Der Schutz vor Straßenlärm in Bisingen ist ein lebhaft diskutiertes Thema. Bürger machen dafür die unterschiedlichsten Lösungsvorschläge. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Lärmaktionsplan: Manche Anwohner forderten eine Umfahrung von Bisingen, andere halten sie für überflüssig

Bei der öffentlichen Auslegung des Lärmaktionsplans haben sich zahlreiche Bürger zu Wort gemeldet. Eingegangen sind insgesamt 13 Zuschriften an die Gemeinde. Darunter sind Ideen, die sich auch für das angedachte Gesamt-Verkehrskonzept eignen.

Bisingen. Was hatten die Bürger am Lärmaktionsplan auszusetzen? Was wollen sie im Hinblick auf den Verkehrslärm zusätzlich verbessert sehen? Und was hat die Verwaltung geantwortet? Die Vorschläge, die in den Zuschriften der Bürger enthalten sind, könnten eine gute Grundlage für die Entwicklung des Gesamt-Verkehrskonzepts sein. Ein Überblick:

n LärmschutzwandEin Bürger regt eine Lärmschutzwand an, die auf der Höhe des Lidls an der B 27 beginnt und und von dort über den Bauhof bis zur Hechinger Straße 87 führt. Der Bürger beziffert die Gesamtlänge des Bauwerks auf 250 Meter. Dies sei ja auch berechtigt, zumal der Lärmaktionsplan für diesen Bereich eine sehr hohe Belastung ausweise. Davon seien 100 Anlieger betroffen.

Die Gemeinde? Eine Lärmschutzwand könne gebaut werden, wenn diese keine "unverhältnismäßig hohen Aufwendungen gegenüber passiven Maßnahmen" erforderten. Die Gemeinde lässt die Schallschutzwand vom Regierungspräsidium prüfen.

n Verkehr umlenkenWie bekannt ist, wird die Ortsdurchfahrt als Abkürzung nach Onstmettingen/Albstadt genutzt. Um die daraus entstehende Lärmbelastung abzumildern, schlägt ein Bürger Gespräche mit der Stadt Albstadt vor.

Die Gemeinde teilt dazu mit, dass ein Umlenken des Schwerlastverkehrs nur möglich ist, wenn Ausweichstrecken zur Verfügung stehen und dadurch andere sensible Bereiche nicht gestört werden.

Weitere Bürger merkten an, dass eine Ortsumfahrung nicht nötig ist, weil eine solche doch quasi schon bestehe. Sie sprechen sich dafür aus, Durchfahrtsbeschränkungen zu erlassen für Lastwagen ab 7,5 Tonnen. Die Verwaltung nimmt dies zur Kenntnis, trifft aber keine Aussage darüber, ob dieser Vorschlag in der Praxis umsetzbar wäre. Wie in der Gemeinderatssitzung bekannt geworden ist, befinde sich die Verwaltung bei diesem Thema in Gesprächen mit Behörden. Diese seien in den "Endzügen" – ein Ergebnis konnte bislang nicht verkündet werden.

n OrtsumfahrungMehrere Bürger fordern eine Ortsumfahrung. Ein Bürger schreibt dazu: "Dies wird bei einigen wieder Zorn hervorrufen, aber für den Ort wäre es aus meiner Sicht von großem Vorteil." Vor 19 Jahren sei das Thema Ortsumfahrung "leider vermasselt" worden.

Die Gemeinde wollte sich ursprünglich nun auch ganz offiziell dafür einsetzen, dass Bisingen eine Umgehung erhält. Der Gemeinderat hat jedoch beschlossen, dass Bisingen keine Ortsumfahrung, sondern ein Gesamt-Verkehrskonzept braucht. Bestandteil davon kann eine Umgehung sein.

n Rechtliche SchritteEin Anwohner sagt, dass auf der Lenaustraße vor allem von 5 bis 9 Uhr und von 16 bis 20 Uhr gerast werde. Der Bürger habe Filmaufnahmen und Fotos, die aus seiner Sicht gerichtlich verwertbar seien. Falls es zu einem Unfall komme, wolle er gegen "untätige Ämter" rechtlich vorgehen, denn gegen Raserei helfe auch kein Lärmaktionsplan.

Die Gemeinde antwortete, dass eine ganztägige Geschwindigkeitsregelung vorgeschlagen wird und darüber hinaus sollen mehr Geschwindigkeitskontrollen angeregt werden.

n Lieber Tempo 50Ein Bürger fordert gar die Verhinderung von 30er-Zonen. Wer schon einmal in Endingen gewesen ist, wisse ja, "was für ein Unsinn diese Idee ist".

Die Gemeinde verweist auf die lärmmindernde Wirkung, die wissenschaftlich belegbar sei, zudem reduziere die 30er-Zone die Schadstoffbelastung in der Luft.

Ein weiterer Bürger spricht sich ebenfalls gegen die Tempo-30-Zone aus. Er geht davon aus, dass diese Geschwindigkeitsbeschränkung den Verkehrsfluss hemmt und es noch schwieriger werde, aus den Zufahrten zu den Wohnhäusern herauszukommen. Außerdem sorge das Pflaster links und rechts der Fahrbahn für noch mehr Lärm. Der Bürger schlägt vor, diesen Bereich zu asphaltieren.

Die Gemeinde argumentiert, dass langsameres Fahren die Verkehrssicherheit verbessert, die Asphaltierung der Pflasterstein-Streifen wolle die Verwaltung prüfen.

n ZebrastreifenBürger fordern einen Fußgängerüberweg auf der Steinhofener Straße bei der Einmündung Walkerstraße, weil dies den Verkehr verlangsame. Die Verwaltung will das prüfen.

n 30er-Zone ausweitenMehrere Bürger merken an, dass es keinen Sinn mache, wenn die 30er-Zone nur bis zur Marienburgstraße geht.

Die Gemeinde verweist darauf, dass der Lärmaktionsplan alle fünf Jahre neu aufgelegt werden muss und dann eine Erweiterung der 30er-Zone vorgeschlagen werden kann.

Weitere kleinere Anregungen der Bürger:

n Zebrastreifen in Thanheimer und Steinhofener Straße

n "Scharfe Verschwenker". bei der Avia-Tankstelle – der Abschnitt ist als Raserstrecke bekannt –, ebenso an der Heidelbergstraße ortsauswärts und ortseinwärts.

n Abgesunkene Schachtdeckel sanieren.

n Massive Straßenverengungen durch Inseln.

n Geschwindigkeitsüberwachungen mit einem Blitzer.