Auf dem Steinhofener und Bisinger Friedhof sollen im kommenden Jahr Urnenwände aufgebaut werden. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Bestattung: Wunsch aus Bevölkerung

Bisingen. Das Thema ist öffentlich kaum präsent – und doch betrifft es alle Menschen: die Pflege der Friedhöfe in Bisingen und in den Ortsteilen. Übernommen wird diese Aufgabe von der Gemeinde. Bauamtsleiter Holger Maier hat in der Gemeinderatssitzung am Dienstag mit Zahlen, Daten und Fakten Einblick gegeben.

Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten dazu zusammengestellt.

Wie viele Gräber gibt es derzeit?

Im Kernort und den Ortsteilen sind es 1590. Jährlich werden im Durchschnitt 82 Tote bestattet. Im ersten Halbjahr 2019 waren es 38. Die Bestattungen werden von der Hechinger Firma Seifert übernommen.

Wie groß sind die Friedhöfe in Bisingen?

Der Fläche nach ist der Friedhof in Bisingen am größten. Dieser erstreckt sich über 20 900 Quadratmeter. Dort gibt es auch die meisten Gräber: 950. Der zweitgrößte befindet sich in Steinhofen (8800 Quadratmeter, 242 Gräber), darauf folgen der Friedhof in Thanheim (6400 Quadratmeter, 194 Gräber), der in Wessingen (2800 Quadratmeter, 119 Gräber) und in Zimmern (2000 Quadratmeter, 85 Gräber).

Welche Bestattungsarten werden bevorzugt?

Laut dem Bericht der Verwaltung haben sich die Bestattungsarten in den vergangenen zehn Jahren "wesentlich geändert". Die Tendenz: Es gibt immer weniger Erdbestattungen, und die Zahl der Feuerbestattungen nimmt zu. In den Jahren 2010 bis 2019 hat die Verwaltung 242 Feuer- und 194 Erdbestattungen auf allen Friedhöfen dokumentiert.

Wie werden die Friedhöfe gepflegt?

Dazu findet jedes Jahr eine Begehung vor Ort statt. Dabei werden unter anderem der Zustand der Wege, die Grünanlagen sowie der Zustand der Grabstätten geprüft. Falls Bauarbeiten notwendig sind, werden diese daraufhin ausgeschrieben. Maier: "Diese Vorgehensweise hat sich in den letzten zehn Jahren sehr gut bewährt." Damit könne die Gemeinde flexibel reagieren, auch auf Änderungen im Hinblick auf die Art der Bestattungen.

Sind die Kapazitäten derzeit ausreichend?

Maier: "Generell sind die vorhandenen Friedhofsflächen auch für zukünftige Bestattungen ausreichend." Aufwendige und kostenintensive Erweiterungen seien deshalb nicht notwendig. Voraussetzung, dass dies so bleibt: Die Grabstätten müssen nach einer abgelaufenen Zeit aufgelöst werden. Die Gemeinde schreibe die betroffenen Nutzungsberechtigten jährlich an.

Wie lange darf so ein Grab bestehen?

Das hängt von der Art der Bestattung ab. Bei Erdbestattungen dürfen es 25 Jahre sein. Eine Ausnahme gilt für Thanheim: Dort sind es 30 Jahre. Grund dafür ist die Bodenbeschaffenheit. Bei Urnenbestattungen sind es 20 Jahre.

Woher will die Gemeinde bei knapp 1600 Gräbern wissen, welches aufzulösen ist?

Das Ortsbauamt nutzt dazu ein spezielles Programm, das eigens für diesen Zweck gemacht worden ist. Es ist sozusagen eine digitale Kartei, in der alle Daten vorhanden sind. Damit werden Friedhöfe, Felder, Gräber, Grabarten und Belegungen verwaltet.

Welche Bestattungsmöglichkeiten werden angeboten?

Nicht nur Urnen- und Grabbestattungen. Auf dem Friedhof Bisingen wird etwa ein Baumgrabfeld angeboten, bei dem die Urnen kreisförmig um einen Baum in die Erde gelegt werden. An einem zentralen Gedenkstein werden die Namen der Verstorbenen mit Geburts- und Sterbejahr angebracht. Außerdem gibt es derzeit in Thanheim, Zimmern und Wessingen Urnenwände und Urnenstelen. Aus der Bevölkerung ist der Wunsch gekommen, auch in Steinhofen und Bisingen Urnenwände anzubieten. Maier hat in der Gemeinderatssitzung die Pläne dazu vorgestellt. Die Wand in Steinhofen soll im Jahr 2020 entstehen, die in Bisingen voraussichtlich 2021. Die Herstellungskosten einer Urnenwand sind dreimal so hoch wie die eines Urnengrabfelds in genau gleicher Größe.

Aufgrund der zahlreichen Bestattungsmöglichkeiten wird das Bauamt dem Gemeinderat bis Ende 2020 eine angepasste Friedhofssatzung vorschlagen. Dabei werden dann unter anderem die Gebühren neu geregelt.