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Chiara Possi aus Thanheim verwirklicht ihre Musik-Träume, während sie das Abitur macht.

Bisingen-Thanheim - Gerade einmal 18 Jahre ist Chiara Possi alt. Was sie will, weiß sie aber schon ganz genau: "Ich habe zwei große Träume: Der erste ist, Musik herauszubringen und der zweite meine eigene Musik auf der Bühne zu performen", erzählt sie. Wie sie diese Träume bereits verwirklicht, während sie das Abitur macht, erzählt die Thanheimerin im Interview mit unserer Zeitung.

Wie bist Du zur Musik gekommen?

Puh, ich habe eigentlich schon immer Musik gemacht. Ich spiele ja auch Gitarre, und gesungen hab’ ich auch schon immer gerne. Mit vier Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne. Ich denke, das hab ich von meinem Papa, er war nämlich lange Berufsmusiker und unterstützt mich heute auch total. Das Songwriting kam allerdings erst vor eineinhalb Jahren dazu. Ein Freund hat zu mir gesagt: "Kennst du diese Momente, die du gerne für später einpacken würdest?" Das hat ganz viel in mir ausgelöst, und ich wollte einen Weg finden, diese Momente wirklich einzupacken und hab dann ziemlich schnell gemerkt, dass ich das durch das Schreiben meiner eigenen Songs kann. Und seit einem halben Jahr nehme ich jetzt auch Gesangsunterricht.

Gibt es bereits konkrete Titel für ein Album?

Ja, ich hab schon so ungefähr 15 Lieder fertig, aber ich weiß noch nicht, ob ich sie als Album veröffentliche, weil es nicht wirklich einen roten Faden gibt. Es sind alles sehr verschiedene Lieder, die sich nicht nur im Text, sondern auch in der Emotion und im Genre unterscheiden. Vielleicht werde ich sie auch als Singles herausbringen.

Woher nimmst du die Ideen für deine Songtexte?

Ich schreibe sehr intuitiv. Das sind eigentlich immer Erlebnisse aus meinem eigenen Leben. Wenn ich traurig bin, schreibe ich einen Song. Wenn ich aufgewühlt bin, schreibe ich einen Song. Wenn ich glücklich bin, schreibe ich einen Song. Das ist einfach meine Art, meine Gefühle zu verarbeiten und mich auszudrücken. Mein Songbuch ist schlimmer als mein Tagebuch. Trotzdem versuche ich die Situation, von der ich singe, relativ offen zu schildern, sodass sich andere darin wiederfinden können. Die meisten Ideen kommen mir beim Versuch einzuschlafen. Dann nehme ich sie schnell mit dem Handy auf, damit ich sie nicht vergesse.

Wie lange dauert es von einer Idee bis zum fertigen Song?

So ungefähr drei Monate. Allerdings benutze ich auch jedes einzelne Lied, das ich schreibe, es wird also nichts wieder verworfen, sondern solange gefeilt, bis ich zufrieden bin.

Wie nimmst du deine Lieder auf?

Das mache ich alles Zuhause. Angefangen habe ich mit einem Laptop und einem uralten Mikrofon, da habe ich allerdings ziemlich schnell die Grenzen festgestellt, also musste neue Ausstattung her. Ich habe mit meinem Papa eine Kabine gebastelt, mir einen besseren Laptop, Boxen und ein aufnahmetaugliches Mikrofon besorgt. Allerdings ist es genauso ein Prozess sich in die Softwares einzuarbeiten, wie an der Stimme zu feilen.

Spielst du schon eigene Konzerte?

Bisher trete ich nur mit dem Chor auf und ab und zu auf Geburtstagen, aber eigene Konzerte möchte ich erst nach Veröffentlichung meiner Lieder spielen. Im vergangenen Jahr war ich allerdings beim Finale des Landes Songwriting Contests der Pop Akademie in Stuttgart. Dort bin ich mit meinem Lied "Memories" aufgetreten. Es war total interessant zu sehen, wie andere mit Musik umgehen und wie ich mich vielleicht auch weiterentwickeln kann.

Was möchtest du mit deiner Musik bezwecken?

Mir ist es wichtig, in meiner Musik Emotionen zu vermitteln und zu zeigen, dass es okay ist, wenn man trauert, oder sich alleine fühlt. Es gibt Menschen, denen es genauso geht. Ich hoffe, dass ich andere so durch meine Musik begleiten kann und sie sich darin wiedererkennen. Deshalb versuche ich meine Lieder wie Horoskope zu schreiben. Das Wichtigste ist, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und einfach echt zu sein. So kommt es auch, dass manche Lieder eher ein bisschen von oben herab klingen und andere eine sehr verletzliche Seite von mir zeigen. Einfach weil ich auch nicht immer nur stark und selbstbewusst bin. Ich will kein Ideal sein, das macht die Welt auch nicht zu einem besseren Ort.