So sieht das Fossil aus, das die Gemeinde öffentlich zugänglich ausstellen will. Foto: Gemeinde

Wissenschaftler: "Ein Fund von vergleichbarer Qualität ist uns persönlich nicht bekannt".

Bisingen - Der Gemeinderat hat entschieden, das Fossil zu kaufen, und eigentlich sollte dafür eine Spendenaktion starten. Christoph Michailidis hat den Betrag spontan an die Gemeinde überwiesen. Was hat es mit dem Fossil auf sich?

Über das bei Bisingen gefundene Fossil hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung diskutiert. Der Fund ist ein Stück Erdgeschichte aus Bisingen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten dazu zusammengestellt:

Was sagen die Gemeinderäte zu diesem erdgeschichtlichen Fund?

Das Gremium hat entschieden, dass das Fossil für den Betrag von 17 500 Euro gekauft werden kann. Dieser Betrag reduzierte sich um 5000 Euro Fördermittel.

"Es ist ein Stück Erdgeschichte, das in Bisingen zu Tage gekommen ist", sagte Bürgermeister Roman Waizenegger. Dass die Gemeinderäte dem Kauf zustimmen, hat sich darauf bald herauskristallisiert.

Gisela Birr (SPD) meinte, es wäre schade, wenn das Fossil in andere Hände komme. Klaus Ertl (Freie Wähler) bezeichnete es als "einmalige Gelegenheit", die sich der Gemeinde nun biete. Alexander Mayer war es wichtig, dass die Versteinerung "der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird". Das Votum fiel einstimmig für den Kauf aus.

Woher kommt die Idee der Spendenaktion?

Offenbar aus den Fraktionen. Auf der Beschlussvorlage stand jedoch nicht, dass die Gemeinde den Kauf über Spenden finanziert und zur Unterstützung aufgerufen wird. Gisela Birr (SPD) merkte während der Sitzung daher an, dass eine Spendenaktion im Vorfeld angeregt wurde. Auch Ertl (Freie Wähler) betonte, dass der Vorschlag für eine solche Aktion im Raum stand.

Während der Diskussion warf Christoph Michailidis in den Raum, er brauche 24 Stunden, um zu überlegen, ob er das Geld spendet. Aus dem, was manche als humoristischen Redebeitrag interpretieren konnten, ist einen Tag später Ernst geworden.

Warum spendet Christoph Michailidis den Betrag?

"Ich bin der erste Ausländer, der in Bisingen in den Gemeinderat gewählt wurde", sagt Christoph Michailidis im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sieht die Spende als Dankeschön und Bekenntnis zu seiner neuen Heimat. Ursprünglich stammt Michailidis aus Griechenland. Er sei daran interessiert, dass das seltene Fundstück den Bisingern erhalten bleibt.

Auch Sitzungsgeld, das er für die Teilnahme an den Gemeinderatssitzungen erhalten hat, gehe damit zurück an alle Bisinger. Im Gespräch betont er, dass die Spende nicht nur von ihm alleine, sondern von der Familie Michailidis komme.

Wo soll das Fundstück ausgestellt werden?

Das steht noch nicht fest. Allerdings soll es an einen Ort kommen, der für alle Bürger Bisingens zugänglich sein wird.

Warum ist das Fossil so interessant?

Offensichtlich nicht nur, weil es auf der Gemarkung Bisingen gefunden worden ist. In der wissenschaftlichen Untersuchung, die die Gemeinde in Auftrag gegeben hat, wird das Fossil als "bedeutender wissenschaftlicher Fund" bezeichnet. Das Stück sei "sehr gut erhalten", zudem sei laut Untersuchung die Erdschicht "ungewöhnlich", in der das Fossil gefunden wurde.

Die Versteinerung sei sehr gut erhalten, wird angemerkt. In ihrer Studie schreiben die Wissenschaftler: "Ein Fund von vergleichbarer Qualität ist uns persönlich nicht bekannt." Es sei der wohl best erhaltene Fund dieser Art in dieser Fundschicht. Oftmals liege der Fund nur in mehreren Teilen vor, nicht aber am Stück, wie beim Bisinger Fund.

Warum ist das Fossil so besonders? Kommen solche Funde nicht ohnehin häufiger vor?

Offensichtlich nicht, denn der Bisinger Fund zeichnet sich durch ganz besondere Alleinstellungsmerkmale aus. Das Tier weist anatomische Eigenheiten an den Hinterflossen auf, die von anderen Tieren der gleichen Art deutlich abweichen. Die Wissenschaftler erwähnen in diesem Zusammenhang etwa die "schwache Ausprägung der vorderen Zehen". Dies deute darauf hin, dass der Fund ein Tier zeigt, das bislang unbeschrieben ist.

Warum hat die Gemeinde den Fund wissenschaftlich untersuchen lassen?

Nicht in erster Linie, um mehr über die Besonderheiten dieses Stücks zu erfahren – dies ist eher der Nebeneffekt. Im Vordergrund stand, eine realistische Aussage zum Kaufpreis zu erhalten. Diesen schätzten die Experten auf 15 000 bis 20 000 Euro. In der Beschlussvorlage für den Gemeinderat hat die Verwaltung einen Kaufpreis von 17.500 Euro zur Abstimmung gestellt.

Übrigens: Dass solche Funde auch nach dem Ort benannt werden, in dem sie gefunden wurden, ist nicht außergewöhnlich. Ob das Fossil eine neue Art darstellt, müsste von Experten weiter untersucht werden, heißt es von Bürgermeister Waizenegger auf Nachfrage.