Georg Friedrich Prinz von Preußen hat den Steinbruch in Grosselfingen besichtigt. Foto: Archivfoto: Beck

Burgmauern neigen sich. Benötigte Steine ausreichend in Grosselfingen vorhanden.

Burg Hohenzollern/Grosselfingen - Der Burg Hohenzollern steht eine zehnjährige Mauersanierung ins Haus: Bastionsmauern und Auffahrtsanlage müssen grundlegend saniert werden. Dafür wurde eigens ein Steinbruch eröffnet.

Die Burgherren Georg Friedrich Prinz von Preußen und sein Cousin Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern sorgen dafür, dass die Burg Hohenzollern als Monument deutscher Geschichte der Nachwelt erhalten bleibt. Vor allem jetzt, da die Burgmauern Schäden aufweisen.

Die Burg Hohenzollern wird von Prinz Georg Friedrich zu zwei Dritteln und von Fürst Karl Friedrich zu einem Drittel als mittelständisches Familienunternehmen geführt. Vor Ort hält Burgverwalterin Anja Hoppe die Fäden in der Hand und jongliert 350.000 internationale Gäste pro Jahr, 180 Mitarbeiter und zahlreiche Veranstaltungen. Ziel ist es, den Erhalt so weit wie möglich aus Eigenmitteln zu bestreiten.

Nun steht der Burg Hohenzollern eine Baustelle ins Haus, die das jährliche Baubudget von etwa einer halben Million Euro bei weitem übersteigt: Die Bastionsmauern und die Auffahrtsanlage müssen grundlegend saniert werden.

Wind, Wetter und Erdbeben setzten den Mauern zu. Zudem hat das Streusalz, das auch im Winter einen reibungslosen Besucherverkehr sichert, negative Auswirkungen auf den Sandstein. Poröse Stellen und Risse werden sichtbar. Teilweise wölben sich die Mauern nach außen.

Einsturzgefahr besteht noch nicht, beurteilen die Experten. Doch müsse jetzt gehandelt werden, um noch größeren Schäden entgegen zu wirken. Nach aufwändigen Untersuchungen, Probebohrungen und Berechnungen steht nun fest: Die Baustelle wird rund zehn Jahre in Anspruch nehmen und über zehn Millionen Euro kosten. Hier stehen nun aber Bund, Land und Denkmalstiftungen dem altehrwürdigen Gebäude zur Seite und haben ihre tatkräftige finanzielle Unterstützung zugesichert.

Die finanzielle Komponente für die Sanierung ist in trockenen Tüchern. Doch bedarf es auch Baumaterial, das nicht gerade im Baumarkt erhältlich ist: 1500 Tonnen Angulatensandstein – der Stein, aus dem die Burg vor sechs Generationen erbaut wurde. Denn viele Mauersteine auf den Bastionen und in der Auffahrtsanlage sind so porös, dass sie ersetzt werden müssen.

Alte Steinbrüche erschöpft

Die Steinbrüche von damals – die meisten von ihnen lagen in unmittelbarer Umgebung der Burg, wie etwa in Ostdorf – sind erschöpft. Auf Gemarkung Grosselfingen wurde nun aber ein Feld entdeckt, das den passenden Stein birgt. Und glücklicherweise liegt dieses Feld im Besitz des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.

Nach Probeschürfungen steht nun auch fest, dass hier genügend Stein gefördert werden kann, um die Sanierung zu decken. Ein Steinbruchunternehmen war auch schon tätig und hat rund die Hälfte des benötigten Materials zutage gefördert.

Davon hat sich jüngst Hausherr Georg Friedrich Prinz von Preußen bei einer Besichtigung vor Ort selbst überzeugt. Momentan befindet sich das Sanierungsprojekt noch in der Planungsphase. Regelmäßig treffen sich Burgverwaltung, Denkmalschutz und Bauexperten, um die Abläufe abzustimmen.

Der Sanierungsbeginn ist auf 2019 terminiert. Der Besucherbetrieb soll aber auf jeden Fall aufrecht erhalten bleiben, betont Anja Hoppe. Die Burgbesucher sollen teilhaben an dem Jahrhundertprojekt. Eventuell werden dann auch spezielle Baustellenführungen angeboten. Und wenn die Auffahrtsanlage saniert wird, soll ein Fahrstuhl an der Außenmauer Mensch und Material auf die Burg befördern.