Pferdeexpertin Sandra Schneider mit Minishetty Littlefood, das nicht geputzt werden möchte und dies deutlich zeigt. Foto: Lenski

Vox-Pferdeprofi Sandra Schneider zu Gast im Reitsportzentrum Hohenzollern.

Bisingen-Steinhofen - Hilfestellung bei Kommunikationsproblemen zwischen Ross und Reiter gab Pferdeprofi Sandra Schneider am Montag im Reitsportzentrum Hohenzollern in Bisingen. Insidern und Liebhabern der Pferdeszene ist die Pferdeexpertin aus Donsbach aus der VOX-TV-Serie "Die Pferdeprofis" bekannt.

Sandra Schneider behandelt im Fernsehen "Problempferde". Viele dieser "nicht funktionierenden" Vierbeiner, die steigen, sich nicht verladen lassen oder rodeoreife Buckelszenen liefern, werden zu Unrecht Problempferde genannt. Meist liegt das Problem nicht beim Pferd, sondern beim Menschen, der mit der authentischen Pferdesprache nicht oder nur dürftig vertraut ist.

Die renommierte Westerntrainerin, deren Philosophie gewaltfreies Pferdetraining ist, spricht diese Sprache. Ihr im April 2014 erschienenes Buch trägt den Titel "Denn ihr fühlt nicht wie wir – Tagebuch eines Pferdes".

Pony Littlefoot möchte nicht gebürstet werden

Als einer von insgesamt vier tierischen Notfällen wurde das einjährige Minishetty Littlefoot aus Engen in Steinhofen vorgestellt. Das Palominofohlen habe eine Abneigung gegen das Putzen, ließ die Ponybesitzerin das Publikum wissen. Bereits der Anblick des Eimers mit den Putzutensilien stimmte den Miniponyhengst sichtlich ungnädig, was seine rollenden Augen und der hochgeworfene Kopf demonstrativ zeigten. Nach ersten Berührungen ohne Bürste, folgte schließlich das Kämmen mit dem ungeliebten Putzzeug. Prompt ließ das Pony Pferdeexpertin Schneider mittels Tritt in Richtung Bürste wissen, dass sie besser Abstand nehmen solle. Langsames Herantasten mit der Bürste und die Respekterarbeitung des Ponys gegenüber dem Menschen, verbesserte die Situation zum Guten und befreite das Pony, zumindest teilweise, vom lästigen Winterfell.

Dominanzprobleme gab es auch zwischen Scheckwallach Diego aus Vaihingen-Enz und seiner Besitzerin. Als Lösungsansatz empfahl die Pferdeexpertin viel Bodenarbeit.

Araberquarter Chico wurde von Artgenossen im Offenstall so extrem dominiert, so, dass er es nicht einmal mehr wagte, sich hin zu legen. Drei Monate verbrachte er in völligem Stress. Folglich bekam er beim Reiten in der Gruppe Angst, wenn sich Pferde schnell von hinten näherten. Er deutete dies als Angriff, nahm Reißaus und wurde im Gelände unhaltbar für seine Besitzerin. Der Braunschecke wurde in ersten Schritten desensibilisiert, indem die Pferdeexpertin zwei weitere Reiterpaare in die Halle orderte, die sich dem traumatisierten Wallach vorsichtig näherten. Ein erster Erfolg zeigte sich bereits nach einigen Runden. Dieses Problem könne natürlich nicht an einem Tag und an Ort und Stelle gelöst werden, informierte die Pferdeexpertin. Hier müsse entsprechend weiter am Problem gearbeitet werden.

Das letzte "Problempferd" war Warmblutstute Lorenzia aus Balingen. Ihr war der Einstieg in den Pferdetransporter suspekt. Auch hier konnte Sandra Schneider dem Pferd mit Wissen und viel Geduld schließlich weiterhelfen. Wichtig für eine derartige Arbeit mit Pferden wäre grundsätzlich eine Problemanalyse, sofern möglich. Auch müsse ein eventuell gesundheitliches Problem des betroffenen Tieres im Vorfeld durch einen Fachmann ausgeschlossen sein, informierte Pferdeprofi Schneider.

Info

Das Fehlverhalten von Pferden hat oft physische Ursachen oder liegt in ihrer Anatomie. Darum gilt es, zuerst den Gesundheitszustand eines Pferdes durch einen Fachmann abklären zu lassen. Dies kann der Tierarzt, ein Pferde-Chiropraktiker oder -ostheopat sein. Ist das Pferd gesund, kann ein Problemverhalten des Pferdes in mangelndem Vertrauen zum Menschen oder der falschen Kommunikation zwischen Mensch und Pferd liegen.

Ein Pferd kommuniziert in der Herde authentisch. Es kann nicht lügen. Diese Sprache kann der Mensch durch das längere Beobachten eines Pferdes unter Artgenossen auf der Weide, mit etwas Geduld und Pferdeverstand erlernen.