Handschlag und Wimpeltausch vor dem prestigeträchtigen Fußballderby am Sonntag: Jochen Trinks (links) vom FC 48 Steinhofen und Roland Dorn vom FV Bisingen. Foto: Renner Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Jochen Trinks (FC 48 Steinhofen) und Roland Dorn (FV Bisingen) fiebern dem Fußballderby am Sonntag entgegen

Bisingen-Steinhofen. Am Sonntag um 14.30 Uhr steigt das Derby in der Fußball-Bezirksliga Zollern: Der FC 48 Steinhofen empfängt den FV Bisingen. Im Interview blicken Jochen Trinks, Vorstand Finanzen beim FCS, und Roland Dorn, Gremiumsmitglied beim FVB, auf das Hinspiel und frühere Derbys zurück. Beide haben selbst mehrere Derbys als Spieler und Zuschauer erlebt, aber nie gegeneinander gespielt.

1:1 endete das Hinspiel an einem Donnerstagabend Anfang September. Was für Erinnerungen haben Sie an diese Partie?

Jochen Trinks: Das ist noch gar nicht so lange her. Das Remis war relativ glücklich für uns. Wir waren damals mit dem Punkt zufrieden. Den Zähler hätte ich vor dem Spiel schon unterschrieben, nach dem Spielverlauf sowieso. In der ersten Halbzeit war es noch einigermaßen ausgeglichen, aber in der zweiten Halbzeit hatte Bisingen gedrückt und viele Chancen, deswegen war es vielleicht etwas glücklich.

Roland Dorn: Ich sehe das genauso wie Jochen. Anfangs war Steinhofen sogar die bessere Mannschaft, wir haben dann irgendwann besser ins Spiel gefunden. Am Ende müssen wir das Spiel gewinnen, der Steinhofener Torwart hat am Ende ein paar Bälle gut gehalten. Es war ein glückliches Unentschieden für Steinhofen.

Jetzt werden die Karten neu gemischt. Die Vorzeichen vor dem Derby am Sonntag sind eigentlich klar: Der FC 48 Steinhofen braucht jeden Punkt gegen den Abstieg, der FV Bisingen kann entspannt ins Spiel gehen, oder?

Dorn: Kann man gar nicht. Wenn man die Tabelle anschaut, ist man mit zwei Niederlagen wieder unten. Die Tabelle ist zurzeit etwas komisch. Wer in der Bezirksliga nicht höllisch aufpasst, ist mit zwei, drei Niederlagen hinten drin. Umgekehrt ist es so, dass man mit zwei, drei Siegen oben bei der Musik dabei ist.

Trinks: Wir sollten dringend punkten, damit wir da unten rauskommen. Es sind sieben Punkte auf den Fünftletzten. Ich habe auch die Landesliga im Auge. Wenn es blöd läuft, steigen von dort ein paar mehr ab und deshalb ist auch in der Bezirksliga ein verschärfter Abstieg.

Dorn: Drei Direktabsteiger, wenn drei aus der Landesliga herunterkommen.

Was macht dieses Derby aus? Ist es das kleine Steinhofen gegen das große Bisingen?

Trinks: Das hat sich mittlerweile relativiert und es ist ausgeglichen. Vor zehn Jahren war das mit Sicherheit so und früher war es noch extremer. Mittlerweile sind wir fast gleichwertig, vor allem, wenn man unsere Jugendarbeit anschaut. Wir haben von den Bambini bis zu den A-Junioren alle Altersklassen besetzt. Wir sind bei den Aktiven in der Bezirksliga etabliert, stehen zwar gerade nicht gut da, aber das achte Jahr in der Bezirksliga. Das ist doch schon eine Hausnummer. Das Derby hat immer eigene Gesetze.

Dorn: Wir haben den bitteren Gang ganz nach unten in die Kreisliga B angetreten. Das war eine harte Zeit für uns. Einige ehemalige Spieler haben sich zusammengerafft. Die vergangenen knapp zehn Jahre gab es die richtige Konstellation Bisingen gegen Steinhofen, davor spielte Bisingen meistens höher als Steinhofen.

Wie emotional verlief das Hinspiel und wie groß war im September das Zuschauerinteresse?

Trinks: Es ist immer emotional, vom einen oder anderen Zuschauer vielleicht auch zu extrem, muss ich zugeben. Das ist halt bei einem Derby so, nach dem Spiel ist das aber auch vergessen dann.

Dorn: Im Hinspiel waren es gut 400 Zuschauer.

Trinks: Ich tippe am Sonntag auf nicht ganz so viele Zuschauer. Ich rechne mit 300 Zuschauern. Donnerstagabende sind mittlerweile richtig gut besucht.

Blicken wir zurück auf die vergangenen Derbys. Gab es auch besondere Spiele, an die man sich heute noch gut erinnert?

Trinks: Eines meiner ersten Derbys gegen die Erste von Bisingen, gegen die Zweite hat man in der Kreisliga B öfters gespielt, war in der Kreisliga-A-Saison 2001/02. Wir sind damals aufgestiegen, aber gleich wieder sang- und klanglos abgestiegen. In dieser Runde wurde Bisingen Meister. Es waren trotzdem extrem knappe Spiele. Es war immer hitzig, aber nie übertrieben unfair. Alles war im Rahmen.

An das lustige Tor vom Asare Kumi kann ich mich noch erinnern. Ein verletzter Steinhofener Spieler lag auf dem Feld, ein Bisinger spielte den Ball ins Aus spielen. Von den Zuschauern kamen keine netten Kommentare. Die Bisinger riefen ihm zu, er soll den Ball zurückspielen. Das hat ihn so aufgeregt, dass er nach dem Einwurf den Ball etwas fester zum Torwart zurückgespielt hat. Der Ball flog ins Tor, ein Torschuss aus einem unmöglicher Position an der Außenlinie nähe der Mittellinie. Der Torwart hatte damit gar nicht gerechnet. Wir haben natürlich gelacht. Dazu gibt es sogar ein Video.

Dorn: Zu meiner aktiven Zeit gab es ein paar Derbys. Ich erinnere an welche Mitte/Ende der 80er Jahre in der Kreisliga A. Als Rainer Kohle und Wolfgang Schneider noch gespielt haben, gab es schon ein, zwei Derbys, da waren schon richtig Emotionen drin. Später gab es die weniger, außer beim Hohenzollern-Pokalturnier. Unsere Zweite hat mal gegen die Erste von Steinhofen gewonnen. Steinhofen hat in meiner Zeit meistens ein, zwei Klassen tiefer gespielt. Als früher mal Steinhofen ab- und Bisingen aufgestiegen ist, hat – ich müsste mich ganz schwer täuschen – Bisingen zweimal gegen Steinhofen verloren. Danach war zur neuen Runde das Hohenzollern-Pokalturnier in Bisingen. Da hieß es dann, dass wir gegen Steinhofen wieder verlieren. Aber wir haben nach 60 Minuten mit 6:0 gewonnen. Das war glaube ich 1989.

Trinks: Haben wir eigentlich mal gegeneinander gespielt?

Dorn: Ich glaube nicht. Jochen, Du bist 37 und hast ja auch in Grosselfingen gespielt. Ich habe mit 40 Kicken aufgehört, jetzt bin ich 53.

Und wie geht es am Sonntag aus?

Trinks: Ich denke positiv und sage: Wir gewinnen knapp mit 2:1.

Dorn: Wenn wir den Kampf annehmen, dann gewinnen wir 3:1.  Die Fragen stellte Jürgen Renner.

Bisingen und Umgebung

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Derbys sind das Salz in der Suppe für jeden Fußballfan. Was für Borussia Dortmund gegen Schalke 04 in der Bundesliga gilt, ist in der Bezirksliga Zollern das Duell FC 48 Steinhofen gegen FV Bisingen

Drei Jahre war der FV Bisingen nicht mehr in der Bezirksliga, drei Jahre gab es demnach kein Derby mehr. Umso gespannter schauten die Fußballfans auf das Hinspiel Anfang September, als der FCS und der FVB schiedlich, friedlich beim 1:1 die Punkte teilten.

Auch in der Abstiegssaison 2015/16 des FVB trennten sich die beiden Rivalen zweimal Unentschieden - 1:1 in Steinhofen und 2:2 in Bisingen.

Ein Runde davor gab es zwar jeweils einen Sieger, aber die Bilanz war am Ende ausgeglichen. In der Hinrunde hatte Steinhofen 2:1 gewonnen, während Bisingen in der Rückrunde den Spieß umdrehte und glatt mit 3:0 die Gäste auf die Heimreise schickte.

In der Saison 2013/14, als Bisingen erst über die Relegation (3:0 gegen Erlaheim) den Klassenerhalt schaffte, war das Derby gleich am ersten Spieltag. Steinhofen behielt mit 3:1 die Oberhand und gewann auch das Rückspiel am einem Donnerstagabend auswärts durch ein Tor kurz nach der Halbzeit mit 1:0.

Wer hat nun, im November 2019, die Vorherrschaft in der Gemeinde? Die Vorzeichen sind klar: Während Steinhofen vier Spiele in Folge verloren hat, als Drittletzter auf dem Relegationsplatz steht und damit jeden Punkt für den Abstieg braucht (vor allem, wenn man davon ausgeht, dass es mit aus der Landesliga mindestens ein, wenn nicht sogar drei Absteiger geben wird), ist die Lage bei Aufsteiger Bisingen nach fünf Siegen aus den vergangenen sieben Spielen deutlich entspannter. Mit zehn Punkten mehr als Steinhofen auf dem Konto im Mittelfeld, Platz drei ist sogar nur vier Punkte entfernt – der Neuling hat sich in der Liga bestens akklimatisiert.