Christine Ertelt (rechts) gibt den Mitarbeitern von Grohmann eine Einweisung, wie die Coronatests zu machen sind.Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Christine Ertelt schult Personal

Bisingen (aka). Bei Grohmann in Bisingen werden seit dieser Woche nicht nur Bauteile gegossen und bearbeitet, sondern es wird auch auf Corona getestet. Die Tests starten am heutigen Freitag.

Zu diesem Zweck wurde das großes Besprechungszimmer bei Grohmann zum Testraum umfunktioniert. In Zusammenarbeit mit der Apothekerin Christine Ertelt von der Bisinger Hohenzollern-Apotheke wurde ein umfassendes Test- und Schutzkonzept erarbeitet sowie 16 freiwillige Tester ausgebildet.

Ergebnis nach 15 Minuten

Getestet wird schichtübergreifend jeden Tag in einem bestimmten Zeitfenster. Zum Testen erhalten die Mitarbeiter ein Zeitfenster, in dem sie sich vor den Testräumlichkeiten einfinden sollen. Eine grüne Ampel im Eingangsbereich signalisiert freien Zugang zum Testraum. Steht die Ampel auf Rot heißt es: warten. Drei Tester arbeiten zeitgleich im Testraum, zwei führen die Testabstriche durch, ein Mitarbeiter bereitet die Proben vor und ist für die Dokumentation zuständig. Die gesamte Testung wird unter Vollschutzkleidung durchgeführt. Spätestens nach 15 Minuten liegt ein Ergebnis vor.

Ziel: zwei Tests pro Woche

Das Ziel bei Grohmann sind zwei Tests pro Woche und Mitarbeiter. Die Testteilnahme ist freiwillig. Angemeldet haben sich bislang rund 120 Personen. Das Unternehmen gibt viel Geld für die Testreihen aus. Neben der Freistellung der Tester und Mitarbeiter während der Arbeitszeit kommen Beschaffungskosten für Testkits und Hygieneausrüstung hinzu. Am Standort in Bisingen sind etwa 260 Mitarbeiter beschäftigt.

Mit Hilfe der Schnelltests verspricht sich das Unternehmen eine frühzeitige Erkennung von möglichen Infektionen in einer Phase hoher Ansteckungsgefahren und Virenlasten.

Werden Mitarbeiter positiv getestet, werden sie unmittelbar zur Quarantäne freigestellt und es wird ihnen angeboten, sofort einen PCR-Test in der benachbarten Apotheke zu vereinbaren. Bei positivem Testergebnis wird sämtliche Schutzkleidung gewechselt und die Räumlichkeit desinfiziert. Zudem werden unmittelbar engere Kontakte im Betrieb identifiziert, die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, etwa im Rahmen von Fahrgemeinschaften, wird sicherheitshalber hinterfragt.

Von Ausbrüchen verschont

Neben der Vermeidung von Infektionsausbrüchen im Betrieb, versteht man bei Grohmann die Testung auch als einen Beitrag für mehr Sicherheit im sozialen Umfeld der Mitarbeiter. Bei Grohmann hat man sich für einen Antigentest mittels Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich entschieden.

Bisher ist die Firma Grohmann an allen Standorten von größeren Ausbrüchen verschont geblieben, nach Auffassung der Unternehmensleitung nicht zuletzt eine Folge frühzeitiger Risikopolitik. Neben Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die bereits im März vergangenen Jahres eingeführt wurden und der Maskenpflicht, die seit Oktober letzten Jahres gilt – jeder Mitarbeiter erhält kostenfrei pro Tag eine FFP2 – existiert bei Grohmann seit über einem Jahr eine Taskforce, in der alle aktuellen Infos unmittelbar ausgetauscht werden.

Schneller entscheiden

Bei Grohmann ist man es als Zulieferbetrieb gewohnt, schnelle Entscheidungen auch ohne tagelange Beratungen treffen zu müssen. Da kann es auch mal passieren, dass man die falschen Entscheidungen trifft, so Geschäftsführer Kay Mattern. Wichtiger ist, dass man überhaupt Entscheidungen trifft, zu Fehlentscheidungen dann aber auch offen steht und sie schnell korrigiert. Den Willen oder die Fähigkeit zu schnellen Entscheidungen bei überregionalen, öffentlichen Strukturen vermisst man auch bei Grohmann, umso wichtiger ist es, dass kommunale Entscheidungsprozesse funktionieren, so die Grohmann Geschäftsleitung.