Prall gefüllt ist der Lebensmittel-Automat beim Geflügelhof Fecker. Man kann alles kaufen, von Grillgut über Salate bis hin zu den passenden Soßen. Foto: Privat

Frische Produkte direkt vom Erzeuger, rund um die Uhr. Wie fällt Resonanz auf das Angebot aus?

Grosselfingen/Bisingen-Steinhofen - Frische Produkte direkt vom Erzeuger, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche: Das ist das Konzept von Lebensmittel-Automaten, wie sie schon in Grosselfingen und Steinhofen stehen. Wie fällt die Resonanz auf das Angebot aus?

Dass es für den Einzelhandel auf dem Land nicht einfacher wird, ist vielerorts schon bekannt. Doch was, wenn es im Ort kein Lebensmittelgeschäft mehr gibt? Dieses Problem besteht zum Beispiel auch im Bisinger Ortsteil Wessingen. Könnte ein Lebensmittel-Automat die Situation verbessern?

Ein solches Gerät wäre nicht das erste, das in der Region ausgestellt würde. Der Regiomat von Familie Oesterle, der überdacht unter einem kleinen Holzhaus vor dem Grosselfinger Eichenhof steht, lockt die Kunden seit drei Jahren.

Wie viele genau, das kann Besitzer Franz Oesterle nicht sicher sagen. Der Befüllungs-Rhythmus lässt allerdings Rückschlüsse zu: "Ich befülle den Automaten ein bis zwei Mal am Tag neu, das heißt, ich verkaufe so rund 150 Eier am Tag." Die Eier, die Oesterle verkauft, sind frisch von seinem Biolandbetrieb, genau wie die Eiernudeln. Die Getränke bezieht er vom Getränkemarkt seines Sohnes, "aber auch die sind alle bio", sagt Oesterle auf Nachfrage. Dieser Umstand ist ihm sehr wichtig. "Ich verkaufe seit dem Jahr 2000 nur noch bio. Das ist zwar etwas teurer, aber es bewährt sich. Die Leute sind bereit für gutes Essen mehr auszugeben, auch immer mehr junge Leute sehen das so", erzählt der Landwirt.

Bevor Oesterle den Automaten im Jahr 2015 angeschafft hat, hat er seine Eier über den Hof, und außerdem über den Markt seines Sohnes verkauft. Der Absatz von damals sei jedoch mit dem heutigen nicht zu vergleichen.

Bis sich der Automat lohne dauere es jedoch, denn in der Anschaffung sei er nicht günstig. "So um die 12 000 Euro kostet ein Automat. Mit dem Holzhaus, das wir dazu gebaut haben, waren es allerdings 15 000 Euro", klärt Oesterle auf. Langfristig gesehen sei der Regiomat dennoch lohnenswert. "Die Leute können einkaufen, wann sie wollen, und auch wir müssen dazu nicht immer auf dem Hof sein", zählt er die Vorzüge auf.

Besonders die Getränke kommen laut Oesterle gut an. Obwohl der Kundenkontakt sich durch den Automaten verringert, bekomme Osterle immer wieder positive Rückmeldung. "Viele sehe ich, wenn ich auf dem Hof arbeite, andere kenne ich auch vom Biorindfleisch- oder Suppenhuhnverkauf und immer wieder kommen Leute auf mich zu und sagen mir, wie zufrieden sie mit dem Automaten sind."

Noch in diesem Jahr soll eine Erweiterung des Sortiments her. Neben Eiern, Mehl, Nudeln und Getränken sollen die Kunden zukünftig auch Dosenwurst vom Automaten kaufen können. Und natürlich ist auch diese bio und hergestellt auf dem Grosselfinger Hof.

Es komme leider auch vor, dass der Automat einmal defekt sei und die Kunden den Besitzer dann kontaktieren. Allerdings seien diese dann eher verständnisvoll als genervt. Dass solche Automaten auch ihre Tücken haben – dieses Problem kennt auch Sabrina Fecker-Seibold vom Geflügelhof Fecker in Steinhofen. Da bleibt mal etwas hängen, da muss Wechselgeld nachgefüllt werden oder ein Fach ist leergekauft.

Doch auch sie berichtet auf Nachfrage vom Erfolg ihrer drei Automaten: An einem Sonntag im Sommer können es auch mal 400 Kunden sein, die nur an diesem einen Tag am Automat einkaufen. Sie verkauft Suppen im Winter, Grillgut, wenn es wärmer wird, Gemüse und fertige Salate: Kunden haben die Wahl zwischen 90 verschiedenen Produkten. Fecker-Seibold: "Man kann einfach alles in den Automat füllen."

Viele ältere Menschen kaufen die Waren lieber direkt im Laden

"Das Angebot wird sehr, sehr gut genutzt", lautet ihre Bilanz, nachdem die drei Automaten seit fünf Jahren in Funktion gewesen sind. Und wie in einem normalen Geschäft, habe auch sie Stammkunden, die regelmäßig am Automat einkauften. Darunter sind auch Schichtarbeiter, die nur früh am Morgen oder spät am Abend Zeit haben. Auch wer unter der Woche keine Zeit zum Einkaufen findet, nutze das Angebot gerne. Offenbar sind die Automaten also ein voller Erfolg.

Allerdings sei es mit dem Aufstellen alleine nicht getan. Man müsse 24 Stunden bereitstehen, um Defekte zu beheben oder leere Fächer aufzufüllen. Und wenn das Gerät nur Bargeld nimmt, dann sollte es von einer Kamera überwacht werden. Passiert ist beim Geflügelhof aber nocht nichts. Hinzu kommt, dass die Hemmschwelle gerade bei älteren Menschen hoch sein kann. "Manche kommen doch noch lieber direkt zu mir in den Laden", berichtet Fecker Seibold.