In Bisingen spielen sich Szenen wie aus Hitchcock-Film ab. Vogelschutzzentrum: Vögel verteidigen Brutstätte.
Bisingen - Wer kennt sie nicht, die Szenen aus Hitchcocks Film "Die Vögel": Krähen greifen Menschen an. Ähnlich ist es einer Frau auf dem Bisinger Friedhof ergangen. Sie wurde am Kopf verletzt.
Eine Bisinger Bürgerin ist am vergangenen Sonntagvormittag auf dem Friedhof von einer Rabenkrähe angegriffen worden. In der Nähe der Abfallbehälter stürzte sich der Vogel plötzlich auf sie und pickte auf ihren Kopf ein. Nur mit großer Mühe gelang es ihr schließlich, den Vogel abzuschütteln. Am Kopf hatte sie eine blutige Wunde und musste anschließend einen Arzt aufsuchen.
"Das kommt immer wieder vor, gerade jetzt zu dieser Jahreszeit", erklärt eine Mitarbeiterin des Mössinger Vogelschutzzentrums auf Anfrage unserer Zeitung. Die Rabenkrähen verteidigen während der Brutzeit ihre Jungen und reagieren besonders aggressiv auf Menschen. Die eine oder andere Attacke bleibt dann nicht aus, selbst wenn man nur friedlich spazieren geht. Ähnliche Vorfälle mit Mäusebussarden, die ihr Revier verteidigen, sind dem Vogelschutzzentrum derzeit auch bekannt.
Und was kann man tun, wenn man von einem Vogel angegriffen wird? "Eigentlich kann man gar nichts machen, außer sich vielleicht mit der Handtasche oder Ähnlichem verteidigen oder das Gebiet meiden", rät die Vogelschutzzentrumsmitarbeiterin. Oftmals werde von den Betroffenen gefordert, dass die Vögel abgeschossen werden, dies sei aber selbstverständlich verboten, da Rabenkrähen naturschutzrechtlich unter Schutz stehen.
Rabenkrähen seien häufig auch in Siedlungen unterwegs. Manche der Vögel seien auch "fehlgeprägt", wenn sie von Menschen aufgezogen wurden und diese als Artgenossen akzeptieren. Einerseits seien diese Vögel zahm, aber auch gegenüber anderen Menschen aggressiv.
"Rabenvögel sind sehr clever", erklärt die Vogelexpertin. In verschiedenen Versuchen sei herausgekommen, dass diese Vögel "eine Art Bewusstsein für die eigene Person" haben: Die Vögel seien mit einem Punkt auf der Brust vor einen Spiegel gesetzt worden und hätten ihr Spiegelbild als solches erkannt, indem sie an sich heruntergeschaut und nicht ihr vermeintliches Gegenüber angegriffen haben.
