So sah die idyllische Ortsmitte bis in die 1970er Jahre aus, im Hintergrund die Tankstelle Rager (Tango-Rassler).Fotos: Wahl Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Entwurf für den Brunnen lieferte der Bisinger Künstler Wesely

Das Bild der Gemeinde Bisingen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, vor allem auch die Ortsmitte wurde mehrmals umgestaltet.

Bisingen. Es dreht sich um die Ecke Heidelberg-/Steinhofenerstraße, wo die beiden Landstraßen L 360 und L 391 aufeinander stoßen. Diese Kreuzung liegt nicht unweit vom Bisinger Rathaus entfernt.

Das Land hat beide Straßen innerhalb eines neuen Verkehrsbauwerks entsprechend den Forderungen des Verkehrs neu zusammengeführt. Schon 1977 wurde unter dem damaligen Bürgermeister Heinrich Haasis im Rahmen der Dorfentwicklungsmaßnahme die Schaffung einer kleinen Anlage mit Begrünung und Brunnen angegangen, die sodann auch gefördert wurde.

Straßenbereich wird durch Anlegen von Plätzen am Rand dieser Straßen ergänzt

So entstand zwar in der Mitte des Ortes eine verkehrsgerechte Fläche, jedoch erschien diese in ihrem Ausmaß etwa zu mächtig. Deshalb kam der Gedanke auf, den Straßenbereich durch Anlegen von Plätzen am Rand dieser Straßen zu ergänzen. Auf einem Restgrundstück bot sich die geniale Möglichkeit, eine Grünfläche als Kontrast zum Straßenbereich herzustellen.

Der Plan war es, den gepflasterten Platz durch einen kunstvollen Brunnen zu bereichern. Nicht zuletzt auch deshalb, weil neben dem städtebaulichen Aspekt in unmittelbarer Nähe – nur 40 Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite - sich noch ein alter Brunnenschacht befand, der beim Straßenbau erhalten blieb. Dadurch war gewährleistet, dass genügend Grundwasser vorhanden ist, um die dauernd betriebene Brunnenanlage zu versorgen.

Den Entwurf für den Brunnen lieferte der Bisinger Künstler Wesely; während die Herstellung der drei übereinanderliegenden Wasserteller in Pilzform die hiesige Gießerei Grohmann übernahm. Haasis verwies seinerzeit darauf, dass Bisingen zu früheren Zeiten eine ausschließlich landwirtschaftlich geprägte Gemeinde war, in den vergangenen Jahren allerdings einen großen Strukturwandel erfahren habe.

Um die Eigenheit des Ortes mit heute rund 9500 Einwohnern zu bewahren, bedürfe es parallel zu den Straßenbaumaßnahmen die Schaffung solcher Plätze. Mit Hilfe von stattlichen Zuwendungen konnte das Vorgehen realisiert werden.

Ein Vierteljahrhundert später kam sodann eine neue städtebauliche Änderung für diesen Bereich. Denn es wurde vor 16 Jahren durch den früheren Bürgermeister Joachim Krüger mit einem Kreisverkehr und einer Brunnenanlage neben der Verkehrsverbesserung ein bis heute ansehnlicher Ortsmittelpunkt geschaffen.

Fast 2000 Besucher kamen damals zum ersten Brunnenfest, veranstaltet durch die Gemeindeverwaltung und sorgten für stimmungsvolle Atmosphäre. Der gesamte Erlös kam der Wasserfontäne zugute, welche Bürgermeister Krüger seinerzeit im Alleingang entschieden hatte, was durchaus für etwas Wirbel im Ort sorgte.

Von der Bildfläche längstens verschwunden ist unter anderem das Kaufhaus Lacher

Dies war jedoch schnell wieder vergessen, und die meisten Bisinger sind bis dato froh über ihr kleines Kunstwerk, mit einer fünf Meter hohen Wasserfontäne, die nachts mit verschiedenen Farben angestrahlt wird.

Letztlich wurde neben der Verkehrsverbesserung ein ansehnlicher Ortsmittelpunkt geschaffen. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Denn von der Bildfläche längstens verschwunden sind das Kaufhaus Lacher, der Tango-Rassler (Tankstelle Josef Rager), der "Grüne Baum", der "Schella-Hannes" (Metzgerei Schell) –dort steht heute das Cafe und Bäckerei Gulde – sowie auch dr´Leder-Schoy (Schusterei des Reinhold Schoy).