Historie: Gedenktafel für vertriebene "Zigeuner" gewünscht

Bisingen-Steinhofen (if). "Oberzigeuner" oder gar "Volksschädling", so wurde der zur Zeit des Dritten Reiches in Steinhofen lebende Julius Klink genannt. Der Wirt der "Sonne" bot dem fahrenden Volk immer wieder Plätze auf seinen Grundstücken und in seinen Häusern an.

Außerdem war Klink als sogenannter "Rechtskonsulent" tätig – er vertrat ärmere Leute, die sich keinen studierten Rechtsanwalt leisten konnten. Oft waren auch die "Zigeuner" seine Mandanten. Als die Landfahrer aus Steinhofen abgeschoben wurden, legte Klink Rechtsmittel ein und war damit zunächst auch erfolgreich.

Doch schließlich musste er sich gegen das Nazi-Regime geschlagen geben: Die Landfahrer wurden der Spionage verdächtigt, Klink warf man "Kuppelei" vor und dass in seinen Häusern schlimme hygienische Zustände herrschen würden. Die Landfahrer wurden aus den Wohnungen gejagt; Klink entzog man die Zulassung als Rechtskonsulent und er verlor seine Existenzgrundlage im Ort. Der Historiker Paul Münch aus Wessingen trat im vergangenen Jahr mit dem Anliegen an die Gemeinde Bisingen heran, eine Gedenktafel für die vertriebenen Landfahrer und ihren Anwalt Julius Klink zu errichten.

"Auch wir leben heute in einer Zeit, in der es immer wichtiger wird, für Mitmenschen gleich welcher Herkunft, Nationalität und Glaubensrichtung offen einzutreten", heißt es dazu von der Gemeinde. Der Gemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Anliegen befassen.