Der Europaabgeordnete Norbert Lins (dritter von links) hat den Kostanzer-Hof besucht. Foto: Frank Foto: Schwarzwälder Bote

Sommertour: CDU-Europaabgeordneter Norbert Lins besucht Bisingen, Rangendingen und Burladingen

Bisingen. Der Europaabgeordnete Norbert Lins startet seine Sommertour am Freitag im Zollernalbkreis. Erste Station war der Enzenberghof der Familie Kostanzer bei Bisingen. Und es gab einigen Diskussionsbedarf.

Ewald Kostanzer, einer der Chefs des Milchviehbetriebs, begrüßte Lins und weitere Gäste und berichtete kurz von der Geschichte des Betriebes, der 1973 mit 43 Kühen angefangen hat. Seine Aussage, die Bürokratie geißele die Landwirtschaft, sorgte dann auch prompt für Gesprächsbedarf. Lins gab dem Landwirt recht und merkte an, dass der Wunsch nach Entbürokratisierung nicht neu sei. Ganz einfach sei die Sache aber nicht, die EU müsse schließlich "Agrarpolitik zwischen Lappland und Sizilien" machen. Bevor es zum Hofrundgang ging, war Kostanzer noch wichtig, dass sich die Politik auch mehr um das Image der Landwirtschaft kümmern sollte. Sicher gebe es Betriebe, in denen viel schief laufe, aber das sei nicht die Mehrheit. "Der Stall wird verlassen, wenn alle gut versorgt sind", konnte Kostanzer über seinen Hof sagen.

Beim Rundgang über den Hof besichtigte die Gruppe den neu gebauten Stall, die Melkanlagen und die "Sonderbereiche", in denen zum Beispiel die Kühe stehen, die gerade ein Kalb bekommen haben.

Beim Blick aus dem Stall auf die Burg Hohenzollern kam auch das Thema Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie und -gebiete auf. Diese gehören zu einem Netz von Schutzgebieten in Europa. Kostanzer zeigte sich von diesem Konzept nicht wirklich überzeugt, seiner Meinung nach lande dabei zu viel Geld in der reinen Verwaltung. Hier hakte Lins ein, dass die Richtlinie nicht von der EU, sondern eigentlich ursprünglich in Deutschland entwickelt worden sei. In der EU-Kommission gebe es tatsächlich auch nur einen Verwaltungsangestellten, der für die Einhaltung der Richtlinie in Deutschland zuständig sei – sogar im Landratsamt Zollernalbkreis seien mehr Mitarbeiter für die FFH-Gebiete zuständig. Also eher ein deutsches, kein europäisches Bürokratie-Problem.

Neben der Agrarpolitik wurden aber auch andere Themen bei Lins’ Besuch auf dem Enzenberghof diskutiert: Diesel-Fahrzeuge, Elektromobilität oder Umweltzonen.

Im weiteren Verlauf des Tages besuchte Lins noch das Medizintechnik-Unternehmen "Med-EL" in Rangedingen sowie die Spedition Barth in Burladingen. Bei beiden Bereichen handle es sich um "ganz heiße europäische Themen", erklärte Lins. Kürzlich habe die EU eine neue Medizintechnikverordnung beschlossen, somit bestehe für "Med-EL" direkte Betroffenheit. Zum Beispiel gehe es bei der Verordnung darum, wie klinische Prüfungen zukünftig ablaufen.

Für die Spedition sei das Mobilitätspaket der EU von Bedeutung. Da gehe es zum Beispiel um Lenk- und Ruhezeiten von LKW-Fahrern oder um – ein besonders "emotionales" Thema, wie Lins sagte – die Entsendung von LKW-Fahrern aus Osteuropa zu deutschen Speditionen.

Über die Landwirtschaft sagte Lins abschließend noch: "Bei allen Investitionen und ähnlichem ist es dennoch entscheidend, dass die nächste Generation den Betrieb weiterführen möchte."