Wie hier in Wessingen ist derzeit unklar, wann wieder Tore auf dem Sportplatz bejubelt werden können. Foto: Renner Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Fußballvereine aus Bisingen und Grosselfingen haben ihren Trainingsbetrieb komplett eingestellt

Fakt ist, dass bis 31. März im Bereich des Württembergischen Fußballverbands (WFV) in allen Altersklassen keine Spiele stattfinden dürfen. Die Vereine haben auch den Trainingsbetrieb komplett eingestellt.

Bisingen/-Steinhofen/-Wessingen/Grosselfingen. Der FC Wessingen hat viele Jugendteams, teilweise auch in Spielgemeinschaften. Wie Jugendleiter Willi Heckhoff berichtet, wurde vergangene Woche postwendend reagiert und neben dem Spiel- auch der Trainingsbetrieb bis voraussichtlich Ende der Osterferien eingestellt. Vor Ostern wird die Lage neu beurteilt. "Wir haben den Warnhinweisen Rechnung getragen und den Kindern gesagt, dass sie im Garten spielen sollen", erklärt Heckhoff. Bei den Eltern seien die Maßnahmen auf ein gewisses Unverständnis gestoßen, diese hätten gefragt, ob die Trainer mit ihren Sprösslingen nicht wenigstens Joggen gehen könnten. "Aber wir richten aus auch danach, was die Gemeinde uns vorgegeben hat."

Für die Kinder sei es ganz schwer, damit umzugehen. "Die Situation ist etwas schwierig, aber wir müssen das Beste daraus machen." Ein Trainer hätte gefragt, was man nun ohne Fußball mache. Sprich: Kreativität ist nun gefragt. Wobei: Das Wessinger Sportgelände ist nicht eingezäunt, Kinder können dort also trotzdem kicken. "Wir haben die Tore nicht weggeräumt und werden auch nicht kontrollieren, ob jemand auf dem Platz ist", betont Heckhoff. Dass nun auch Spielplätze geschlossen werden sollen, versteht er nicht. "Die frische Luft ist doch besser, als eingesperrt zu sein." Die Hoffnung ist natürlich groß, dass sich die Situation bald ändern wird. "Wir freuen uns, wenn die Kinder wieder ins Freie dürfen."

Auch das Vereinsheim, das in Eigenregie betrieben wird, wurde geschlossen, und bei den Eltern per WhatsApp nachgefragt, ob jemand zuletzt in den Risikogebieten Skifahren war. Der Rücklauf war jedoch gleich null.

Zu den Aktiven: FCW-Spielertrainer Simon Holloch erklärt, dass sich die Mannschaft derzeit überhaupt nicht trifft. "Alles ist auf Eis gelegt. Jeder versucht sich weitgehend abzuschotten." Trainingspläne hat er seinen Spielern nicht mitgegeben. "Aber generell ist es nie schlecht, wenn die Spieler für sich etwas machen." Und wie geht es nun weiter? "Der WFV hat die Spiele ausgesetzt, die Gemeinde Bisingen sagt, dass Mannschaftssportarten bis 19. April verboten sind. Das stimmt nicht überein", so Holloch.

Schutz der Spieler steht im Vordergrund

"Es ist schade, aber jeder erachtet die Entscheidung als richtig", gibt Stefan Schick, Vorstand Sport beim FC 48 Steinhofen, zu Protokoll. "Man muss vernünftig sein und kann nicht auf engstem Raum in der Kabine zusammensitzen. Der Schutz der Spieler steht im Vordergrund."

Während mehrere Jugendmannschaften in ihren Ligen auf den vorderen Plätzen liegen, stecken die Aktiven als Tabellenvorletzter in der Bezirksliga Zollern tief im Abstiegssumpf. "Auch wenn wir hinten drin stehen, würden wir die Saison gerne zu Ende spielen. Man kann die Saison auch erst im Herbst beenden. Denn ich glaube, wir werden noch eine größere Pandemie erleben", vermutet Schick. Für ihn wäre es die fairste Lösung, wenn in allen Ligen die Mannschaften, die auf einem Aufstiegsplatz stehen, aufsteigen würden, sollte die Saison abgebrochen werden.

Die Jugendtrainer haben ihren Schützlingen mit auf den Weg gegeben, dass sie sich etwas fit halten sollen. "Aber mehr als Joggen und Radfahren kann man ja nicht machen", sagt Schick.

Auch das Sportheim ist inzwischen geschlossen, das Derby FC 48 Steinhofen gegen FV Bisingen, das an diesem Sonntag eigentlich stattgefunden hätte – am ursprünglichen Termin am 10. November wurde die Partie witterungsbedingt abgesagt – fällt damit zum zweiten Mal aus. Laut Schick habe man im Verein die Eltern der Jugendlichen und Trainer nicht gefragt, ob sie zuletzt in einem Risikogebiet waren. "Es gibt doch keiner zu, dass er dort war, sonst man gleich verschrien. Und andere sagen, dass sie nur in Bayern waren", will Schick dem Wahrheitsgehalt dieser Aussagen nicht zu viel Bedeutung beimessen.

Wie Sebastian Pasternak, Spielertrainer bei Bezirksligist FV Bisingen, erklärt, sei bei seinen Spielern die Vorfreude auf das Derby gegen Steinhofen groß gewesen. "Wir waren bereit dafür und haben viele Testspiele absolviert. Jetzt sind viele Spieler enttäuscht, dass alle Mühen der Rückrundenvorbereitung umsonst waren." In der WhatsApp-Gruppe gehe es nun ruhiger zu, ein Rekonvaleszent hat in die Gruppe die App B42, nach eigenen Angaben "die perfekte Fitness- und Reha-App für alle Fußballspieler, die fit werden wollen", zur freien Verfügung eingestellt. Die Trainings-App können somit alle nutzen, Pasternak hat sie am Montag ausprobiert. "Die Übungen waren sehr anstrengend", so ein Urteil. Er hofft, dass der eine oder andere Spieler die Übungen ebenfalls macht, aber dazu zwingen könne er keinen. Jedoch hofft er, dass die Spieler dadurch mehr Motivation haben, etwas für ihre Fitness zu tun.

Diese Woche ruhe der Trainingsbetrieb, es gibt also auch keine kleinere Jogginggruppen. Pasternak hat seine Entscheidungen stets mit dem Vorstand abgesprochen. "Außer zu warten, bleibt uns ja nicht viel übrig.Wenn die Situation sich nicht bessert, wird sich daran nicht viel ändern."

Geht es nach Pasternak, dann sollte die Saison nicht gewertet werden und die Spielrunde 2020/21 mit den gleichen Mannschaften im August ganz normal beginnen.

Crossfit-Studio leiht Kettlebells aus

Marco Dehner, Jugendleiter des FC Grosselfingen, berichtet, dass die Jugendmannschaften bis vergangenen Freitag noch auf freiwilliger Basis trainiert haben. "Aber als klar war, dass die Schulen und Kindergärten schließen, wäre es unverantwortlich gewesen, weiterhin zu trainieren." Die meisten Eltern hatten dafür Verständnis, ein Vater war, so Dehners Einschätzung, etwas verärgert, da er fragte, ob er seinen Sohn jetzt einsperren muss. "Die Jungs können schon auf den Bolzplatz gehen und sich treffen" lautet sein Rat.

Der 31-jährige Dehner ist auch Spieler der ersten Mannschaft, die in der Kreisliga A2 spielt. Trainer Fabio Pflumm hat den Trainingsbetrieb am Montagabend eingestellt und den Spielern mit auf den Weg gegeben, sich selbstständig fit zu halten. "Man muss die Zeit irgendwie überbrücken", sagt Dehner, der Sport auf Lehramt studiert und deshalb viel Sport macht. Neben dem dreimaligen Fußballtraining bis vor Kurzem geht er normalerweise auch zweimal pro Woche ins Peak of Motion nach Steinhofen. Doch auch das Crossfit-Studio musste nun schließen. "Der Trainer dort hat aber angeboten, dass man Kettlebells ausleihen kann und in die WhatsApp-Gruppe die Workout-Anleitungen eingestellt.

Neben dem Fußball auf dem grünen Rasen hat der FCG auch eine Skifahrt mit 45 Leuten absagen müssen, auch ein Nachmittag für Sponsoren fällt nun flach.