Prinz Georg Friedrich von Preußen und die Kuratoren Jakob Eisler, Annette Schwarz-Scheuls und Nurit Carmel(im Hintergrund) bei der Midissage der Ausstellung vor dem Burgturm. Foto: Rapthel-Kieser

Die Ausstellung im Torturm der Burg Hohenzollern zeigt eine jahrhundertealte historische Beziehung auf

Burg Hohenzollern - "Ich könnte ja von Kaiserwetter sprechen", schmunzelte der Chef des Hauses Hohenzollern, Prinz Georg Friedrich von Preußen. Gut gelaunt und mit sehr persönlichen Schilderungen begrüßte er die Gäste, die zur Midissage der Ausstellung "Das Haus Hohenzollern und das Heilige Land" eingeladen worden waren.

Seit dem 2. September und noch bis zum 13. Januar 2019 ist die Ausstellung im Torturm über drei Etagen zu sehen. Gezeigt werden zahlreiche historische schwarz-weiß-Fotos, Originalgegenstände aus Jerusalem, Bethlehem oder privaten Sammlungen, darunter auch Bestände des Hauses Hohenzollern, die erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Ausstellung erinnert nicht nur an die Palästinareise des Kaiserpaares Wilhelm II und Auguste Viktoria vom 11. Oktober bis 26. November 1898, sondern auch an die jahrhundertealten historischen Beziehungen zwischen Preußen und Palästina.

Zur Halbzeit dieser außergewöhnlichen Präsentation waren die drei Kuratoren Nurit Carmel, Jakob Eisler und Annette Schwarz-Scheuls gekommen. Ebenso Nachfahren der Templer im Heiligen Land, das holländische Fernsehen und Vertreter der israelischen Presse waren dabei.

Kurator Jakob Eisler ging in seiner Rede näher auf die vielen Verknüpfungen zwischen Preußen und Palästina ein, nannte ein paar Zahlen. Im Jahre 1914 lebten über 5000 europäische Christen im Heiligen Land, 3000 davon waren Deutsche und von denen 2500 aus Schwaben. "Menschen aus Hohenzollern waren maßgeblich am Aufbau Palästinas dabei", erinnerte Eisler.

Bereits der preußische König Friedrich Wilhelm IV. engagierte sich in der Region. Er gründete zusammen mit der englischen Königin Victoria in Jerusalem 1841 das gemeinsame englisch-preußische Bistum der protestantischen Kirche.

Es folgte das Preußische Hospiz, das später das Hospiz des Johanniterordens war, er rief die erste Mädchenschule des Landes ins Leben, gründete im Konsulat die erste moderne wissenschaftliche Bibliothek der Region.

Der Jerusalem-Verein wurde gegründet und der in Bitz geborene Mechanikergeselle Conrad Schick ging 1846 nach Jerusalem und rief das Brüderhaus, die erste deutsch-protestantische Missionseinrichtung in Palästina ins Leben. Viele Jahrzehnte gab es in den deutschen protestantischen Kirchen die Jerusalem-Kollekte.

Die Reise Wilhelms II 1898 hatte ebenfalls großen Einfluss auf die Region. Der Hafen von Haifa erhielt einen Landesteg, Straßen und Brücken wurden gebaut, Jerusalem bekam eine Straßenbeleuchtung und am Reformationstag weihte das Kaiserpaar die Erlöserkirche in Jerusalem ein.

Prinz Georg Friedrich erinnerte sich: Seine erste offizielle Auslandsreise als Chef des Hauses Hohenzollern hatte ihn 1996 nach Israel geführt. "Wie familiär, freundlich und herzlich ich dort aufgenommen wurde, das hat mich nachhaltig und eindrücklich beeinflusst", gab der Prinz zu. Er habe dort an viele Freundschaften, die sein Großvater bereits im Heiligen Land pflegte, anknüpfen können, betonte Prinz Georg Friedrich. Für ihn sei das auch die Erfahrung gewesen, dass Preußen, an dem sich oft die Geister spalten, viel Verbindendes haben könne.

Nach den Führungen durch Jakob Eisler nutzten viele Midissage-Gäste die Gelegenheit: Zeitgleich fand der herbstliche Markt mitsamt Burghockete im Hof statt.

Es gab zahlreiche Verkaufsstände, verschiedene Angebote für Kinder, die Gelegenheit, durch die Schauräume zu flanieren und preußische Soldaten patrouillierten mit Trommelwirbel und Musik durch die Anlage.