Blick in die Werkstätte für Behinderte der Lebenshilfe in Bisingen. Beim Adventsbasar am Wochenende (Foto) herrschte viel Betrieb. Bei der Lebenshilfe sitzt der Schock nach dem Brand mit 14 Toten in einer ähnlichen Einrichtung im Schwarzwald tief. Foto: Wolf

Betroffenheit bei Lebenshilfe Zollernalb über Ereignisse in Neustadt. Mitarbeiter wollen helfen.

Bisingen - Bei der Lebenshilfe für Behinderte Zollernalb sitzt der Schock über den Brand mit 14 Toten in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Titisee-Neustadt tief. Viele Beschäftigte der Lebenshilfe wollen helfen.

Holger Klein, Geschäftsführer des Vereins, berichtet, dass er gestern in den Werkstätten der Lebenshilfe Menschen getroffen habe, die zutiefst betroffen seien. »Es ist unfassbar, es schockiert. Viele fragen sich: Was können wir tun?«, schildert Klein die Situation. Die Beschäftigten würden darüber nachdenken, wie sie den Betroffenen helfen, Trost und Unterstützung spenden könnten. Eine hilflose Verzweiflung sei deutlich spürbar. »Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Betroffenen«, sagt Klein.

Auch die Frage »Kann so etwas bei uns passieren?« sei im Kollegenkreis aufgetaucht. Die Lebenshilfe betreibt im Zollernalbkreis fünf Werkstätten für Menschen mit Behinderung mit insgesamt 600 Arbeitsplätzen. In jedem Haus gebe es einen Notfallplan, erläutert Klein. »Jeder Mitarbeiter hat eine bestimmte Aufgabe.« Bei jährlich stattfindenden Mitarbeitertreffen würden Notfall-Situationen regelmäßig durchgespielt. Auch ausgebildete Ersthelfer sind im Team. Zwei Mal im Jahr findet zudem ein Probealarm statt, bei der die Häuser evakuiert werden. »Eine komplette Räumung dauert fünf bis sechs Minuten.«

Werkstätten im Kreis werden regelmäßig überprüft

Alle drei Monate überprüft eine Firma die Brandmeldeanlagen. Die Rauch- und Wärmemelder seien direkt mit der Feuerwehr verbunden. Mit dieser gibt es alle fünf bis sechs Jahre eine Übung pro Haus. Auch ein Sachverständiger kommt regelmäßig zu einer Brandverhütungsschau in die Werkstätten. Bei Neubauten werde der Kreisbrandmeister hinzugezogen, um alle aktuellen Brandschutzauflagen bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Trotz zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen könnten die Reaktionen der Menschen in einem Ernstfall nicht vorhergesagt werden. In Balingen habe es bereits zwei Mal in einem Haus der Lebenshilfe gebrannt. »Hier haben die Bewohner hervorragend gehandelt und ich war beeindruckt von unserem Hilfesystem«, sagt Klein.