Als "Karl Käpsele" nahm Thomas Rühl die Schwaben aufs Korn, und das Publikum in Thanheim lachte sich schief. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarettabend mit Thomas Rühl kommt sehr gut an

Von Jörg Wahl

Bisingen-Thanheim. Unter dem Motto "urig gmiatlich – oifach schwäbisch" hat der Thanheimer Musikverein am Samstag einen schwäbischen Mundartabend veranstaltet. Das "Zollern-Duo" aus Karl und Hans Dehner sowie der Kabarettist Thomas Rühl unterhielten bestens.

Vor dem Programm servierten die Musiker ihren Gästen schwäbische Spezialitäten, eine solide Grundlage, auf der Karle Käpsele (Thomas Rühl) aufbauen konnte. Er heizte dem Publikum kräftig ein, kein Auge blieb trocken, die Lachmuskeln wurden kräftig strapaziert, und immer wieder wurde jemand aus dem Publikum in das Programm integriert.

Rühl bearbeitet ein Kaleidoskop von Alltagsbildern, in denen sich das Publikum mühelos erkennen kann, die aber ins Groteske gesteigert werden. Kerngedanke: Der Schwabe spart, egal was es kostet. So berichtet Kapsele, dass er eine Kamera im Kühlfach installiert hat, weil er nur so kontrollieren kann, ob das Lichtle bei geschlossener Tür aus ist. Viagra brauche der Schwabe nie. Für auswärtige Abenteuer sei es nicht nötig, für zu Hause zu teuer. Ganz aktuell baute er auch Thierse’s Gequengel gegen Berliner Schwaben in sein Programm ein. Dass das Schwäbisch aus Widersprüchen lebt, bewies er mit markanten Beispielen wie der Redewendung "dur gschwend langsam".

Schwiegermütter bezeichnete er als den "Beifang bei einer Heirat". Frauen waren ganz generell ein Thema, über das Käpsele nach Herzenslust herzog, allerdings räumte er auch ein, sie seien "momentan für den Zweck das Beste was auf dem Markt ist". Der Kabarettist traute sich sogar, über Thanheim Witze zu machen. Das liebste Hobby der Einwohner sei "...Dings Bums", weshalb es viele Kindergärten und Spielplätze gebe. Sein Vorschlag gegen Diskriminierung in der Sprache: Farbige sollten künftig nur noch als "Nicht Weiße" bezeichnet werden, und statt Frauen solle man "Menschen mit Menstruationshintergrund" sagen. Diese Idee lasse sich ausbauen. Wenn man Sirenen und den Notruf 112 abschaffe, dann werde es künftig auch nicht mehr brennen. Er berichtete vom Wartezimmer beim Urmacher, eigentlich dem Urologen, über das Gamsbartsyndrom, den Krötendönermacher und den Dätsch mr net-Club. Zwischen den Programmblöcken und im Anschluss an den Kabarettauftritt musizierten sich Karl und Hans Dehner in die Herzen ihres Publikums.