Kristina Stalder (links) hat die Schulranzen-Sammelaktion in Grosselfingen jahrelang organisiert. Nun steht diese Aktion vor dem Aus. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Schulranzen-Sammelaktion in Grosselfingen steht vor dem Aus / Zu viel Aufwand für eine Person

Es war wohl die letzte Schulranzen-Sammelaktion in Grosselfingen: Für die wohltätige Aktion haben sich einfach zu wenige Unterstützer gefunden. Noch ein ausschlaggebendes Kriterium für das Aus: zu wenig Platz.

Grosselfingen. "Wir haben nach einem Lagerplatz gesucht, aber nichts gefunden", sagt Kristina Stalder auf Nachfrage. Seit acht Jahren ist sie der Kopf hinter der Aktion, mit der bislang weltweit Kinder unterstützt wurden, die in Armut leben. Von Ostern bis Sommer stehe Stalders Wohnzimmer voll mit den Ranzen, "ich habe immer mehr ein flaues Gefühl bekommen", meint sie rückblickend – auf Dauer kein Zustand, zumal bei ihr daheim Platz und Wege versperrt wurden. Die Ausmaße, die die Aktion angenommen hat, seien zu groß für sie alleine geworden.

Und da liege der nächste Grund für das Aus der Schulranzen-Sammel-Aktion: Es hätten sich nicht ausreichend freiwillige Helfer gefunden, die mitmachen. Stalder: "Es ist immer schwieriger geworden, Mitstreiter zu finden." Zuletzt habe sie provisorisch Mitglieder des Tierschutzvereins rekrutiert – auch das: auf Dauer kein Zustand. Die Aktion mache Freude im Team, wenn sich der Aufwand auf mehrere Schultern verteilt, aber alleine sei es zu viel.

Auf die Frage, ob Stalder vom Aus der Aktion enttäuscht ist, antwortet sie: "Jede Aktion hat ihre Zeit. Irgendwann ist die Zeit vorbei." Falls sich ein Organisations-Team findet, würde sie bereit sein, weiterhin als Mitglied einer Gruppe mitzumachen. Notwendig sei aber auch, Lagerraum bereitzustellen: Einen Platz, der sauber, trocken und frei zugänglich ist, würde ausreichen.

Stalder besuchte in der Vergangenheit mehrfach Unterrichtsstunden, um die Schulranzen-Sammelaktion zu erklären. Vor den Schulklassen erläuterte sie, wer das Material erhält und warum es notwendig ist, dass es gespendet wird. Auf diesem Gebiet wolle sie weiter tätig bleiben, weil es weitere Sammelstellen in Burladingen und Mössingen gebe. Im Zuge der Aktion wurden bislang Schulranzen gesammelt und international an bedürftige Familien weitergegeben, die für die Schulausstattung ihrer Kinder kein Geld haben. Die Schulranzen konnten leer abgegeben werden oder zusätzlich mit Grundausstattung – zum Beispiel Stifte, Lineale, Zirkel. Die Sammelaktion in Grosselfingen lief unter dem Dach der gemeinnützigen Hilfsorganisation "Global Aid Network", die sich für Kinder in Not einsetzt.

Mit den Rucksäcken können die Kinder ihre Schulsachen unbeschadet in die Schule bringen

Die Idee zur Sammelaktion hat Stalder aus Bisingen: Dort hat sie im Jahr 2011 als Spenderin mitgemacht – und den Entschluss gefasst, dass das doch auch für Grosselfingen eine gute Sache wäre. Als ihre Kinder noch selbst die Grundschule besuchten, hatte sie den kurzen Draht in die Bildungseinrichtungen. Und das erleichterte den Start. In der Anfangszeit hat der Förderverein der Hainburgschule mitgeholfen.

Nötig ist das gespendete Material besonders in Katastrophengebieten, Flüchtlingslagern und Kinderheimen. Für die Empfänger geht es auch darum, dass sie die notwendigen und für sie kostbaren Schulmaterialien bei schlechter Witterung unbeschadet in die Schule mitnehmen können. Wie Stalder im Gespräch betont, sei Bildung lebensnotwendig: Nur mit Bildung könnten die Knirpse die Spirale der Armut für ein besseres Leben durchbrechen.

Bislang konnte Stalder dieses Jahr 37 Schulranzen sammeln und diese mit den erforderlichen Schulmaterialien laut Packliste befüllen. Hinzu kommen Kartons mit Baby- und Kinderkleidung, Büromaterialien, Spielsachen und Puppen, Sporttaschen, ein Karton mit Schirmen und Handtaschen. Wie im vergangenen Jahr wurden Erste-Hilfe-Sets gesammelt.