Gabriele Engwer kennt sich in diesem Regal bestens aus: Dort sind nämlich die Krimis einsortiert.Foto: Kaurffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Bücherei: Gabriele Engwer liest Kriminalgeschichten, die nicht zu brutal sein sollten

Gabriele Engwer ist vor vier Jahren von Dresden nach Bisingen gezogen und schon als sie die Bücherei erstmals gesehen hat, dachte sie bei sich: "Ist das nicht herrlich". Seither leiht sie vor allem Kriminal- und Historienromane aus.

Bisingen. Gabriele Engwer steht an ›ihrem‹ Regal in der Bücherei, und ihr Blick fällt auf eine Geschichte von Michael Tsokos mit dem Titel "Abgeschlagen". Das sei ja aussagekräftig genug, um den Inhalt zu erahnen: "Das ist mir zu intensiv", meint Engwer, nur die ersten paar Seiten habe sie gelesen. zu blutrünstig, zu brutal für ihren Geschmack, "ich konnte nicht weiterlesen". Ihr blick fällt auf einen weiteren Buchrücken: "Da geht’s um bösartige Leute", sagt sie während sie mit dem Zeigefinger auf das Buch deutet. Auch um Tote? "Natürlich". Die Reihe, geschrieben von Volker Klüpfel und Michael Kobr ist ihr andererseits wieder zu banal. Als "total daneben" empfindet sie die Geschichten der beiden Autoren. Liebesromane steckt sie in die gleiche Schublade: "einfach zu banal", lautet ihr Urteil. Wie man es ihr recht machen kann? "Ich lese leidenschaftlich gerne richtig gute Krimis."

Vor allem die skandinavischen Kriminalgeschichten liest sie gerne. Aber mit zerhackten Leichen "und solchem Zeug", "das muss nicht sein", betont sie. Gleichwohl habe sich Engwer mittlerweile zumindest ein bisschen daran gewöhnt, und sie wundert sich ein Stück weit über sich selbst: "Das hätte ich nie gedacht." Zu ihren Lieblingsautoren gehört Jo Nesbo, weil die Geschichten auch auf einer psychischen Ebene spielen – für Engwer so faszinierend, dass sie mit dem Lesen nicht mehr aufhören kann.

Was sie noch gerne liest, sind Historienromane über die englische Geschichte von Bernard Campbell die in der Zeit, bevor die Sachsen die Insel eroberten, spielen – und das ist schon gut 1000 Jahre her. Aber es sei doch interessant, meint Engwer, zu sehen wo die Sachsen überall waren. Für sie ist es "unglaublich interessant und faszinierend" in Erfahrung zu bringen, wie die Menschen damals lebten und wie das alles vor sich ging, auch wenn es schon so lange her ist.

Nicht ganz so lange her ist Engwers Umzug nach Bisingen. Der war vor vier Jahren – und bei dieser Gelegenheit hat sie hunderte Bücher, die ihr damals gehörten, verschenkt. "Durch Zufall habe ich in Bisingen die Bücherei gesehen", berichtet sie über einen Spaziergang durch den Ort. "Ich habe gedacht: ›Ist das nicht herrlich‹. Es war eine Freude für mich."

Die Bücherei habe ihr geholfen, anzukommen. Über die Menschen, die sie in der Bücherei kennengelernt hat, habe sie viel gehört, was im Ort los ist. "Wir sind hergekommen und haben keinerlei Schwierigkeiten gehabt", erzählt sie über die Eingewöhnung – und überhaupt: "Der Bürgermeister ist ein ganz netter Mensch."

Wen sie als nicht ganz so angenehm empfindet: Wladimir Putin. Den hat sie als jungen Mann zu Zeiten der DDR in Dresden aus der Ferne hin und wieder gesehen. Doch sie habe damals keinen Wert darauf gelegt, mit solchen Leuten in Kontakt zu kommen, und tue es heute auch noch nicht, erzählt sie.

Da taucht Engwer lieber ein in die Welt der Kriminalgeschichten.

Die Bisinger Bücherei zählt derzeit 800 aktive Benutzer. Welche Bücher lesen diese am liebsten? Und aus welchen Gründen? In einer Serie stellen wir die Nutzer, ihre Lieblingsbücher und Lieblingslesethemen vor.