Theaterszenen und ein ökumenischer Gottesdienst anlässlich des Luther-Jubiläums.
Burg Hohenzollern - "Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit Feiern und Ruhen." Es war Martin Luther selbst, der diesen Satz prägte. Und gemäß seinen Worten wurde der Reformationstag auf der Burg Hohenzollern begangen.
500 Jahre Reformation sind ein bedeutendes Ereignis. Eines, das es wert ist, an einem ganz besonderen Ort gefeiert zu werden. Bemüht man ein weiteres Zitat des deutschen Theologen und Reformators, so ist dieser Ort schnell gefunden. "Eine feste Burg ist unser Gott" ‒ unter dieser Überschrift stand am Dienstag der Ökumenische Familiennachmittag, zu dem Scharen von Besuchern auf die Zollerburg strömten.
Letztere bildete, wie Burgverwalterin Anja Hoppe und Pfarrer Herbert Würth im Rahmen ihrer Begrüßungsansprache erklärten, die stimmungsvolle Kulisse für viele Darsteller, die in verschiedene historische Rollen schlüpften.
Theaterszenen, gespielt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen der evangelischen Kirchengemeinden Hechingen, Rangendingen und Bisingen, gewährten den Gästen einen lebendigen Einblick in die Zeit Martin Luthers. Auf der Bastei trafen die Besucher auf Johann Tetzel, dessen Ablasspredigten den Anlass für Luthers Thesenanschlag darstellten.
Das Leben des jungen Martin, sein Erlebnis im Gewittersturm bei Stotternheim, standen auf den Kasematten und im Burghof im Vordergrund. Der Reichstag in Worms wurde in die Kaiserhalle im Grafensaal verlegt und die Rückkehr nach Wittenberg vollzog sich in der evangelischen Kapelle.
Doch nicht nur der Reformator selbst kam zu Wort, sondern auch Katharina von Bora, Nonne und spätere Ehefrau Luthers. Gemeinsam mit Barbara von Zschorna berichtete sie im Burggarten, durch den der Duft ihrer Kräuter zog, über ihre Flucht aus dem Kloster. Ein Heringfass wie jenes, in dem sich die Nonnen dabei versteckten, lud die Kinder am Dienstag zu einer abenteuerlichen Fahrt ein.
Ebenfalls auf historischem Vorbild basiert die Buchdruckpresse, die Bildungsreferent Andreas Steiner in der Eingangshalle der Burg vorführte. Das Interesse war, wie an jeder Station, an der Theater gespielt wurde, der Posaunenchor Hechingen/Rangendingen/Haigerloch musizierte oder der Bisinger Gospelchor seinen Auftritt hatte, groß.
Momente der Besinnung, des Innehaltens und der Ruhe boten als Kontrast zum lebhaften Treiben die geistlichen Impulse in der evangelischen, katholischen und der sonst nicht zugänglichen orthodoxen Kapelle.
Dass für das Programm auf der Burg nicht nur die evangelische Kirchengemeinde verantwortlich zeichnete, sondern es die verschiedenen christlichen Konfessionen gemeinsam gestalteten, ist ein schönes Zeichen für die Ökumene, die den Tag auf der Burg prägte. Ein ökumenischer Gottesdienst mit vielen Zelebranten war es denn auch, der diesen am Abend feierlich beschloss.
n Online Fest auf der Burg Mehr Bilder vom Reformationstag gibt es online unter www.schwabo.de/bilder