterkommen" muss.

Eine Reiterin des Reitsportzentrums ist übrigens tatsächlich auf internationalen Turnieren unterwegs. Lisa Maria Räuber belegte bei der Europameisterschaft in Irland den 11. Platz.