Wo einst bunte Blumen gewachsen sind, gedeihen nun Hecken mit scharfen Dornen. Fotos: Wahl Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Gestrüpp überwuchert die Gewächshauser / Pforten schließen vor zwei Jahrzehnten

Mitunter ein aktuelles Thema derzeit innerhalb der Gemeinde Bisingen ist der Verkauf der über viele Jahrzehnte bestehenden Gärtnerei Kleemann. Grund genug einmal in die Geschichte einzutauchen und etwas ausführlicher zu informieren.

Bisingen. Ob Blumen für die heimische Haus- und Gartengestaltung, Salat- oder Gemüsesetzlinge, Kränze oder Grabschalen für Trauerangelegenheiten oder aber nicht zuletzt einen bunten Blumenstrauß zu unterschiedlichen Anlässen – im Gewann "Barr" konnte dies nahezu über 80 Jahre hinweg gekauft werden. Besonders die umfangreichen und vielseitigen gärtnerischen selbstangebauten Erzeugnisse waren von großer Beliebtheit.

Die Geschichte der Gärtnerei beginnt mit Jakob Menz, geboren 1895 im hohenzollerischen Feldhausen. Er absolvierte nach der Schulentlassung in der Fremde den Gärtnerberuf. Die Gesellenjahre wurden jäh unterbrochen durch die Einberufung am 1. Mai 1915 zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg.

Nach Einsätzen in Russland und Frankreich kehrte er Ende 1918 zurück. Inzwischen hatte Jakob Menz die aus Trochtelfingen stammende Konstanze Schoser kennengelernt und im Sommer 1920 geheiratet.

1964 übernimmt Gustav Kleemann mit seiner Frau den Betrieb

Das junge Paar kam nach Bisingen, wo seinerzeit noch keine Gärtnerei bestand, erwarb Ackergelände in der "Barr" und gründete solch einen Betrieb. Fortan galt es, diesen aufzubauen, Zuchtbeete anzulegen und ein Gewächshaus zu bauen. In späteren Jahren kam noch ein Wohn- und Geschäftshaus dazu. Zwischenzeitlich kamen zwei Töchter dazu und in die Gärtnerei wurde nach und nach investiert, zukunftsweisend erweitert und erneuert.

Bei den schweren Bombenangriffen auf Bisingen traf es auch die Familie Menz hart. Wohn- und Geschäftshaus wurden total zerstört und auch in der Gärtnerei fielen unzählige Bomben. Mit Ausdauer und unermüdlichem Fleiß stand der Wiederaufbau der Anlage an. Über vier Jahrzehnte hat das Ehepaar Menz ihren Gartenbaubetrieb intensiv betrieben und damit eine treue Kundschaft erworben, die stets bestens betreut und beliefert wurde.

Die älteste Tochter Frieda (geboren 1922) und ihre Ehemann Gustav Kleemann, beide kamen vom Gärtnereifach, haben im Jahr 1964 den Gartenbaubetrieb übernommen und weitergeführt. Mit der Erstellung weiterer moderner Gewächshäuser gelang es, den Betrieb zu erweitern, ganz abgesehen von den unzähligen Stunden, welche mit viel Fleiß und Mühe aufgewendet werden mussten.

Der Kundenstamm vergrößerte sich und der Betrieb wuchs. Gustav Kleemann führte die Gärtnerei, auch noch nach dem Tod von Frau Frieda, bis vor etwa 20 Jahren. Seither ist der Betrieb eingestellt, liegt die Gärtnerei brach und ist seither im Dornröschenschlaf.

Nun soll wieder Leben in das rund 6500 Quadratmeter große Gelände im Herzen Bisingens eingehaucht werden. Der Verkauf durch den Eigentümer steht an. Gustav Kleemann selbst verbringt seinen Lebensabend im Haus im Park. Bleibt abzuwarten, wie sich die Geschäfte entwickeln. Potenzial ist vorhanden, und die Lage nahe dem Ortskern attraktiv für eine zukunftsweisende Bebauung (siehe Info).

Noch immer ist das Kleemann-Areal mit seinen rund 6500 Quadratmetern nicht verkauft. Das bestätigt die Volksbank Hohenzollern-Balingen auf Nachfrage unserer Zeitung. Wie es weiter heißt, sei die Kundenakquise abgeschlossen. Weiterhin sei die Volksbank, der das Gelände nicht gehört, dieses aber vermarktet, in stetigem Kontakt mit Rathaus und den (potenziellen) Investoren. Vorgesehen sind laut Volksbank Wohnimmobilien für junge und alte Mitbürger. (aka)