Über 1000 junge Laubbäumchen wurden auf der Lichtung bei Bisingen gepflanzt, durch Kunststoffröhre wurden sie gegen Wildverbiss geschützt. Viele sind dennoch abgestorben. Der Waldbesitzer ist überzeugt, dass Glyphosat von einem benachbarten Acker die Ursache dafür ist. Foto: Stopper

Bisinger Waldbesitzer beklagt erheblichen Verlust durch angrenzende Ackerfläche.

Bisingen - Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird für das Insektensterben verantwortlich gemacht, viele halten es für Krebs erzeugend. Ein Bisinger Waldbesitzer ist überzeugt, dass es auch für das Absterben seiner jungen Bäumchen verantwortlich ist.

"Ich will einfach der Öffentlichkeit zeigen, was das Glyphosat für Folgen hat", erklärt der Waldbesitzer, der namentlich nicht genannt werden möchte, und zeigt auf eine kleine Lichtung bei Bisingen. In dichten Reihen stehen hier etwa 1000 Kunststoffhülsen, jede schützt ein Baumpflänzchen. Eschen, Buchen, Eichen.

Über 4000 Euro hat diese Neuanpflanzung durch eine Privatfirma gekostet. Eine Investition, die sich für den Waldbesitzer sicher nicht mehr rentiert. "Bis da mal Bäume gefällt werden, sind wir alle längst nicht mehr da", sagt er gelassen.

Abgestorbene Bäumchen tragen blaue Markierung

Dass spätere Generationen mal den Ertrag seiner Investition ernten werden, da ist er mittlerweile allerdings auch nicht mehr ganz sicher. Viele Schutzhülsen tragen eine blaue Markierung. Da sind die Bäumchen abgestorben.

"Das war das Glyphosat, das von den Ackerflächen da herübergeweht ist", ist der Waldbesitzer überzeugt. Die großen, ausgewachsenen Bäume am Rand zeigen keine Schäden. "Das wirkt nur auf junge Pflanzen", sagt der Waldbesitzer.

Er zeigt auf ein riesiges, leicht gewelltes Grundstück. Braune Erde, aus der schon etwas Grün heraussprießt. Irritierend: So weit das Auge reicht, scheint hier genau nur eine Art Pflänzchen zu gedeihen. Getreide. Kein Unkraut weit und breit. Das geht nur durch den Einsatz von Glyphosat. Dieses Mittel tötet alle Pflanzen, außer jene, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie dem Mittel widerstehen.

Und wie kommt das Glyphosat in den Wald? Die Lichtung, auf der die Neuanpflanzung steht, geht auf den Orkan Lothar im Dezember 1999 zurück. Der Stangenwald aus Fichten außenrum blieb stehen, hier riss der Sturm ein Loch.

Die Geländeformation muss den Wind hier auf dieses Waldstück konzentrieren. Jeder weitere Sturm weitet diese Lücke nun auf. Irgendwann wird das ganze Wäldchen umgerissen sein. Was tun? Der Waldbesitzer hat sich mit einem Förster beraten, und der hat zur Anpflanzung von widerstandsfähigem Laubholz geraten. Die Bäumchen könnten die Lücke schließen. Aber das wird jetzt schwierig, wenn dauernd Nachpflanzungen absterben.

Und tatsächlich: Wenn man annimmt, dass der Wind das Glyphosat von der Ackerfläche genau in diese Waldlücke bläst, erklärt sich so manches, was vor Ort zu sehen ist. Denn ein paar Meter neben der Schneise gedeihen viele kleine Nadelbäumchen prächtig, auf der Lichtung stehen sie nur als dürre, vergilbte Stängel.