Der Chef des Hauses Hohenzollern fordert den einstigen Familienbesitz Burg Rheinfels zurück. Foto: Archiv

Prozess um einstigen Familienbesitz. Klageschrift umfasst rund 300 Seiten.

Bisingen/Koblenz - Wem gehört die malerische Ruine Rheinfels hoch über dem Strom? Ein Prinz, eine Stadt, ein Hotel und ein Bundesland streiten darum vor Gericht. Im dritten Anlauf soll es endlich zu einem klärenden Prozess kommen. Der Chef des Hauses Hohenzollern fordert den einstigen Familienbesitz Burg Rheinfels zurück - seine Klage soll an diesem Donnerstag den 23. Mai in Koblenz verhandelt werden.

Der Prozess am Landgericht im Rechtsstreit zwischen Georg Friedrich Prinz von Preußen, der auch Burgherr der Burg Hohenzollern in Bisingen ist, und dem Land Rheinland-Pfalz um das Gemäuer hoch über St. Goar am Rhein ist schon zweimal verschoben worden. Erst wegen Erkrankung des Vorsitzenden Richters und dann aus "gerichtsorganisatorischen Gründen".

Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. hatte das Land Rheinland-Pfalz und auch das Burghotel verklagt. Laut dem Stadtbürgermeister von St. Goar, Horst Vogt (CDU), wäre ein Verlust der Burg dramatisch: Stadt, Land und Hotel hätten hier Millionen investiert. Die Stadt ist dem beklagten Land in dem Rechtsstreit beigetreten. Das Haus Hohenzollern besaß die Burg seit dem 19. Jahrhundert. 1924 wurde das Städtchen St. Goar Eigentümerin, mit der Auflage, das Gemäuer nicht zu verkaufen.

Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut

1998 schloss die Stadt mit der Betreibergesellschaft des luxuriösen Hotels in unmittelbarer Nähe der Burgruine einen Erbpachtvertrag für 99 Jahre mit der Option auf eine ebenso lange Verlängerung. Der Prinz von Preußen argumentierte in seiner Klage, dieser Vertrag komme einem untersagten Verkauf gleich. Es gebe eine sogenannte Rückauflassungsvormerkung im Grundbuch. Diese kann in bestimmten Fällen eine Rückübertragung eines Grundstücks an einen Alteigentümer ermöglichen. Das Mainzer Kulturministerium hatte 2018 betont: "Nach Einschätzung des Landes Rheinland-Pfalz wird die Klage keinen Erfolg haben."

Bürgermeister Vogt sagte, er schließe nicht aus, dass sich die komplexe Auseinandersetzung mit dem Hohenzollern-Chef jahrelang hinziehen könne. Schon die Klageschrift umfasse rund 300 Seiten. Der Berliner Anwalt des Prinzen, Markus Hennig, wollte sich zunächst nicht zu der Klage äußern. Rheinfels ist eine der größten Burgruinen des Welterbes Oberes Mittelrheintal und soll bei der dort angestrebten Bundesgartenschau 2029 zu einem zentralen Schmuckstück werden.

Noch ist die Anlage mit einem Gewirr von Tunneln jedoch ein Sanierungsfall - die Arbeiten laufen. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und Ende des 18. Jahrhunderts von französischen Revolutionstruppen gesprengt.