Heftig zur Sache geht es mittlerweile in der Auseinandersetzung um das Maute-Areal. Das Landratsamt droht Eigentümer Jürgen Bohnenberger nun mit Haftbefehl und Zwangsvollstreckung. Foto: Stopper

Forderung gegen Eigentümer Jürgen Bohnenberger wird mit massiven Mitteln geltend gemacht.

Bisingen - Wieder eine neue Wendung im Streit um das Maute-Areal. Das Landratsamt will seine Forderungen gegen Investor Jürgen Bohnenberger nun in einer Zwangsversteigerung durchsetzen.

Gerade erst hat Bohnenberger angekündigt, dass er die Gemeinde Bisingen unter Druck setzen will, seine Pläne für das Maute-Gelände nicht weiter zu blockieren. Nun droht Bohnenberger Ungemach vom Landratsamt. Die Behörde will Kosten in Höhe von 46 000 Euro ersetzt haben für den Zwangsabriss eines einsturzgefährdeten Gebäudeteils. Um diese Forderung abzusichern, hat sich das Landratsamt eine Hypothek auf die Immobilie eintragen lassen.

Bohnenberger hat noch nicht gezahlt, deshalb "haben wir die Zwangsversteigerung des Grundstückes beim Landgericht Hechingen beantragt", schreibt das Landratsamt. Wahrscheinlicher Termin ist im Herbst. Zuvor wird ein Wertgutachten erstellt.

Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Bohnenberger gestern, dass er erst bezahlen könne, wenn die Gemeinde Bisingen ihre Blockadehaltung aufgebe und er sein Grundstück wirtschaftlich verwerten könne. Auf Druck der Gemeinde habe er beispielsweise sämtliche Mietverträge gekündigt. "Das sind 15 000 Euro monatlich, die mir fehlen." Man müsse sich an den Tisch setzen und das Problem lösen, dann könne er rechtmäßig an ihn gestellte Forderungen begleichen.

Das Landratsamt aber fährt ein kompromisslose Linie. Mit massivem Druck, unter anderem wurde ein Haftbefehl angedroht, wurde Bohnenberger als Geschäftsführer der Firma Europlus 1 GmbH & Co KG, dazu gezwungen, in einer "Eidesstattlichen Versicherung" die Vermögensverhältnisse seines Unternehmens offen zu legen. Jürgen Bohnenberger versicherte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung, er habe diese geforderte Erklärung am 27. März abgegeben. Auf die angedrohte Zwangsvollstreckung dürfte dies keine Auswirkungen haben.

Schwierig wird die Geschichte auch dadurch, dass Bohnenberger nur schwer zu greifen ist. Seine Firmen haben zwar ihren Sitz in Konstanz, Bohnenberger aber wohnt in der Schweiz und scheint schwer erreichbar zu sein. Zwei Einschreiben mit Rückschein seien an seine schweizer Adresse verschickt worden. Ein Anschreiben wurde nicht angenommen, vom anderen fehle noch jede Spur, so das Landratsamt.

Auf eine Anfrage per E-Mail unserer Zeitung meldete sich Jürgen Bohnenberger gestern telefonisch. "Das Landratsamt hat meine Adresse, meine Telefonnummer und meine EMail-Adresse, ich verstehe nicht, wieso sich in dieser Sache niemand bei mir gemeldet hat", wunderte er sich.