Roland Haaß kann den Ruhestand ab sofort auf einer neuen Liege genießen. Foto: Huger

Soziales: Stiftungsvorsitzender der Lebenshilfe wird abgelöst. Nachfolger ist sein langjähriger Weggefährte Eberhard Wiget.

Bisingen - Roland Haaß verlässt nach 35 Jahren die Lebenshilfe Zollernalb. In der Hohenzollernhalle in Bisingen ist er mit einigen Dankesworten, Musik und Humor verabschiedet worden. Er selbst wäre mit weniger zufrieden gewesen.

Bisingen. Alle waren sie gekommen: Bürgermeister, Oberbürgermeister, Geschäftsführer, Vorstände und Mitarbeiter wollten beim Abschied von Roland Haaß, dem langjährigen Stiftungsvorsitzenden, dabei sein. Wenn es nach ihm ginge, hätte es keinen großen Aufwand benötigt. "Eigentlich wollte ich – wenn überhaupt – auch nur einen kleinen Empfang. Daraus wurde nichts. Die Hohenzollernhalle war fast komplett gefüllt.

Roland Haaß erinnerte in seiner Rede an die Anfänge seiner Amtszeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten. "Es gab weder Wohnplätze noch weitergehende offene Hilfen oder arbeitsbegleitende Maßnahmen", sagte er im Bezug auf die damaligen Angebote für die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen. Es sei viel Überzeugungsarbeit notwendig gewesen, um diesen Menschen mehr Anerkennung in der Gesellschaft zu verhelfen.

"Heute stehen unsere Werkstätten über 560 Menschen mit geistiger Behinderung oder einer psychischen Erkrankung offen", sagte Haaß. Zusätzlich gebe es rund 200 behindertengerechte Wohnungen. "Wer wie ich erlebt hat, mit welchen einfachen mitteln und Produktionen wir begonnen hatten, kommt heute aus dem Staunen nicht mehr heraus", fasste er das Ergebnis der jahrzehntelangen Arbeit zusammen.

Roland Haaß ist seit 2013 Stiftungsvorsitzender und zugleich Vorsitzender der vier GmbHs der Lebenshilfe. Am 20. Juni 1980 wurde er vom damaligen Landrat Erhard Lazi († 23. Oktober, 1997) entsandt, um die Probleme des Vereins in Ordnung zu bringen. Inzwischen ist der Verein eine Stiftung und die steht laut dem Vorstandsvorsitzenden Holger Klein gut da – auch dank Roland Haaß.

"Er war ein Glücksfall für die Lebenshilfe", so Klein. Er hinterlasse eine gut aufgestellte Organisation für die nächsten Jahre. Haaß sei nicht nur ein absoluter Fachmann, sondern auch als Mensch grandios. "Man kann jetzt traurig sein, aber man muss glücklich sein, dass er es 35 Jahre so gut gemacht hat", sagte Klein.

Doch auch der Neue ist kein unbeschriebenes Blatt. Eberhard Wiget ist seit 27 Jahren bei der Lebenshilfe und bereits seit seinem Eintritt der Stellvertreter von Roland Haaß. „Er war in allen Themen gleich eingebunden“, so Klein. Er sei jemand, der die Fußspuren von Roland Haaß ausfüllen kann.

Und der neue Vorsitzende war es auch, der seinem Vorgänger schließlich eine besondere Tafel überreichte. Darauf steht geschrieben, dass bald eine Einrichtung der Lebenshilfe nach Roland Haaß benannt wird. Zudem erhielt der scheidende Vorsitzende die Ehrenmedaille in Gold und wurde zum Ehrenmitglied des Stiftungsrates ernannt.

Für Musik sorgten eine Musikgruppe der Lebenshilfe sowie Sigrun Schumacher und Gerhard Wurst. Abschließend gab es einen Stehempfang.