Tempolimit und Warnschilder reichen oft nicht aus. Am Verkehrsknoten B 27/463 vor Steinhofen kracht es öfter. Jetzt will der Kreis die Situation mit einer neuen Verkehrsführung entschärfen. Foto: Rath

Neue Verkehrsführung am Knoten B 27/463 soll 2015 kommen: Kreisel und abknickende Vorfahrtsstraße.

Bisingen-Steinhofen - Er ist ein Unfallschwerpunkt, aber jetzt soll er entschärft werden: der Knoten der Bundesstraßen 27 und 463 bei der Geflügelfarm vor Steinhofen.

Dahingehende Schritte leitete der Kreistag in seiner Sitzung gestern Abend ein. Im ersten Schritt soll das 140 Meter lange Straßenstück zwischen den beiden Verkehrsknoten zur Bundesstraße aufgestuft werden. Bislang ist das Stück als Kreisstraße klassifiziert, es gehört zur K 7125 zwischen Steinhofen und Engstlatt.

Doppel-Kreuzung gilt als unfallträchtig – warum, weiß keiner

Der gestrige Beschluss bewirkt noch gar nichts, bildet aber die Grundlage für eine ganz neue Verkehrsführung. Und die sieht so aus: Die Auf- und Abfahrt der B 27, bislang ein Staupunkt, soll in eine abknickende Vorfahrtsstraße Richtung B 463 umgewandelt werden. Ein Großteil des Transitverkehrs wechselt hier von der B 27 auf den Autobahnzubringer. Wer von Engstlatt her kommt, müsste dann künftig Vorfahrt achten. Die Kreuzung zur B 463, an der der Verkehr unter der B 27 durchgeleitet wird, soll zu einem Kreisverkehr umgebaut werden.

Die Planung ist behördenintern offenbar bereits fortgeschritten. Das Regierungspräsidium Tübingen, das den Bund bei solchen Projekten vertritt, ist mit der Lösung einverstanden, teilt das Landratsamt mit. Im nächsten Jahr soll die neue Straßenführung geplant werden. Baustart wäre dann im Jahr 2015. Durch die neue Klassifizierung des 140 Meter langen Straßenstücks ergibt sich eine neue Verteilung der Kosten: Der Bund muss zwei Drittel der Baukosten tragen, der Landkreis ein Drittel.

Von Bisingens Bürgermeister Joachim Krüger wurde die Lösung bereits in der Sitzung des Kreistags-Fachausschusses gelobt. Auch die Polizei dürfte zufrieden sein. Laut Peter Mehler, Pressesprecher der Polizeidirektion Balingen, wird der Knotenpunkt als "Unfallhäufigkeitsstelle" klassifiziert. Nach Auskunft des Landratsamts arbeiten die Behörden seit längerem an einer Lösung. Bisherige Versuche, die Gefahrenstellen durch kleinere Veränderungen zu entschärfen, seien "ohne Wirkung" geblieben.

Seite 2: Unfallstatistik

An den beiden Knotenpunkten zwischen B 27 und B 463 vor Steinhofen kracht es häufiger. Laut Statistik von Polizeidirektion Balingen und Landratsamt Zollernalbkreis wurden in diesem Jahr bislang fünf Unfälle verzeichnet. Dabei erlitten sieben Menschen Verletzungen, wenngleich leichterer Natur. In den Jahren 2010 bis 2012 gab es alleine acht Unfälle mit Verletzten, insgesamt 15 Menschen kamen dabei zu schaden. Dazu kommen Sachschäden von 85 000 Euro im Jahr 2012 und 60 500 Euro im Jahr 2011. Der Statistik zufolge kracht es vor allem beim Abbiegen. Meistens wird Fahrern, die auf der Kreisstraße nach Steinhofen oder Engstlatt unterwegs sind, die Vorfahrt genommen. Eine Erklärung liefert die Statistik nicht. Die Kreuzungsbereiche sind zwar dicht befahren, gelten aber als gut einsehbar. Unter anderem gilt rund um die Einmündung ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern, außerdem stehen Warnschilder, die auf gefährliche Einmündungen hinweisen. An der Abfahrt der B 27 befindet sich eine Stopp-Stelle.